
„Erreichen wir Europa, kennt uns die ganze Welt“
SIVAS. Seit Anfang Juni mischt Roberto Carlos die türkische Süper Lig auf. Nicht als Spieler, wie von 2007 bis 2009, als Fenerbahçe dem Brasilianer nach Madrid eine zweite, fußballerische Heimat bot, sondern als Cheftrainer! Chef- und Erfolgstrainer von Sivasspor, dem aktuellen Überraschungsdritten der türkischen Eliteliga. Im Interview mit FIFA.com sprach der ewig jung gebliebene 40-Jährige über seinen neuen Job. Ein Weltstar bei einem Klub, der erst seit 2005 in der Süper Lig mitwirkt – kein Wunder, dass bei Ankunft des Brasilianers in Sivas gefeiert wurde, wie beim Aufstieg vor acht Jahren. Wie reagierten seine Schützlinge? „Am Anfang war es für sie befremdlich, mich aus nächster Nähe zu sehen. Doch das hat sich nach und nach gelegt. Das ist normal. Ich versuche, viel mit ihnen zu sprechen. Ich erzähle ihnen Geschichten, die ich bei Real Madrid und dem brasilianischen Nationalteam erlebt habe. Ich erzähle aus der Zeit, die ich mit Spielern wie Zinédine Zidane, David Beckham, Raúl, Ronaldo oder Romário verbracht habe. Ich versuche, mich an außergewöhnliche Momente zu erinnern. Dann können sich meine Spieler damit identifizieren und daran glauben, dies eines Tages auch zu erreichen“, hält der Neu-Anatolier große Stücke auf seine Mannschaft.
Der Glaube an seinen Klub ist groß, gehört Sivas laut dem Weltmeister von 2002 doch „zu den Teams mit der besten Spielanlage und der besten Raumaufteilung, und wurde dafür von allen Seiten gelobt. Wir hoffen, in der nächsten Saison international zu spielen. Bislang läuft alles genau so wie ich es erhofft hatte.“ Als Vorjahreszwölfter lassen die Rot-Weißen aktuell sogar die Istanbuler Klubs Beşiktaş und Galatasaray hinter sich. „Sivas genießt im türkischen Fußball mittlerweile Respekt. Wenn wir im nächsten Jahr in einem europäischen Wettbewerb vertreten sind, dann wird man sie auf der ganzen Welt kennen“, verriet der dreifache Champions-League-Sieger.
[advert]
Roberto Carlos als Trainer in der Königsklasse? Die Qualifikation ist nur einen Platz und zwei Punkte entfernt, die Vorstellung gar nicht so abwegig. Und wenn nicht mit Sivasspor, dann ja vielleicht eines Tages mit dem Klub, für den er dank 527 Auftritten der am häufigsten eingesetzte Ausländer ist, Real Madrid? Man kann nie wissen, zumindest als Trainerphilosophie hat er sich schon mal eine vernünftige heraus gesucht – kann er sich doch klar positionieren, was ihm besser gefällt: persönliche Betreuung oder taktisches Feingefühl: „Ich glaube, die Beziehung zwischen Trainer, Spielern, Klub und Fans ist das, was mich am meisten anzieht. Der taktische Aspekt wohl eher weniger. Ich weiß nicht mehr genau, wer es war, aber ein gewisser Trainer hat immer gesagt, das beste taktische System sei jenes, das erfolgreich ist. Anders gesagt: Wenn alle engagiert bei der Sache sind und sich gegenseitig helfen, dann kommen auch die Ergebnisse. Ich denke, das ist es im Großen und Ganzen. Ich kann eine gute Mannschaft aufbauen, in der sich alle respektieren. Denn die Spieler sehen, dass ich jedem in der Meisterschaft und im türkischen Pokal seine Chance gebe. Sie verstehen das.“
„Marcelos einziges Manko ist die Verletzungsanfälligkeit“
Kein Interview mit dem womöglich legendärsten Linksverteidiger aller Zeiten über seinen Nachfolger in Madrid und Brasilien – Marcelo. „Marcelo ist ein Führungsspieler, sowohl bei Real als auch im Nationalteam. In beiden Mannschaften spielt er auf hohem Niveau. Er ist ein Spieler, der eine sehr schnelle Entwicklung hinter sich gebracht hat“, schwärmte die einstige Nummer 3 des königlichen Balletts und fuhr fort: „Auf der linken Außenbahn ist die Seleção hervorragend ausgestattet. Neben Marcelo gibt es noch Maxwell und Filipe Luís. Es sind drei großartige Spieler, doch natürlich liegen die Vorteile bei Marcelo, da er nun schon mehrere Jahre bei Real Madrid spielt. Er strahlt Selbstvertrauen aus und ist auf dem Platz ein Führungsspieler. In einer Weltauswahl würde er immer zu den besten elf gehören. Sein einziges Manko ist seine Verletzungsanfälligkeit. Aber abgesehen davon ist er ein Ausnahmespieler.“
Bestelle dir jetzt dein Trikot von Real Madrid: Heim-, Auswärts- oder CL-Shirt!
Community-Beiträge