Interview

„Ancelotti sagte mir, dass ich ihm einen Europapokal schulde“

In einer Karriere, wie sie Xabi Alonso bereits durchlebte, gab es so einige Dinge, an die er sich gerne erinnert. In einem Interview mit EL MUNDO sprach der Spanier nun über die ersten Worte mit Carlo Ancelotti und eine Erinnerung an den neuen Coach. Darüber hinaus dachte der 31-Jährige aber auch an alte Zeiten bei Vereinen, die ihm noch heute am Herzen liegen.

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Xabi Alonso
Xabi Alonso gewann 2005 mit Liverpool die Champions League – gegen Ancelottis AC Mailand

„Der Sieg gegen Milan war ein Wunder“

MADRID. Es war keine Begegnung wie jede andere, als sich Neu-Trainer Carlo Ancelotti und Xabi Alonso zuletzt erstmals bei den Königlichen trafen. Die beiden standen sich einst als Gegner gegenüber – und nach der Partie ring der eine mit der Fassung, während dem anderen wohl Freudentränen in den Augen standen. „Das Erste, was Ancelotti zu mir sagte, als er mich sah, war, dass ich ihm einen Europapokal schulde“, verriet Alonso mit einem Grinsen. Hintergrund: Das Champions-League-Finale am 25. Mai 2005 zwischen dem AC Mailand, den Ancelotti damals trainierte, und dem FC Liverpool, wo Alonso die Fäden im Mittelfeld zog. Die Italiener führten zur Halbzeit mit 3:0, doch die „Reds“ schienen in der Pause allesamt einen Zaubertrank zu sich genommen zu haben, glichen erst zum 3:3 aus und gewannen den Silberpott dann im Elfmeterschießen. Kein geringerer als Xabi Alonso war es in Minute 60, der zum Remis traf und später also auch als Sieger vom Platz ging, während „Carletto“, Kaká und Co. sich geschlagen geben mussten. „Als wir damals das 3:2 geschossen haben, haben wir gemerkt, dass noch etwas möglich ist. Milan hat gezweifelt, als sich unsere Blicke kreuzten. Milan hatte eine geniale Mannschaft und so gegen sie zu gewinnen, war ein Wunder“, fasste er die damaligen Erlebnisse in Worte.

Acht Jahre ist dieses sagenhafte Spiel nun her, doch erinnert sich die Nummer 14 der Merengues allzu gerne an die guten alten Zeiten. Begonnen hat der spanische Nationalspieler 1999 bei Real Sociedad, wo er sich seine ersten Sporen als Fußballer verdiente: „Mein Vater war mein Trainer, ich bin mit ihm gewachsen und respektiere ihn sehr. Trainer von 25 Spielern zu sein, ist wirklich schwierig. Ich habe bei Real Sociedad mit Spielern wie Aranzábel, Rekarte oder De Pedro angefangen, weshalb ich an ihnen sehr hänge.“ Aber auch beim FC Liverpool, für den Alonso in fünf Jahren 143 Spiele bestritt, schloss er einige Teamkameraden ganz besonders ins Herz: „Bei Liverpool war Hyppiä ein vorbildlicher Profi. Er hat mir viel geholfen. Hamann war ein Deutscher, den auf den Straßen alle kannten. Carragher war ein Liverpooler durch und durch. Er war hart und gab keinen Ball auf. Und Gerrard war das Symbol des Vereins. Zu diesen Vier habe ich eine ganz besondere Beziehung.“

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„Diese Gerüchte sind manchmal zum Lachen“

Mittlerweile ist das Bild von Xabi Alonso im weißen Trikot jedoch absolute Gewohnheit geworden. Nicht mehr wegzudenken ist der Mittelfeldmann, was er selbst auch bestätigte. „Mein Vater hält zu Real Madrid, seitdem ich dort spiele. Aber Madridista zu sein, bedeutet etwas Anderes. Ich hingegen bin ein Madridista. Ich bin als Profi hierher gekommen und wurde dann dazu gemacht, was unvermeidlich war. Ich habe bei drei mystischen Vereinen gespielt. Real Sociedad, Liverpool und Madrid – ich werde sie alle drei immer in meinem Herz behalten“, verdeutlichte der Musterprofi seine Vereinstreue, die ihn seit jeher ausmacht. Auch wenn er selbst damals noch keine Verbindung zu Real Madrid hatte, sieht er zwei Spieler als spezielle Vorbilder: „Hierro vermittelte mir das Gefühl, wie man als Kapitän sein muss. Aber auch Redondo, zumindest danach, was ich von ihm gesehen habe. Typen, die Titel in Europa gewonnen haben. Sie können sich mit allen messen.“

Zum Abschluss kommentierte der 31-Jährige dann aber noch das, was ihn an der spanischen Hauptstadt und der Umgebung um den Verein stört. „Es gibt Leute, die sprechen mit absoluter Selbstverständlichkeit über das, was in der Kabine passiert, weshalb Mythen und Legenden entstehen. Manchmal bringt mich das etwas zum Lachen“, bewertete er insbesondere die immer wieder kehrenden Spekulationen der Medien. Gerade war diese Gerüchteküche zum Ende der Ära Mourinho am brodeln, wobei Alonso erklärte, dass „Mourinho die Leute mehr respektierte, die sich die meiste Mühe gaben. Das ist seine Art und dies respektiere ich“.

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von
Marcel Hildmann

Sportjournalismus-Student, der seit dem CL-Sieg 2002 im Bann der Königlichen steht und seit vielen Jahren im World Wide Web sein redaktionelles Unwesen treibt. Aus Leidenschaft wird nun Beruf – REALTOTAL ist dafür die perfekte Plattform.

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