Kein Kommentar zu Gareth Bale
[dataset id=563] MADRID. Was würde einen Trainer von Real Madrid wohl erwarten, wenn er kurz vor dem Abschluss eines der spektakulärsten Transfers aller Zeiten zu einer Pressekonferenz antreten muss? Carlo Ancelotti wollte es gar nicht erst wissen und gab, noch bevor die Journalisten die Chance bekamen, ihre Fragen zu stellen, klar zu verstehen, dass er „nicht über den Transfermarkt sprechen“ werde. „Ich will nicht über Spieler reden, die nicht hier sind. Es ist besser, über das Spiel zu sprechen und die Spieler, die bei uns sind. Vielen Dank!“
„Ich denke nicht, dass Casillas gehen möchte“
Nun gut, dann eben eine Diskussion, die ebenso seit vielen Monaten bei Real Madrid geführt wird. Kann man den Kapitän und Publikumsliebling, Iker Casillas, einfach auf die Bank setzen und Diego López ins Tor stellen? „Morgen wird Diego López spielen“, stellte Ancelotti gleich zu Beginn klar, dass auch die dritte Ligapartie in Folge mit der Nummer 25 im Tor stattfinden werde. „Er spielt gut, ist ruhig und in einer sehr guten Verfassung. Auch Iker trainiert sehr gut und professionell. Ich habe vor der ersten Partie mit ihm gesprochen, aber man muss ihm als Kapitän von Real Madrid Respekt zollen. Ich werde nochmals mit ihm sprechen, um ihm die ganze Situation zu erklären.“ Logisch und respektvoll klingt diese Aussage durchaus, doch wie verfährt man nun in der Praxis damit, wenn ein Welttorhüter zum Reservisten degradiert wird? „Ich glaube nicht, dass er gehen will, jedenfalls hat er das nie gesagt. Wir brauchen für diese Saison zwei sehr starke Torhüter und ich bin mir sicher, dass auch Casillas in dieser Saison spielen wird. Iker für die Champions League und López in der Liga? Ich weiß es noch nicht, wir werden sehen, aber ich werde bald eine Entscheidung treffen, damit Casillas die Chance bekommt zu spielen“, brachte er ein mögliches Modell selbst ins Spiel.
„Uns fehlt noch der passende Rhythmus“
Das morgige Duell mit Athletic Bilbao (12 Uhr, live auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) wird also zur erneuten Chance für López. Dass dieser nicht völlig beschäftigungslos bleiben wird, ist aufgrund des guten Saisonstarts der Basken zu erwarten. „Morgen wird es kein einfaches Spiel. Sie haben die ersten beiden Spiele gewonnen. Ich kenne deren Trainer, er ist ein wirklicher Profi und hat ein kompaktes Team, das defensiv gut steht und mit Enthusiasmus an die Arbeit herangeht“, erläuterte der Italiener die Stärken des Kontrahenten. „Wir wollen nun aber anfangen gut zu spielen und die Intensität zu steigern und morgen ist ein guter Tag dafür. Uns fehlt natürlich noch der Rhythmus. Defensiv haben wir eine gute Leistung gezeigt bisher. Wir haben aber auch sehr viele starke Offensivspieler und das Spiel nach vorne müssen wir noch verbessern. Wir müssen gegen Bilbao 100 Prozent geben!“
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Personaltechnisch gibt es – neben Bale – noch weitere interessante Punkte bei den Königlichen abzuarbeiten. Zum einen wäre da der junge Carlos Casemiro, der in der Vorbereitung immer wieder auf sich aufmerksam machen konnte. Ein Mann mit Zukunft? „Auf der Position von Casemiro haben wir große Konkurrenz“, erklärte der Coach die Schwierigkeit, dem Brasilianer einen dauerhaften Stammplatz zu geben. „Alonso ist verletzt, Illarramendi ist wieder fit. Casemiro hat seine Sache in der Vorbereitung gut gemacht. Er war sicher, hat gut gespielt und sogar getroffen. Er ist noch sehr jung und will seine Chancen bekommen. Auf der Position, auf der er spielt, muss er jedoch sehr viel Verantwortung übernehmen.“ Ein anderes Los scheint Luka Modric gezogen haben. Der Kroate absolvierte die beiden ersten Partien der Saison und gilt als fester Bestandteil des Ancelotti-Teams. „Er hat seine Sache sehr gut gemacht und wir werden sehen, wie es weitergeht. In den letzten Spielen haben wir mit zwei Leuten im defensiven Mittelfed gespielt. Modric und Khedira funktionieren zusammen, aber auch Isco kann dort spielen. Sie alle sind morgen verfügbar“, bestätigte der Übungsleiter, dass Sami Khedira nach einer Knieprellung gegen die „Löwen“ sein Comeback feiern könnte.
„Der Klub arbeitet an einer guten Lösung für Kaká“
Dass es bei einem qualitativ so stark besetzten Kader dazu kommen kann, dass einzelne Akteure nicht auf die gewünschte Spielzeit kommen, weiß auch der 54-Jährige. „Ich glaube nicht, dass Özil gehen möchte, zumal er ja auch selbst erklärte, bleiben zu wollen“, kommentierte er auch die Spekulationen um einen potentiellen Abschied des Deutschen aus Madrid. „Es ist war gegen Granada nicht das erste Mal, dass Özil ausgewechselt wurde, aber es wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Nicht jeder kann immer 90 Minuten spielen.“ Überhaupt zum Einsatz kommen würde Ricardo Kaká gerne mal wieder. Nachdem er in den ersten zwei Pflichtspielen 180 Minuten zusah, erklärte der einstige Weltfußballer, den neunfachen Champions-League-Sieger auf den letzten Drücker verlassen zu wollen. Ancelotti dazu: „Der Klub versteht ihn und arbeitet an einer passenden Lösung.“
Nicht jeder kann immer 90 Minuten spielen Carlo Ancelotti zur Situation von Mesut Özil
Nachdem er sich während der kompletten Fragerunde gewohnt besonnen und ernst verhielt, konnte „Carletto“ am Ende aber doch nicht mehr ganz ohne einen Lacher. „Du bist doch nur wegen diesem einen Spieler hierher geflogen. Was soll ich denn zu Bale sagen? Was er drauf hat, weiß doch jeder“, sagte er mit einem breiten Grinsen zu einem englischen Reporter, der ihm ständig Worte zum Waliser entlocken wollte. In ernsterem, aber auch sehr ruhigem Tone fügte er hinzu: „Die Spieler sind jetzt hier und trainieren hier. Wir sind alle konzentriert auf das nächste Spiel. Ich denke nicht an Spieler, die nicht bei uns sind. Für mich ist das nicht frustrierend. Wenn jemand Neues dazu kommt, der Team hilft, ist das schön.“ Trotzdem „freue“ er sich, „wenn endlich Montagnacht ist und ich nicht mehr über solche Dinge sprechen muss. Aber ich kenne das: Danach wird dann schon über die nächste Transferperiode geredet…“
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