Interview

„Das Halbfinale der Champions League zu erreichen, reicht nicht“

Die Champions League und das Estadio Santiago Bernabéu – eine ewige Liebesgeschichte. In wohl keinem zweiten Fußballtempel ist der größte Vereinswettbewerb heimischer als in dem des neunfachen Europacup-Triumphators Real Madrid. Mit der britischen Zeitung THE TIMES sprach Coach Carlo Ancelotti über den großen Traum des gesamten Madridismo, der nach zwölf Jahren im Mai des kommenden Jahres endlich real werden soll: der Titel in der Königklasse. Dabei verdeutlichte der 54-Jährige, dass es auf dem Weg dorthin mit Siegen alleine längst nicht getan sei.

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Carlo Ancelotti
Carlo Ancelotti möchte mit Real Madrid das Finale der Königsklasse erreichen und gewinnen

„Die Fans schauen hier nicht nur auf das Resultat“

MADRID. Dass Real Madrid auch ohne einen Cristiano Ronaldo auf dem Platz schönen Fußball spielen kann, bewies die Mannschaft erst am Samstagabend beim Auswärtssieg gegen UD Almería, als der Superstar in der 52. Spielminute verletzt vom Feld musste und vom 20-jährigen Talent Jesé Rodríguez ersetzt wurde. 1:0 stand es bis dahin, in der Folge gelangen den Königlichen jedoch noch ganze vier Treffer.

Nun gilt es auch am Mittwoch im vierten Gruppenspiel der UEFA Champions League gegen Galatasaray Istanbul (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker), zu überzeugen und zu zaubern – vor heimischer Kulisse. Ein einfaches Unterfangen wird es gegen die Türken aber nicht, kämpfen sie als Gruppenzweiter derzeit doch noch gegen Kopenhagen und Juventus Turin um das Weiterkommen ins Achtelfinale. Die Merengues benötigen in zwei ausstehenden Partien dagegen nur noch einen Zähler, um in der Königsklasse zu überwintern. Carlo Ancelotti hat nach den ersten Monaten jedoch schon am eigenen Leib erfahren, dass man nie erwarten könne, leicht bezwingbare Kontrahenten zu bekommen. „Die Fans schauen hier nicht nur auf das Resultat. Sie schauen auch darauf, wie gespielt wird. In Madrid muss man mit Stil gewinnen. Einfach nur gewinnen – das reicht hier nicht. Fabio Capello war so ein Beispiel dafür: Nach dem Gewinn der Meisterschaft musste er gehen“, sagte der Real-Trainer der englischen Zeitung THE TIMES.

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„Zehnter Champions-League-Titel eine Motivation“

Ein anderes Beispiel stellt Capello-Nachfolger Jupp Heynckes dar, der seinen Spind im Jahre 1998 sogar nach dem Triumph in der Champions League räumen musste! Wahrscheinlicher scheint im Fall „Carletto“, dass er auf Händen getragen wird und ihm eine Vertragsverlängerung angeboten und nicht gefeuert wird, falls er die Königsklasse in dieser Saison gewinnen sollte – ganze zwölf Jahre wartet der Madridismo nämlich im kommenden Frühjahr schon sehnsüchtig darauf, dass der Silberpokal mal wieder in die spanische Hauptstadt geht.

„Der zehnte Champions-League-Titel in der Klubgeschichte ist keine Besessenheit von uns, aber eine Motivation. Für den Verein ist dieser Wettbewerb besonders wichtig. Das letzte Mal, als man ein Endspiel austragen konnte, war im Jahr 2002. Für einen Verein wie Real Madrid ist das gar nicht gut. Das Halbfinale zu erreichen, ist nicht schlecht, aber auch nicht genügend für Real Madrid“, so der Übungsleiter aus dem italienischen Reggiolo hauptsächlich über die vergangenen Jahre unter José Mourinho. Apropos: „Über das mit Mourinho in der vergangenen Saison Geschehene wird im Verein nicht gesprochen – und ich frage auch nicht danach.“

Champions League 2002
Real Madrids letzter Champions-League-Titelgewinn resultiert vom 15. Mai 2002

„Wenger darf sich bei mir bedanken“

Wie „the Special One“ gehört auch Mesut Özil der Vergangenheit an. Auf den sportlichen Erfolg des FC Arsenal in der Premier League (Tabellenführer) angesprochen, meinte Ancelotti, dass sich „Gunners“-Teammanager Arsène Wenger für den deutschen Nationalspieler gerne bei ihm bedanken dürfe. „Arsenal macht seine Sache sehr gut, aber natürlich auch, weil wir dem Klub geholfen haben. Arsène Wenger darf uns gerne zum Essen einladen, wir haben ihm Özil gegeben. Das war meine Entscheidung. Als Bale zu uns kam, war es schwierig für ihn, Platz zu finden. Und er wollte spielen“, so der Italiener, der außerdem interessanterweise verriet: „Meiner Meinung nach verfügt Manchester City aber über das beste Team der Premier League.“ 

In der englischen Liga kennt sich Ancelotti als ehemaliger Trainer des FC Chelsea (Juli 2009 bis Mai 2011) gut aus. Bei den „Blues“ lernte der einstige Mittelfeldspieler seinen Assistenten Paul Clement kennen, den er erst mit zu Paris St. Germain und in diesem Sommer nach Spanien nahm. Sein außergewöhnliches Lob: „Er ist der beste Assistent, den ich je hatte. Er bereitet die Trainings brillant vor und führt die Übung sehr präzise durch. Er verfügt über alle Fähigkeiten und Qualitäten die es braucht, um Cheftrainer zu sein. Ich weiß, dass ich ihm eines Tages verabschieden muss und das könnte möglicherweise an dem Tag sein wenn ich in den Ruhestand gehe und meinen Urlaub zu planen beginne. Aber ich habe mit dem Spanisch-Professor von Paul gesprochen und er hatte mir versichert, dass er mindestens 10 Jahre braucht bis er Spanisch sprechen kann, somit müssen wir beide noch eine Weile hier bleiben“, scherzte der dreifache Champions League Sieger über die Möglichkeit, dass Clement ihn bei den Königlichen beerben könnte.

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