
Ancelotti mit zwei guten B-Teams gegen PSG-Startruppe
DOHA. Gegen den Kater in Katar! Das neue Jahr ist gerade Mal zwei Tage alt, die Silvesterraketen-Rauchwolken gerade verzogen, da stand schon ein erster Fußball-Knaller an! Ehe für die Königlichen am Montag gegen Celta Vigo (19 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) der Liga-Betrieb weiter geht, testete man sich heute gegen Paris St. Germain. Noch nie ist Real Madrid in Katar, dem Austragungsort der Weltmeisterschaft 2022 aufgetreten, entsprechend freuten sich die 25.000 Zuschauer im Khalifa International Stadium auf den fußballerischen Leckerbissen. Einige wichtige Schützlinge musste der von seinen Ex-Kollegen herzlich empfangene Carlo Ancelotti in Madrid lassen, doch zu zwei interessanten Elfs brachte er es dennoch. In der Startelf der ersten Halbzeit ließen sich gleich zehn Spanier finden: López; Arbeloa, Ramos, Nacho, Casado; Alonso, Illarramendi, José Rodríguez; Jesé, Morata, Ronaldo.
Und ausgerechnet jener Cristiano Ronaldo war es auch, den die Katari am wenigsten in Aktion sahen, aber wenn doch, dann unter lautstarkem Jubel. Ancelotti und Laurent Blanc, der mit seinen Mannen zuvor schon ein Trainingslager in Katar bestritt, überlegten sich unterschiedliche Taktiken für ihre Teams. Real im Vorwärtsgang auf schnelle, kurze und meist diagonale Pässe bedacht, PSG viel ruhiger, horizontaler. Die Spanier wurden von den Franzosen mächtig unter Druck gesetzt, während Madrid bei Pariser Ballbesitz eher auf passives Zustellen bedacht war. Gute Zutaten für ereignisreiche 90 Minuten. Schon im Sommer trafen sich beide Teams und boten eine hoch unterhaltsame Partie, heute wollten allen voran Ibrahimovic, Cavani und Co. den Zuschauern eine große Show bieten. Hohes Tempo zu Beginn, nach den ersten, aber harmlosen Versuchen durch Ronaldo und Zlatan Ibrahimovic, scheiterte Édinson Cavani völlig frei am durchweg aufmerksamen und unüberwindbaren Diego López. Bei der größten Chance im ersten Durchgang zeigte sich schon, dass Madrid mit dieser B-Elf nicht wirklich gut stand (kein Wunder) und sich das Leben durch individuelle Fehler selbst schwer machte. Einer stach auf Seiten der Weißen ganz besonders heraus: Asier Illarramendi! Offensiv, wie defensiv minütlich in Szene gesetzt, zeigte er, was in ihm steckt. In einer bravourösen Partie leitete der 23-Jährige zudem das 1:0 ein – seine Vorarbeit wusste Álvaro Morata direkt und genial auf einen weiteren Youngster, Jesé Rodríguez, weiter zu leiten. Der verlud PSG-Stammkeeper Salvatore Sirigu und gilt somit nicht nur als Madrids letzter Torschütze im Jahr 2013, sondern auch als erster in 2014.
