
„Die Champions League löst bei mir ein spezielles Gefühl aus“
ISTANBUL. Am morgigen Dienstagabend öffnet der Wettbewerb seine Pforten, dessen Trophäe Real Madrid im Mai des nächsten Jahres nach zwölf Jahren des sehnsüchtigen Wartens um jeden Preis wieder in den Händen halten will: die UEFA Champions League. Im Jahr 2010 wurde Titeltrainer José Mourinho extra installiert, um dem Madridismo diesen Wunsch zu erfüllen, um „la Décima“, den zehnten Erfolg auf europäischer Bühne in die spanische Hauptstadt zu holen. Doch „the Special One“ konnte den Traum nicht verwirklichen, erreichte drei Jahre in Folge stets „nur“ das Halbfinale. Dass es nun nicht nur das Finale, sondern auch der Gewinn der Königsklasse wird, dafür soll Carlo Ancelotti sorgen, der seit dieser Saison auf dem Trainerstuhl der Königlichen sitzt.
[dataset id=563]„Die Champions League löst bei mir ein spezielles Gefühl aus. Sie begeistert mich. Jeder weiß, dass es ein Ziel ist, ‚la Décima‘ zu erreichen. Es ist nicht leicht, aber alleine die Tatsache, dabei zu sein ist eine große Motivation. Die Champions League ist der wichtigste Wettbewerb der Welt. Sie ist sehr ausgewogen. Wir verfügen über eine Mannschaft mit großer Qualität und das ist die Waffe, um das Beste in diesem Wettbewerb geben zu können. Qualität und Mut“, so „Carletto“, der den Siberpott bereits zweimal gewann (2003, 2007) und der diese Attribute besonders morgen von seiner Truppe sehen möchte.
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Denn ab 20:45 Uhr (im REAL TOTAL-Liveticker) treten die Merengues bei Galatasaray, beziehungsweise in der „Hölle von Istanbul“ auf. Die Türk Telekom Arena, die bei europäischen Partien aufgrund kommerzieller Richtlinien Ali Sami Yen-Stadion heißt, ist einer der lautesten Spielstätten der Welt – und in solchen hat sich Real Madrid in den letzten Jahren nicht immer mit Ruhm bekleckert, nicht immer leicht getan. Im Dortmunder Signal Iduna Park, in dem eine ähnlich aufgeheizte Atmosphäre herrscht, verlor man im vergangenen Spieljahr zweimal (1:2, 1:4) und natürlich sei gesagt, dass Cristiano Ronaldo und Co. erst im letztjährigen Viertelfinale (April 2013) zu Gast bei Gala waren. Nach einer 1:0-Führung brachten die Türken die Blancos ins Wanken, drehten das Spiel in ein 3:1, kassierten am Ende aber noch das 2:3. Nicht unbegründet ließ Galas Stürmer-Star Didier Drogba vor dem morgigen Wiedersehen selbstbewusst Revue passieren: „Real Madrid stand in dieser Partie unter Schock!“
Ancelotti weiß, dass das alles andere als ein Selbstläufer wird und kündigte auf der Presserunde an: „Wir spielen in einem Stadion, das Druck ausübt, in dem die Fans von Galatasaray ihrem Team sehr helfen. Es wird ein guter Test für die Persönlichkeit und den Charakter der Mannschaft.“
Es muss besser verteidigt werden. Das ist nicht nur das Problem der vier Verteidiger, das ist eine Frage der Balance mit dem Mittelfeld. Damit will ich aber nicht sagen, dass wir morgen defensiv spielen werden Ancelotti gefällt das Defensivverhalten nicht
Und vor allem auch ein guter Test, was das Verteidigen des eigenen Gehäuses betrifft. In den bisher vier Pflichtspielen der Spielzeit konnte der Defensivverbund wahrlich nicht von sich behaupten, sattelfest gestanden zu haben. Im Gegenteil. „Damit bin ich nicht zufrieden“, gab Real Madrids Cheftrainer ehrlich zu und konstatierte: „Ich denke, uns hat die Balance gefehlt. Dass Madrid Probleme mit dem Toreschießen hat, finde ich nicht. Wir haben Spieler von fantastischer Qualität, aber es muss besser verteidigt werden. Das ist nicht nur das Problem der vier Verteidiger, das ist eine Frage des Gleichgewichts mit dem Mittelfeld. Wie ich es bereits gesagt habe: Das wird morgen ein guter Test. Was ich nicht sagen will, ist, dass wir morgen defensiv spielen werden. Madrid wird nicht defensiv spielen. Madrid wird so spielen, um zu gewinnen. Wie Galatasaray.“
Ancelotti scherzt: „Habe meine Meinung geändert: López spielt“
Apropos Defensive: Hinter der Vierer-Abwehrkette wird morgen zum ersten Mal in der noch jungen Pflichtspielsaison nicht Diego López, sondern Real-Legende und Kapitän Iker Casillas stehen. Das verkündete der Italiener bereits am vergangenen Freitag, die Presse griff es heute aber nochmals auf und konfrontierte Ancelotti mit der Torwartfrage. „Ich habe meine Meinung geändert: Diego López wird spielen“, witzelte Ancelotti zunächst und lachte dabei selbst, als der erste Journalist das Thema ansprach. „Nein, Spaß. Iker spielt. Ich habe zwei sehr gute Torhüter mit einer fantastischen Haltung. Meiner Meinung nach verdient Diego es sich, in der Liga im Tor zu stehen und Iker sollte aufgrund seiner Professionalität, Seriosität und Leistungsfähigkeit in der Champions League spielen. Casillas hat viel Erfahrung, er macht auf mich einen ruhigen Eindruck und ich glaube, dass er eine großartige Partie hinlegen wird. Er besitzt über die Fähigkeit, dem Druck stand zu halten, damit wird er kein Problem haben“, sagte Ancelotti überzeugt.

