Pressekonferenz

„Ich bedauere Özils Weggang nicht – wir brauchen ihn derzeit nicht“

Auch wenn es zuletzt wahrlich nicht blendend lief, weint Real-Coach Carlo Ancelotti dem zum FC Arsenal gewechselten Spielmacher Mesut Özil nicht eine Träne nach. „Ich bedauere seinen Weggang nicht, denn wir brauchen ihn nicht“, so der 54-Jährige. Vor dem morgigen Auswärtsspiel gegen UD Levante äußerte sich „Carletto“ auf der Pressekonferenz über eben diese zu knackende Nuss und sprach lobend über Ángel Di María, das beim 4:0 gegen Kopenhagen angewandte 4-3-3-System, gelassen über Gareth Bale und erklärte, warum Carlos Casemiro kaum zum Zug kommt. Außerdem kam die morgige Startformation zur Sprache.

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„Die Offensive war nie das Problem, sondern die Balance“

MADRID. Auch wenn es nur der FC Kopenhagen war: Mit dem 4:0-Erfolg vom Mittwochabend hat sich die Truppe gegenüber den vergangenen Auftritten im spielerischen Bereich steigern können und nach der herben Kritik, die insbesondere nach der desolaten Leistung beim verlorenen Madrid-Derby gegen Atlético (0:1) zugleich Selbstbewusstsein tanken können. Die Schwächeperiode liege laut Trainer Carlo Ancelotti jedoch keineswegs an der Offensive, sondern vielmehr an der mannschaftlichen Kompaktheit, dem gemeinsamen Verschieben und defensiven Denken. „Wir schießen eine Menge Tore. Wir haben sehr gute Stürmer, die jetzt in zwei Champions-League-Spielen zehn Tore geschossen haben. Unser Problem ist nicht die Offensive, unser Problem war (Ancelotti spricht betont; d. Red.) die fehlende Balance und dass wir dadurch viele Gegentore bekommen haben“, meinte der Italiener. Dabei stellte er zugleich klar, dass es auch nicht das Fehlen von Mesut Özil, der Anfang September in letzter Minute für 50 Millionen Euro zum FC Arsenal ging, die Performance der Königlichen negativ beeinträchtigte: „Ich bedauere seinen Weggang nicht. Ich wünsche ihm Glück, aber wir brauchen ihn hier derzeit nicht, denn im Angriff machen wir unsere Sache gut.“

Hauptverantwortlich dafür waren gegen die Dänen am zweiten Champions-League-Gruppenspieltag Ángel Di María und Cristiano Ronaldo, die beide je einen Doppelpack schnürten – und auch die Systemumstellung auf ein 4-3-3. „Gegen Kopenhagen haben wir so gespielt und es hat mir gefallen. Wir hatten eine gute Balance im Spiel. Das System hängt von der Position von Cristiano ab. Wenn er frei spielt, müssen wir drei Mittelfeldspieler haben. Das 4-3-3 und das 4-4-2 muss in unserem Naturell liegen.“ Zurück zu den Doppelpackern: Von CR7 ist man derartige Glanzleistungen bereits gewohnt, von „Ángelito“ sieht man diese dann doch noch etwas seltener. Umso erstaunlicher, dass der 25-Jährige mit der 100 Millionen Euro teuren Konkurrenz namens Gareth Bale im Rücken derart von sich überzeugen kann und nicht verkrampft auf dem Rasen steht. „Di María war sehr gut“, so das Lob von „Carletto“. „Er hat weiter vorne gespielt. Die Qualität von Di María ist die, dass er auf vielen Positionen zum Einsatz kommen kann – ob rechts, links oder zentral. Er ist ein vielseitiger Spieler.“

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„Gareth bleibt und trainiert 15 Tage, um bereit zu sein“

Apropos Gareth Bale: Über den offiziell seit Mittwoch am linken Oberschenkel verletzten Waliser macht sich Ancelotti wenig sorgen, sei die Verletzung zum einen doch nicht die allerschlimmste und auf der anderen Seite ab der kommenden Woche ohnehin für 14 Tage Länderspielpause: „Er bleibt hier, um 15 Tage lang zu trainieren und bereit für das nächste Spiel (am 19. Oktober gegen Málaga; d. Red.) zu sein. Er ist nicht glücklich, denn er hat sich sehr gefreut, zu spielen. Er hatte eine sehr schwierigere Zeit, psychologisch ist er jedoch okay. Gareth ist ein ruhiger Spieler und das Problem ist kein ernstes.“

