Ancelotti hofft auf Casillas-Verbleib
MADRID. Verliert Real Madrid zum Jahresende mit Iker Casillas eine Legende? Verliert Real Madrid seinen Mannschaftskapitän, der seit nunmehr 14 Jahren als Profi für den Verein seine Knochen hinhält? Zumindest erklärte „San Iker“ am gestrigen Donnerstag offen und ehrlich, ernsthaft an einen Weggang zu denken, falls sich seine Situation bis zur Winterpause nicht ändere. Derzeit darf der fünffache Welttorhüter nur in der Champions League das Tor der Merengues hüten. Vorgesehen ist er auch für die Copa del Rey, die für Madrid jedoch erst im Dezember beginnt. Das ist Ikone Casillas zu wenig – verständlich. In der Meisterschaft steht der starke Diego López zwischen den Pfosten.

Die Frage aller Fragen ist nun: Wird sich Casillas’ Situation ändern? Klar, dass Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti, der dafür Verantwortliche, auf der heutigen Presserunde auf die Worte der Nummer 1 angesprochen wurde. „Ich muss mit Iker sprechen. Mir hat er nichts gesagt und ich habe auch nicht mit ihm über einen Abgang gesprochen“, betonte der 54-Jährige: „Ob er glücklich ist, kann ich nicht sagen, aber sein Verhalten ist sehr professionell. Er ist ein großartiger Torhüter und er hilft, auch wenn er nicht spielt. Er ist ein Kapitän. Ist doch klar, dass er spielen will. Ich hoffe, dass Casillas in der Zukunft bei uns bleibt, denn er ist für das Ambiente in der Mannschaft von hoher Bedeutung.“ Ancelotti selbst hat es in der Hand.
Khedira im Clinch mit der Presse – „Er ist wichtig für uns“
Dass bei Real Madrid selbst wenn keine Pflichtspiele auf dem Programm stehen immer was los ist, beweist der Fall Casillas einmal mehr. Und für Schlagzeilen sorgte in den vergangenen Tagen auch Sami Khedira, der sich im Interview mit dem KICKER über sein Standing in der spanischen Sportpresse beschwerte. „Selbst wenn ich gute Leistungen abrufe, werden diese schlecht bewertet“, so der 26-Jährige unter anderem angefressen. Im Anschluss folgte von Journalisten nur noch mehr Kritik. Dass den gebürtigen Stuttgarter der Clinch mit der Presse auf dem Platz belasten könnte, glaubt Ancelotti weniger. Vielmehr erklärte der Übungsleiter schützend: „Er ist wichtig für uns, vor allem für die Defensive. Mir hat er gesagt, dass er glücklich sei und Selbstvertrauen habe. Ich weiß nicht, was gesagt wurde, aber eine Unzufriedenheit habe ich nie bei ihm festgestellt.“
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Die Chance, sämtlichen Kritikern mit einer erkennbar guten Leistung die Mäuler zu stopfen, hat die Nummer 6 morgen gegen den FC Málaga (16 Uhr, live auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker). Wie „Carletto“ mitteilte, werde der deutsche Nationalspieler im Estadio Santiago Bernabéu von Beginn an auf dem Rasen stehen, genauso wie Ex-Málaga-Star Isco und Asier Illarramendi. Luka Modric scheint vor den wichtigen Duellen mit Juventus Turin am Mittwoch (20:45 Uhr) und dem FC Barcelona in acht Tagen (18 Uhr) also noch einmal eine Pause zu erhalten.
