So zügig der Transfer von Mesut Özil kurz vor Tranferschluss am letzten Montag zum FC Arsenal eingetütet wurde, so lange wird nach Bekanntwerden über den 50-Millionen-Euro-Wechsel diskutiert und debattiert – nicht nur in England, der neuen sportlichen Heimat, und Spanien, sondern natürlich auch in Özils Geburtsland Deutschland. Günter Netzer, der von 1973 bis 1976 wie der 25 Jahre alte Spielgestalter drei Jahre lang für Real Madrid spielte, hat seine Meinung in seiner wöchentlichen Kolumne „Netzer bringt es auf den Punkt“ in der BILD AM SONNTAG niedergeschrieben.
Er erzählt: „Selbst ein Transfer wie jetzt von Mesut Özil kann mich eigentlich nicht mehr überraschen. Wir leben in einer Fußball-Welt, in der über Nacht ungewöhnliche und unberechenbare Transfers über die Bühne gehen. Bei Özil aber war ich immer der Meinung und habe das auch so aus Madrid vernommen, dass man immer sehr zufrieden mit ihm war. Aber dann kommt ein neuer Trainer, ein neuer Spieler und plötzlich ist ein Transfer wie von Özil möglich. Ich hätte nicht auf ihn verzichtet. Er war ein wertvoller Spieler. Aber für Özil hilft jetzt kein Lamentieren oder Hinterhertrauern mehr, er muss die neue Aufgabe jetzt angehen. Er findet bei Arsenal London gute Voraussetzungen vor. Und mit Arsène Wenger einen Trainer, den ich sehr schätze. Wenger wird Özil Dinge anvertrauen, die seinen Stärken entsprechen. Arsenal hat erkannt, dass es personell jetzt was machen muss. Jahrelang sind dem Verein die besten Spieler weggelaufen. Jetzt ist Özil ein Signal, dass Arsenal wieder nach oben möchte.“
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Und wenn es nach dem 68-Jährigen geht, werde Özil auch keinerlei Probleme bei der Akklimatisierung in der englischen Liga haben: „Die Premier League wird Özil entgegenkommen. Die Härte früherer Jahre gibt es in England nicht mehr. Es geht alles eine Spur schneller und es wird nicht alles gepfiffen. Aber daran gewöhnt man sich. Von einem Abstieg zu sprechen, finde ich absolut unpassend. Selbstverständlich ist Real Madrid einer der größten Klubs der Welt. Aber für Real gab es offenbar Gründe, sich von Özil zu trennen. Arsenal ist für ihn eine wunderschöne neue Aufgabe, die er vielleicht sogar noch besser erfüllen kann. Özil wird Real Madrid beweisen, dass es einen Fehler gemacht hat. Ich halte seine Fähigkeiten für überragend. Er hat im höchsten Tempo eine großartige Ballbehandlung. Ungewöhnlich für einen Techniker dieser Qualität ist die hohe Laufleistung, die Özil in nahezu jedem Spiel vollbringt.“
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