Testspiel hin oder her – diese Führung spornte den französischen Meister erst recht an, offensiv noch mehr zu tun. Was folgte, war eine regelrechte Chancen-Orgie, in der die Dunkelblauen aber nie zum Erfolg kommen sollten. Massig Arbeit für die königliche Defensive – mal klärten Sergio Ramos oder „Illarra“ im letzten Moment, dann scheiterten Lavezzi und Ibrahimovic an López, Digne und Lavezzi schossen daneben, Matuidi und Cavani verzweifelten bei ihren Abschlüssen ebenfalls und und und. Auch Álvaro Arbeloa zeigte mal wieder eine starke Partie, gegen Ibrahimovic und Verratti blieb er stets wach und ließ er weder zum Abschluss noch zum Tunnel kommen. Inmitten der teilweise schlampigen Arbeit – selbst ein Xabi Alonso spielte nicht immer souverän und sicher – konnte der Rechtsverteidiger zusammen mit Illarramendi und López am meisten glänzen. Da offensiv nach der Führung wenig ging, kann man den oft in Defensivarbeit verstrickten Ronaldo, Morata und Jesé fast nichts vorwerfen, umso löblicher fallen die 45 Minuten des José Rodríguez aus. 19 Jahre jung und heute auf einer für ihn eher ungewohnten offensiven Position eingesetzt, machte die Vorstellung des Canteranos mal wieder Lust auf mehr. In der 39. Minute stand ihm nur der Pfosten zum 2:0 im Weg, zuvor bediente Ronaldo den Jungspund mit einem Zuckerpass. Den Spielverlauf hätte das zweite Madrider Tor jedoch keineswegs wiedergespiegelt, auch wenn Jesé, „JoséRo“ und Morata in den letzten fünf Minuten noch mehr Futter bekamen und das Chancenverhältnis nicht mehr ganz so krass ausfiel.
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Jesé der Letzte 2013 und der Erste 2014
Für die einen war der Arbeitstag beendet, für elf andere ging es los – während Blanc nur nach und nach wechselte, zog „Carletto“ seine Mannschaft (wie geplant) komplett auf links: Jesús; Carvajal, Pepe, Llorente, Marcelo; Modric, Casemiro; Di María, Isco, Jaime; Benzema. Somit behielt nur Madrids eigentlicher vierter Keeper, Tomás Mejías, seinen Bankplatz 90 Minuten inne.
Wie im ersten Durchgang, sollte das Chancenverhältnis auch in der zweiten Hälfte stark auseinander scheren. Dabei setzte der Siegtorschütze des letzten Aufeinandertreffens zwischen Real und PSG, Karim Benzema, die erste Duftmarke der zweiten 45 Minuten – doch sein toller Schuss nach Marcelo-Flanke zerschellte am Gehäuse seiner Landsmänner. Es folgte ein nur zur Mitte der zweiten Hälfte mal abflachender Sturmlauf des Tabellenführers der Ligue 1: Ibrahimovic per Freistoß, Motta per Kopf, Silva nach Ecke, Lucas, Menez … bis auf den Torhüter sollte es jeder mal versuchen, aber kein Dunkelblauer sollte am Ende jubeln dürfen. Auch Jaime Romero nicht, der Castilla-Kicker traute sich einiges zu, letzten Endes fehlte es aber oft an Unterstützung in der Offensive. Auch Ángel Di María war sehr bemüht, konnte die Partie aber nicht entscheidend beeinflussen. Marcelo, Llorente und Pepe erstrahlten im zweiten Durchgang noch am meisten – Defensivleute. Isco Alarcón war dank einiger, wenn auch leider erfolglosen Tricks und Dribblings in einem eher langweiligen zweiten Durchgang ebenfalls einer von wenigen Sternen.
Dass es letzten Endes beim mehr als schmeichelhaften 1:0 blieb, war der verschwenderischen und glücklosen Chancenauswertung von Ancelottis Ex-Klub geschuldet. Doch der Eindruck, mit vielen kleineren Patzern und nicht immer voller Lust nach vorne, habe sich Madrid zu einem unverdienten 1:0-Sieg gezittert, täuscht! Auch wenn das Chancenverhältnis in Richtung 8:30 ging, hat Real in einem Testspiel (!) mit zwei besseren B-Teams gegen die Star-Auswahl von PSG gewonnen, wobei sich viele Junge in den Vordergrund spielen konnten. Ohne Verluste oder Verschleiße zurück in den Wettbewerbsrhythmus und zudem noch ein positives Ergebnis erzielt – eigentlich perfekte Ausbeute und für den 18. Spieltag wird es dann keine Ausreden geben.
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