Für Bale würde mit einem Einsatz im Bernabéu ein weiterer Traum in Erfüllung gehen, sprach er doch sogar Gebete, damit sein Wechsel zu den Merengues zustande kommt. „Für mich ist das Bernabéu das beste Stadion, in dem ich je gewesen bin“, schwärmte er am Monatsanfang im Interview mit BT SPORT. Ob er auch von Beginn an gegen die „Rojiblancos“ mitmischen darf? Ancelotti: „Das entscheide ich noch. Er kann von Beginn an spielen oder erst später.“
Entscheidung überdacht: Bale doch nicht zur Nationalmannschaft

„Es ist schwer, gegen Levante zu spielen“

Bevor die anderen Real-Stars für gut anderthalb Wochen bei ihren Nationalmannschaften weilen und in zwei weiteren Spielen um die WM-Qualifikation kämpfen, ist man morgen noch einmal in der spanischen Liga gefordert, nach der Pleite gegen Atlético wieder dreifach zu punkten. Ab 20 Uhr sind die Merengues bei UD Levante, dem aktuellen Tabellenneuten, zu Gast (live auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker). Als Anhänger der Madrilenen sollte man sich einmal mehr auf ein nicht allzu leichtes Match auf fremdem Platz einstellen, zumal Ancelotti erklärte: „Es ist schwer, gegen Levante zu spielen. Vor allem auswärts in diesem Stadion. Wir müssen konzentriert sein und brauchen ein sehr intensives Spiel, um zu gewinnen.“

Der 54-Jährige teilte den Journalisten mit, dass es wie schon am Mittwoch einige Rotationen geben werde und Akteure auf dem Platz stehen werden, die gegen Kopenhagen nicht zum Einsatz kamen. „Gegen Levante spielen einige, die nicht gegen Kopenhagen gespielt haben“, so Ancelotti, dem daraufhin direkt die Frage gestellt wurde, ob Álvaro Morata in vorderster Front anstelle von Karim Benzema stürmen werde. Er antwortete: „Kann sein, kann sein.“ Jedoch nicht, weil er die Hoffnung in den vor dem gegnerischen Tor derzeit nicht allzu glücklichen Franzosen aufgegeben habe. „Benzema hat seine Position in der Mannschaft, er ist der Stammstürmer. Er hat in den letzten beiden Spielen nicht getroffen, aber ich habe Vertrauen in ihn“, stellte der Real-Coach klar.

Ancelotti erklärt, warum Casemiro kaum spielt

Auffallend ist in puncto Aufstellung in der noch jungen Spielzeit, dass Youngster Carlos Casemiro kaum auf dem Platz steht, nachdem er doch eine überzeugende Saisonvorbereitung hinlegte. Lediglich bei den ersten beiden Spielen gegen Betis Sevilla und beim FC Granada durfte er nach Einwechslungen mitmischen – warum nur da? Ancelotti machte verständlich: „Casemiro ist sehr jung und da müssen wir vorsichtig sein. Er muss arbeiten, sich verbessern und Erfahrung sammeln. Wenn alles in Ordnung ist, können wir ihm Minuten geben. Wenn Druck herrscht und die Erfahrung eine wichtige Rolle spielt – wie gegen Kopenhagen –, dann ist es schon schwieriger, den jungen Spielern Minuten zu geben. Casemiro ist für Real Madrid ein Spieler für die Zukunft.“

„Varane erhöht Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung“

Im Gegensatz zum 21-jährigen Casemiro spielt der 20-jährige und schon erfahrenere Raphaël Varane eine sehr bedeutende Rolle im Team der Königlichen. In der letztjährigen Rückrunde war der junge Franzose neben Sergio Ramos in der Abwehrzentrale gesetzt, verletzte sich dann jedoch schwer am Meniskus. Gegen Kopenhagen feierte Varane sein Comeback – ein gelungenes obendrein. Mit diesem Jungen ist auf jeden Fall wieder zu rechnen! Davon geht auch Ancelotti aus: „Das Wichtigste ist, dass Varane sehr gut gespielt hat und nach seiner Verletzung sehr ruhig war. Er wird den Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung erhöhen.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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