
Frage: Imran A.: Wird auf Ronaldos Trikot nächstes Jahr „Aveiro“ stehen?
Antwort: Nein! Keine Ahnung, wer dieses Gerücht verbreitet hat, aber Ronaldo wird sich nicht den Namen seines Vaters hinten drauf kleben lassen. Das hat auch wirtschaftliche Gründe, die Marke „CR7“ hat für ihn, wie für seine Sponsoren, einen viel zu hohen Wert, darum gab es im ersten Jahr auch so einen Streit, als er „nur“ die Nummer 9 erhielt.
Ja N. und Marcel G.: Was ist los mit Real? War Dortmund zu stark, was muss sich ändern?
Was los ist? Madrid zeigt derzeit viel zu selten das Gesicht aus der letzten Saison. Als wären die „kleinen“ Gegner keiner maximalen Leistung würdig, wird nur im Notfall gekämpft – oder wenn es gegen wirklich Große geht. Ja, Dortmund war stark. Dortmund wusste, wie man den Künstlern den Spaß raubt, hat Karten in Kauf genommen und hat die zwei Aussetzer der beiden Außenverteidiger gestern eiskalt ausgenutzt. Ändern muss sich etwas im Kopf der Genies, José Mourinho muss ihnen den Ernst der Lage von Minute eins, nicht erst Minute 45 an klar machen.
Nik V.: Seht ihr Callejón und Varane auch in ein bis zwei Jahren auf einem Level mit den großen Stammspielern?
Nein. Sie sind es schon, teilweise auf andere Art und Weise. Raphaël Varane begeistert mich von Spiel zu Spiel, er strahlt eine solche Ruhe und Konzentration aus und führt jeden Zweikampf sauber, ist dem Gegenspieler immer einen Schritt voraus. Wahnsinn! Und José Callejón ist von der Spielweise nicht mit Ronaldo oder Benzema zu vergleichen. Er müsste eigentlich königliches, blaues Blut haben. Er fordert nicht, er gibt nur. Und zwar vollen Einsatz, volle Hingabe für den Verein, zu dessen Rückkehr er alles gegeben hat und auch noch immer geben würde. Einen Spieler mit solchem Herz auf der Bank zu haben ist für mich wertvoller als einen Benzema bei Rückstand als Joker zu bringen.
Timo B.: Mit wem ist Mesut Özil persönlich gut befreundet?
Er und Sergio Ramos verstehen sich wohl mit am besten. Nach dem La Coruña Match gab es ja den „Trikot-Skandal“, als sich Ramos das Trikot des zur Halbzeit ausgewechselten Özil überstreifte, um sein erstes Saisontor seinem Kumpel aus Deutschland zu widmen. War damals natürlich nur ein von den Medien hochgepushtes Thema, kein Angriff auf Mourinho, sondern reine Aufbauhilfe für einen Freund, bei dem es noch nicht so lief.
Alican S.: Glaubt ihr, Madrid ist zurzeit eine Einheit?
Ja, ist es! Eine Einheit, der es sehr schwer gemacht wird. Dass die Jungs eine Mannschaft sind und sich super verstehen, hat weniger mit den enttäuschenden Leistungen gegen besipielsweise Dortmund zu tun. Es fehlt für mich am Moment eher an markanten Einzeltypen. Jemand, der den Spielmacher des Gegners zum Abtransport abfertigt, eine Karte und Kritik von den wutschnaubenden Medien kassiert, aber durch diesen Einsatz, dieses Zeichen das Spiel um-, die anderen zehn mit sich reißt.
Max W.: Was halten Sie von den Fans im Stadion? Speziell von den Ultras Sur?
Die Ultras Sur sind das Epizentrum der packenden Atmosphäre, die das Estadio Santiago Bernabéu auszeichnet. Doch leider gehören die restlichen 90 Prozent einer anderen Kultur an, der launischen, sonnenblumenkern-mampfenden Kultur, die Siege ihrer Mannschaft fast schon als Selbstverständlichkeit ansehen und daher viele gewonnene Partien nicht derart hoch gewichten. Ohne die Ultras Sur wären bei jedem normalen Heimspiel die Auswärtsfans lauter als die anderen 70.000, wenn es denn Mal so voll ist. Aber so ist Real, das Publikum passt sich der Erwartungshaltung und den Ansprüchen an. Das muss man als eigener Fan nicht begrüßen, man muss eher hoffen, dass sich die Spieler daran gewöhnen.
