
„Sie beleidigen mich… sagen Dinge, die mir nicht gefallen“
MADRID. Superstars des Fußballs werden in den Stadien rund um den Globus nicht nur frenetisch gefeiert, sondern genauso mit Schmähgesängen und Beleidigungen von der Anhängerschaft des jeweiligen Kontrahenten bedacht. Real Madrids Galionsfigur Cristiano Ronaldo weiß davon ein wohl so langes Lied zu singen wie nur wenige andere Akteure in der Geschichte des runden Ballsports. Der Portugiese polarisiert, ist dazu ein Spieler von Weltformat. Und weil sich der 28-Jährige Partie für Partie nicht nur einmal in die Torschützenliste einträgt, wächst die Anerkennung, ganz gleich allerdings auch die Furcht und damit verbunden der Neid der rivalisierenden Fans.
„Die Feindseligkeit merke ich vor allem bei Auswärtsspielen. Die Art und Weise, wie man mich empfängt, ist nicht sehr nett. Sie beleidigen mich… sagen Dinge, die mir nicht gefallen. Aber ich habe mich daran gewöhnt. In der letzten Zeit hat sich das ein wenig gebessert. Zuvor haben sie mir Dinge wie ‚Dieser Portugiese ist ein Hurensohn‘ zugesungen und jetzt ist es ‚Cristiano, Ball aus Plastik‘ (in Anlehnung an den Ballon d’Or, übersetzt: Ball aus Gold; d. Red.). Früher haben sie über meine Mutter gesprochen, jetzt nur über mich“, sagte Ronaldo im Interview mit der französischen Fußball-Fachzeitschrift FRANCE FOOTBALL, die seit 2010 gemeinsam mit der FIFA den Goldenen Ball verleiht.
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„Ich bin nicht perfekt, sondern wie jeder aus Fleisch und Blut“
Wie die Reaktion ausfällt, wenn dem Mann mit der Nummer 7 die Gesänge und Pfiffe einfach nur noch auf die Nerven gehen, konnte man im Anschluss an Real Madrids Champions-League-Gruppenspiel bei Dinamo Zagreb am 14. September 2011 feststellen (Video unten). Nach dem 1:0-Erfolg in Kroatien fragten die Reporter ihn, warum er sich denn während der 90 Minuten immer wieder Negatives hat von den Zagreb-Fans hat anhören müssen. Ronaldo frei heraus: „Ich denke, weil ich reich bin, gut aussehe, ein großartiger Spieler bin. Deshalb sind die Leute neidisch auf mich. Eine andere Erklärung habe ich nicht.“
Ein zweites Mal würde der Königliche das so nicht sagen. Er gestand sich ein: „Ich habe einst gesagt, dass einige mich beneiden würden, weil ich jung, schön und reich gewesen sei. Das war ein Fehler. Ich habe das nach einem Spiel gesagt, das mich sehr wütend gemacht hat, da ich kein Tor geschossen habe (dazu erboste sich Ronaldo über das rustikale Spiel der Kroaten, die ihm den rechten Knöchel blutig traten; d. Red.). Wie ich schon oft gesagt habe: Ich bin nicht perfekt. Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut, wie jeder. Ich weine, habe meine Probleme. Wenn ich etwas gesagt habe, das ich nicht hätte sagen sollen, dann bitte ich die Leute um Entschuldigung. Mit dem Alter lernt man aus Fehlern.“
Ich habe nie ein Schild gesehen, auf dem stand: ‚Cristiano verboten‘. Aber man stelle sich mal vor, dass ich mit meinem Sohn und meiner Freundin in ein Einkaufszentrum gehe und Menschen alle fünf Meter ein Autogramm oder Foto haben wollen Ronaldo meidet die Öffentlichkeit
Jeder weiß: Um den Torjäger, der 2009 für 94 Millionen Euro von Manchester United an die Concha Espina wechselte, herrscht Wirbel – mal im positiven, mal im negativen Sinne. Mit dem einzigartigen Cristiano Ronaldo beschäftigt sich jeder gerne. Einmal bitte auf dem Trikot unterschreiben, dann für ein Foto posieren, den Medien schließlich noch ein Interview geben. Bewegt sich der portugiesische Nationalkapitän in der Öffentlichkeit herum, muss er stets damit rechnen, von allen Seiten belagert zu werden. Ronaldo über das Dasein als weltweit bekannter Sportler: „Es ist nicht einfach, ein normales Leben zu führen, auch wenn ich es gewohnt bin, wie ich lebe. Wenn ich meine Karriere beende, hoffe ich, dass alles ruhiger wird und ich das Leben etwas mehr genießen kann. Jetzt ist es nicht einfach. Das bedeutet nicht, dass ich nicht rausgehen kann. Ich habe nie ein Schild gesehen, auf dem stand: ‚Cristiano verboten‘. Aber man stelle sich mal vor, dass ich mit meinem Sohn und meiner Freundin in ein Einkaufszentrum gehe und Menschen alle fünf Meter ein Autogramm oder Foto haben wollen. Ich versuche, öffentliche Orte zu meiden, gehe mehr zu ruhigen Plätzen. Ich werde versuchen, alles mehr zu genießen, wenn es einen anderen Cristiano an meiner Stelle gibt.“
Ronaldo nimmt Englischkurs
Ob er damit seinen Sohn meint? Der Dreijährige trägt schließlich den hübschen Namen Cristiano Ronaldo Junior und der Real-Star würde sich sehr wünschen, seinen Filius in ferner Zukunft auch einmal in den Stadien dieser Welt über den grünen Rasen huschen zu sehen. Trotz unzähliger Reisen und viel Training möchte der Weltfußballer 2013 nicht darauf verzichten, den Junior groß zu ziehen. „Ich trainiere am Tag drei oder vier Stunden. Um 9:30 Uhr bringe ich meinen Sohn zur Schule (Kindergarten; d. Red.), esse mit meiner Mutter Mittag, hole meinen Sohn dann ab und mache Siesta mit ihm, um sicherzustellen, dass er schläft. Es braucht das, um gut zu wachsen“, so Ronaldo, der über seinen Tagesablauf außerdem verriet: „Dann eine Tour durch Madrid, ein Englischkurs, um das Niveau zu halten, das ich hatte, als ich dort (in England bei Manchester United; d. Red.) gespielt habe. Stretching, Musik hören, Schwimmen gehen. Manchmal gehe ich in der Stadt essen. Schlafen gehe ich so schnell wie möglich, um am nächsten Tag fit zu sein. Für meine Erholung ist das essenziell.“
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