
„Wenn du nicht für deinen Klub spielst, wirst du nicht berufen“
MADRID. Wer gut ist, wird belohnt. Im Fußball nicht selten mit einer Nominierung für die Nationalmannschaft. Jesé Rodríguez scheint drauf und dran zu sein, dank seiner starken Auftritte im Trikot von Real Madrid alsbald erstmals für die spanische „Selección“ auflaufen zu dürfen. Und weil in vier Monaten bekanntlich auch noch die Weltmeisterschaft gespielt wird, ist der 20-Jährige gar ein Thema für den 23er-Kader, der die Reise nach Brasilien antritt. Nationalcoach Vicente del Bosque bestätigte unlängst, den Youngster auf dem Zettel zu haben: „Jeder, der sich anbietet, gut spielt und auf dem Rasen überzeugt, ist ein potentieller Kandidat für die ‚Selección‘. Auch Jesé zählt dazu. Er ist einer der U21-Spieler, die eine Chance haben. Die Zeit wird zeigen, ob er bei der WM dabei sein wird.“
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[dataset id=565]Was sagt Jesé selbst dazu? Sieht er sich als künftigen Nationalspieler? „Vielleicht. Dort spielen viele gute Spieler und es ist offensichtlich, dass sie alle ihren Moment haben. Ich sehe mich dort, sofern ich diesen Weg weitergehe, ein wenig Glück habe und nicht viele Verletzungen erleide“, meinte der Offensiv-Allrounder im Interview mit CHAMPIONS MAGAZINE durchaus optimistisch. Zweifelsohne wäre es etwas Riesiges für den Kanarier: „Wenn du zunächst nicht für deinen Klub spielt, wirst du offensichtlich nicht berufen. Du hast die Chance, für die beste Nationalmannschaft der Welt zu spielen. Es ist ein Traum, ein freudiges Ereignis, begleitet von vielen starken Emotionen, weil du dein Land verteidigst. Wir sind privilegiert, da es viele Spieler gibt, die sich dieses Trikot nicht überstreifen können.“
„Ich will Klub-Legende werden und für immer bei Real spielen“
Privilegiert wird der Mann mit der Nummer 20 bereits sein, das Jersey der Königlichen bei Pflichtspielen zu tragen – und das mittlerweile regelmäßig. Nachdem dem Spanier zu Beginn der Spielzeit oft als Reservist oder Tribünengast nur die Rolle des Zuschauers blieb und nur auf einige wenige Kurzeinsätze kam, entwickelte er sich in den letzten Wochen zu einer Säule im Angriffsspiel der Merengues, stand 25 Mal auf dem Platz, traf dabei siebenmal ins gegnerische Gehäuse und legte sechs Treffer vor. Geht es nach Jesé, mögen noch ein paar hundert Partien für das weiße Ballett hinzu kommen. „Ich will viele Jahre konstant bei diesem großen Klub spielen, der für mich der beste in der Welt ist. Ich würde gerne als Klub-Legende in Erinnerung bleiben und hier für immer spielen“, so die sehr ambitionierten Worte.
Jesé (Vertrag bis 2017) will eine Legende, ein ganz Großer dieses Sports werden und ließ auch schon verlauten, eines Tages gerne den Goldenen Ball als bester Akteur auf Erden in den Händen halten zu wollen. Noch zählt sich der Rechtsfuß aber nicht zu den Stars, die Real Madrid und der Fußball zu bieten haben. „Anfangs war es seltsam“, erzählte er davon, plötzlich mit einem Cristiano Ronaldo, Xabi Alonso oder Karim Benzema zu trainieren. „Aber ich habe Vertauen in mich selbst und ich kann sehen, dass ich gute Leistungen zeige. Ich bin nur ein weiterer Spieler, nicht wie sie, weil sie regelmäßig über Jahre auf der Elite-Ebene gespielt haben.“

Youngster findet‘s gut, dass auch Atlético um die Liga kämpft
Zur Elite gehören Trophäen. Wie viele holt Jesé in seinem ersten Profi-Jahr? In der Champions League treffen die Madrilenen am 26. Februar und 18. März im Achtelfinale auf Schalke 04, im Copa-del-Rey-Endspiel duellieren sie sich mit dem Erzrivalen FC Barcelona und in der Meisterschaft stehen die Katalanen mit Real und Atlético Madrid an der Spitze (alle 57 Punkte). Es könnte spannender nicht sein! „Diese Saison ist nicht so wie in anderen Jahren. Die Liga bestand immer aus einem Kampf zwischen zweien, aber vielleicht ist es eine gute Sache für uns, dass eine weitere Mannschaft um die Meisterschaft kämpft. So geben wie alle 100, 120 oder 200 Prozent. Atlético Madrid hat ein großartiges Team und Barcelona ist auch da. Aber was wir machen, hängt von uns ab“, stellte Jesé klar und verlor außerdem warme Worte über Trainer Carlo Ancelotti: „Er ist ein Gewinner, der von seinem Team immer mehr sehen will. Und das ist sehr wichtig. In meiner Zeit mit ihm hat er mir geholfen, mich aus taktischer Position besser zu positionieren.“
Jesé und die Musik
Der Fußball ist die Leidenschaft des spanischen U19-Europameisters 2012. Eine genauso wichtige Rolle spielt in seinem Leben aber auch die Musik. Doch er lehnt sich nicht nur zurück und hört sich seine Lieblingssongs an, sondern nimmt auch selbst welche auf! Bekannt ist Jesé auch unter dem Künstlernamen „Big Flow“. „Musik ist ein sehr bedeutendes Hobby, weil sie mir hilft. Mit meinem Freund ins Tonstudio, das ich habe, zu gehen, hilft mir – dabei, Abstand von allem zu nehmen und zu relaxen. Wenn ich das Studio verlasse, um nach Hause zu gehen, fühle ich mich wie ein neuer Mensch, weil ich entspannt bin und sich der Geist ein wenig ausgeruht hat. Ich mag Musik sehr“, berichtete der Stürmer.
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