Eduard B.: Beläuft sich die Rückkaufoption von Carvajal auf acht Mio. Euro und gilt diese für zwei Jahre?
Man hat sich bei Dani Carvajal, der zu Bayer Leverkusen ging, auf eine Rückkaufoption für drei Jahre geeinigt. In diesem Zeitraum betrüge die Klausel um die acht Millionen Euro.
Marco R.: Was ist eigentlich mit unserem „Jahrhunderttalent“ Pablo Sarabia passiert? Wird der wieder zurück kommen, wie läuft es bei ihm?
Auch hier wurde bei seinem Wechsel 2011 eine Rückkaufoption vereinbart. Was mit ihm passiert ist? Leider zu wenig, er spielt bei Getafe derzeit keine Rolle mehr, wurde in dieser Saison nur ein Mal eingewechselt – beim 1:4 gegen Barcelona. Schade für den Kleinen, eine Rückkehr halte ich zu 100 Prozent ausgeschlossen.
Selcuk S.: Wie lange fehlen Khedira, Benzema, Higuaín und Coentrão?
Als Sami Khedira beim BVB-Hinspiel verletzt ausgewechselt wurde hieß es, er fällt zwei Wochen aus. Diese sind mit dem heutigen Tag um. Für ihn gilt wie für Fábio Coentrão, der bereits am 23. Oktober das individuelle Lauf-Training wieder aufnahm, das morgige Training um 11 Uhr abzuwarten. Gut möglich, dass sie da schon wieder mit dem Team trainieren, für das Gastspiel in Levante sehe ich dennoch schwarz. Schwarz, wie für die beiden Stürmer, hier sagte José Mourinho bereits gestern Abend auf der Pressekonferenz, dass beide wohl die Partie am Sonntag verpassen werden. Marcelo übrigens hat ein leichtes Aufbautraining, er wird in diesem Jahr aber auf keinen Fall mehr spielen.
Zaza N.: Nach zwei überragenden Gruppenphasen und den zwei Ausscheidungen im Halbfinale folgt nun, im dritten Jahr unter Mourinho eine durchwachsene Gruppenphase. Ein Vorteil?
Nur wenn man abergläubisch ist! In beiden Spielzeiten, als José Mourinho mit Porto und Inter die Champions League gewann, qualifizierte er sich für die K.o.-Phase nur als Gruppenzweiter… Dafür hat die Rekord-Gruppenphase in der letzten Saison Real mit ZSKA Moskau und Apoel Nikosia zwei „leichte“ Gegner beschert, aber das ist alles Losglück, die Gruppenphase hat keine Aussagekraft. Vor allem wenn man bedenkt, dass im Moment mit Chelsea, Real, Bayern und Milan vier Giganten auf dem zweiten Rang stehen – nur erneut rekordverdächtige Gruppenspiele wären ein Vorteil für das Achtelfinale.
Jason S.: Denkst du es gibt diesen diesen inoffiziellen Pakt zwischen Atlético und Real? Denkst du Pérez oder Mourinho werden sich um Falcao bemühen?
So ehrenvoll sich die beiden mächtigen Präsidenten Enrique Cerezo und Florentino Pérez in der Öffentlichkeit auch geben mögen, vor Bagger-Versuchen an Sergio Agüero 2011 hat auch dieser „Pakt“ nicht Halt gemacht. Jeder Spieler hat einen Preis und es gibt hundert Möglichkeiten, diesen zu steigern. Heißt: Sollte Real Madrid am Ende dieser Saison immer noch die „9“ vor den Europapokal-Trophäen stehen haben, wird sich Señor Cerezo sicher mit einem deftigen Angebot für „seinen 9er“ auseinandersetzen müssen.
Leon K.: Was hatte das mit Sergio Ramos und Assassin’s Creed zutun?