„Benzemas Problem ist vorbei, er hat getroffen“
Hundertprozentig nicht dabei sein wird gegen den Tabellenzehnten Youngster Raphaël Varane. Sein französischer Landsmann Karim Benzema steht dagegen zwar im Kader, plagt sich jedoch mit einer Blessur herum. Einsatz fraglich. Ancelotti berichtete: „Wir haben nur Probleme mit Varane und müssen sehen, was mit Benzema ist. Raphaëls Knie hat sich etwas entzündet und er hat das zweite Länderspiel nicht bestreiten können. Wir haben mit Deschamps gesprochen, man war bei der Nationalmannschaft vorsichtig mit ihm. Wütend auf Frankreich bin ich nicht. Die Verletzung von Varane war gravierend. Er war vier Monate außer Gefecht. Es ist normal, dass das Knie da anschwillt. Karim hat einen Schlag abbekommen und nicht trainiert. Er steht im Aufgebot, morgen treffen wir eine Entscheidung. Die Spieler sind gut zurückgekehrt, die Mannschaft ist bereit und für uns beginnt eine sehr wichtige Woche.“
Für Benzema wäre es sicherlich nicht schlecht, wenn er fit wird und bei dieser sehr wichtigen Woche mit Hammer-Spielen dabei sein könnte. Denn nachdem der 25-Jährige ganze 1222 Minuten im französischen Nationaltrikot ohne Treffer blieb, traf der Torjäger bei den beiden Länderspielen je einmal. Knoten geplatzt, tonnenschwerer Rucksack voller Druck abgelegt – zumindest fürs Erste. Als ein Journalist vom „Problem Benzemas“ sprach, erwiderte Ancelotti sofort lachend: „Das Problem ist doch jetzt vorbei. Er hat getroffen. Für einen Stürmer ist es sehr wichtig, Tore zu schießen. Das steigert das Selbstvertrauen. Ich hoffe, dass er morgen spielen kann. Karim ist wichtig, wir müssen sein Selbstvertrauen erhalten, speziell wenn er keine Tore erzielt.“
„Es wird kein einfaches Spiel“
Ob die Nummer 9 schon morgen daran anknüpft, wo sie bei der Nationalmannschaft aufgehört hat, wenn sie fit ist? Tore werden fürs Gewinnen bekanntlich gebraucht. Der italienische Cheftrainer fordert gegen das Team von Ex-Real-Coach Bernd Schuster eine Leistungssteigerung gegenüber den letzten Auftritten: „Wir müssen es besser machen. Gegen Levante war ein Abschnitt sehr schlecht, der andere sehr gut. Wir müssen defensiv besser sein, mehr Kontinuität im Spiel haben und in der Geschwindigkeit im Spiel. Es wird kein einfaches Spiel. Die Atmosphäre hat sich nach dem Spiel gegen Levante verändert. Die Spieler sind konzentriert, aber wir werden einer starken Mannschaft von Málaga gegenüberstehen. Ich erwarte ein schönes Spiel von Real Madrid. Die Spieler haben verstanden, was sie in den letzten Partien falsch gemacht haben und ich bin mir sicher, dass es morgen daher anders sein wird.“
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„Hatte selbst drei Bandscheibenwölbungen, aber nie Probleme“
Zu sehen bekommen sollen die Fans im Bernabéu dann unter anderem auch Gareth Bale, der nach seiner Überbelastung im linken Oberschenkel und intensivem Aufbautraining während der Länderspielpause somit also sein Comeback nach drei Wochen feiern würde. Die Nachricht der MARCA vom letzten Samstag, die Nummer 11 sei mit einem Bandscheibenvorfall zu den Merengues gewechselt und müsse nach einer Operation vier Monate aussetzen, nahm Ancelotti mit Verwunderung auf: „Das hat mich überrascht, weil es nicht wahr ist. Bale hat keinen Bandscheibenvorfall, keine Rückenprobleme. Mit einem Bandscheibenvorfall kann man binnen vier Jahren keine hundert Spiele bestreiten. Er hatte nichts. Nur eine Überbelastung. Sein Problem ist, dass er keine Saisonvorbereitung hatte. Jetzt kann er spielen und ist bereit. Ich würde ihm gegen Málaga gerne einige Minuten geben und werde es auch versuchen. Ich hatte während meiner Karriere selbst drei Bandscheibenwölbungen, aber niemals ein Problem damit.“
Kürzlich verdeutlichte Wales-Coach Chris Coleman, dass man nicht erwarten solle, Bale Spiel für Spiel topfit über 90 Minuten auf dem Platz auf und ab rennen zu sehen. Dass Ancelotti den Offensiv-Star mit dem Startelfdebüt gegen den FC Villarreal am 14. September zu früh ins kalte Wasser geworfen hat, will sich der neue Mann an Madrids Seitenlinie nicht ankreiden lassen: „Ich habe gelesen, dass ich ein Verrückter gewesen sei, ihn in Villarreal eingesetzt zu haben. Aber ich war nicht der Erste, der ihn hat spielen lassen. Zuvor hat er bei der Nationalmannschaft seinen ersten Saisoneinsatz gehabt. In Villarreal hatte er keine Probleme. Die erlittene Überbelastung kam später.“
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