Bale-Einsatz offen – Coach freut Ronaldos Vertragsverlängerung
Außer der Position zwischen den Pfosten werde sich an der Startaufstellung im Vergleich zur Partie beim FC Villarreal (2:2) aber nicht allzu viel ändern: „Es wird mehr oder weniger dieselbe wie gegen Villarreal. Arbeloa hat sich erholt. Mal sehen, wie er heute trainiert. Mit Bale müssen wir vorsichtig sein, weil er nach einer schwierigen Vorbereitung 60 Minuten gespielt hat (gegen Villarreal; d. Red.). Er hatte nach dem Spiel gegen Villarreal keine Probleme, aber wir müssen erst einmal darüber nachdenken, bis wir ihn auf den Platz schicken. Wir werden es morgen sehen.“ Zum walisischen Superstar fügte er hinzu: „Er ist ein Spieler, der vorne auf allen Positionen spielen kann. Ich habe ihn auf die rechte Seite gestellt, weil ich denke, dass ihm dort gefällt, zu spielen. Aber er kann auf vielen Positionen spielen.“
Der Einsatz von Gareth Bale ist zum jetzigen Zeitpunkt also noch offen. Nicht so, was Cristiano Ronaldo betrifft. Der 28 Jahre alte Portugiese, der seinen Vertrag gestern zur Freude aller um drei Jahre bis zum 30. Juni 2018 verlängert hat, wird natürlich von Minute eins an mit von der Partie sein. Ancelotti kann sich vorstellen, dass das neue Arbeitspapier CR7 beflügelt: „Für den Madridismo ist die Vertragsverlängerung von Ronaldo eine sehr gute Nachricht. Madrid kann für viele Jahre auf den bedeutendsten Fußballer der Welt zählen. Es ändert sich nichts. Es ist immer dasselbe: gut spielen, gewinnen, die Qualität des Spiels verbessern… Ich bin mir sicher, dass Cristiano das noch motivierter werden lässt und ich hoffe, seine Leistung wird dieselbe sein wie in den letzten Jahren.“
„Wir müssen das Kombinationsspiel verbessern“
Mit brillanten Auftritten soll die Tormaschine gerne mit dafür sorgen, dass sich das Zusammenspiel zwischen den Offensiven verbessert. Gegen das „Gelbe U-Boot“ war die Nummer 7 oft auf sich alleine gestellt. Isco konnte sich kaum entfalten, Bale muss sich noch an das Spiel der Königlichen anpassen und war verständlicherweise ohnehin nervös und Karim Benzema schießt zwar Tore, doch lässt spielerische Frische vermissen. Was die beunruhigende Verfassung des Franzosen betrifft, zeigt sich Ancelotti jedoch gelassen: „Er (Benzema; d. Red.) besorgt mich nicht. Ich denke, dass alle Spieler, die von ihrer Nationalmannschaft zurückgekehrt sind, in einem nicht optimalen physischen Zustand sind. Karim genauso wenig. Für mich ist es nicht wichtig, dass er trifft, sondern dass er mit den anderen zusammenspielt. Es ist wahr, dass wir das Kombinationsspiel verbessern müssen, vor allem mit Bale, der gerade erst zu uns gestoßen ist. Aber es wird besser werden.“
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Zu guter Letzt fiel im Pressesaal der Name Mesut Özil. Der Spielmacher ist zwar keiner mehr von Real Madrid, wurde dennoch am Rande ein Gesprächsthema. Klar, schließlich weilen die Königlichen gerade in der Türkei, in dem der Neu-Arsenal-Star verwurzelt ist. Im Lager Madrids ist der deutsche Nationalspieler aber Geschichte, wie Ancelotti mitteilte: „Es hat sich nichts verändert. Özil hat viel Qualität, aber wir haben ebenso Spieler, die diese besitzen. Mit dem Weggang von Özil veränderte sich nichts.“
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