Wie es aussieht, lässt Sergio sich nicht nur gerne für Lifestyle-Magazine, sondern auch für die Werbekampagne zu Videospielen ablichten. Er, der spanische Schauspieler Luis Tosar und noch ein unbekannter Dritte übernehmen in dieser Kampagne anscheinend drei Rollen aus dem Spiel – Reals Nummer 4 stellt „natürlich“ den Assassinen Connor Kenway. Die Kampagne zum dritten Teil der Serie wird aber unter hoher Wahrscheinlichkeit nur in Spanien zu sehen sein.
Schahin K.: Derzeitiger Stand von Raúl?
Mit seinem neuen Klub Al-Sadd führt er nach fünf Spielen und fünf Siegen die Liga in Katar souverän an, erst vergangenen Freitag erzielte Al-Sadds Nummer 7 einen Treffer.
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@dryunus aus dem Forum: Viele muskuläre Probleme, in fast allen Spielen diese Saison den „einen Schritt“ zu wenig – kann es sein, dass unsere Truppe momentan einfach physisch noch nicht richtig fit ist?
Interessante Theorie mit den Verletzungen, kann man so oder so sehen: Zu stark belastet oder zu wenig ausgelastet? Vor der letzten Saison konnten sich die Stammspieler ordentlich ausruhen, um titelhungrig in die Vorbereitung zu gehen. Im Sommer 2012 sah das mit der Europameisterschaft und dem voran gegangenen Meisterschaftstitel sicher etwas anders aus. Und ja, ich sehe die Mannschaft noch nicht an der Grenze ihrer Fitness. Dazu lassen sie sich in meinen Augen viel zu sehr einschüchtern und finden keine Mittel, selbst mal die viel zitierten „Zeichen“ zu setzen, das gilt nicht nur für die Künstler.
@nightwing aus dem Forum: Wie wurdest du zum Madrid-Fan? Dein Lieblingsspieler?
Saison 1997/98, bei der besten Fußball-Simulation aller Zeiten macht sich ein acht-jähriger Dorfkicker mit den unfassbaren Fähigkeiten eines Roberto Carlos, eines Fernando Hierro oder eines Clarence Seedorf bekannt. FIFA 98 schickte mich auf eine lange Reise, auf der ich Jahre später erst den wahren Glanz des größten Klubs der Welt spüren sollte. Der Anspruch, der beste Verein mit den besten Spielern auf der Welt zu sein, macht für mich den Kult um Real Madrid aus. Ein, zwei Bernabéu-Besuche und es war geschehen! Mein Lieblingsspieler bei Real? Xabi Alonso. In dieser jungen, feinfüßigen Truppe sticht der unrasierte, kantige Mann von alter Schule einfach heraus, weil er selbst noch die Ärmel hoch krempelt, einstecken wie austeilen kann und sich traut, seine Mitspieler zurecht zu schnauzen.
@Jese aus dem Forum: Wie findest du ein paar Reaktionen hier im deutschsprachigem Forum?
Viele halten sich für einen besseren – einen besseren Mourinho, einen besseren Ronaldo. Das ist Fußball und das ist vor allem Real Madrid. Kein anderer Verein steht so im Rampenlicht und zieht die Menschen so in seinen Bann, da wird nun Mal in der heutigen Zeit viel, manchmal zu viel geredet. Jedoch entschuldigen Emotionen keine Beleidigungen oder Ausraster – Fußball ist ein Sport, der leider durch Fehler entschieden wird. Solange diese Fans ihren Frust an der eigenen Tastatur auslassen, ohne einen gewissen Verhaltenskodex zu verletzen, ist mir das nur recht. In Deutschland oder auch in anderen Ländern hat man das in der jüngsten Vergangenheit leider schon ganz anders erfahren müssen.
@BizzyDany aus dem Forum: Welchen Spieler würdest du am liebsten im Real-Trikot sehen? Und welchen am liebsten aus Madrid wegbeamen?
Gareth Bale, Daniele De Rossi oder Steven Gerrard faszinieren mich seit Jahren. Interessant, dass deren Namen auch immer wieder mit Real in Verbindung gebracht werden. Und gerade im Fall des Italieners sage ich: Madrid braucht im Mittelfeld einen Drecksack, einen Wadenbeißer – aber keinen überharten De Jong! Wegbeamen möchte ich keinen, alle haben es verdient, sich das Trikot des größten Vereins der Welt überzustreifen, solange sie auch für dieses zu kämpfen bereit sind.
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