Interview

WM ja, aber nicht um jeden Preis – geläuterter Khedira denkt an Verein

Seit gestern ist das Madrider Lazarett in Person Jesé Rodríguez’ um einen Langzeitpatienten reicher. Dagegen ist für einen anderen Pechvogel wieder Land in Sicht. 124 Tage sind seit dem 15. November 2013 vergangen und Sami Khedira sprach mit 11Freunde über den langen, steinigen Weg bis hierhin und bis zur nahenden Weltmeisterschaft.

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Italy v Germany - International Friendly
Am 15. November 2013 gegen Italien rissen Sami Khediras Innen- und Kreuzband

Keine WM? Kein Problem: „Bin bei einem tollem Klub“

HAMBURG. Anfang des Monats verriet Carlo Ancelotti, dass Langzeitpatient Sami Khedira vermutlich „in zwei bis drei Wochen nach Madrid zurückkehrt und allmählich mit dem Team trainiert“, die Zeit des Trainings-Comebacks naht also. Doch sind erst zwei Drittel der langen, steinigen Strecke bis zur völligen Rückkehr absolviert, das Ziel Weltmeisterschaft nach wie vor in Gefahr. Schon zuletzt im ZDF verriet der 26-Jährige, nur „topfit“ zur WM fahren zu wollen und dass „keine Welt zusammenbrechen würde“, falls Khedira den WM-Zug verpasst. In der Donnerstag-Ausgabe von 11FREUNDE zeigte sich der Madrider Staubsauger noch einen Tick gelassener. Sein Ziel sei zwar weiterhin, „bei der Weltmeisterschaft zu spielen. Aber ich sehe es inzwischen trotzdem entspannt. Wenn es mit der WM nicht klappen sollte, geht für mich die Welt nicht unter! Denn sollte alles gut laufen, habe ich noch sieben oder acht Jahre, in denen ich wunderbaren Fußball erleben kann. Ich bin bei einem tollen Klub, spiele mit großartigen Spielern und habe jedes Jahr die Chance, die größten Trophäen zu gewinnen. Das alles ist doch unheimlich viel wert“, zeigte er mal wieder deutschen Medien, dass es noch mehr als die deutsche Nationalmannschaft gibt.

Entspannung statt Verbissenheit, die ihn einst „nach oben brachte. Ohne sie wäre meine Karriere nicht fast schon märchenhaft verlaufen. Aber irgendwo gibt es einen Punkt, an dem es um die Kombination aus konzentrierter, harter Arbeit mit einer gewissen Lockerheit oder Entspanntheit geht.“

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„Nach einem Rückschlag kam der Wendepunkt“

[dataset id=43] Denn Khedira, der schon 141 Mal für die Königlichen auflief, scheint auch aus jüngeren Fehlern gelernt zu haben. In seiner Reha in Donaustauf habe er viele Dinge „unbedingt erzwingen wollen mit noch einer Behandlung und noch mehr Anstrengung, aber es ging nicht voran. Im Gegenteil – das Knie ist angeschwollen!“ Ein Rückschlag? Jein! Über Weihnachten sei er dann eine Woche mit der kompletten Familie in Urlaub gefahren, „und als ich wieder in die Reha zurück kam, konnte ich das Knie um 30 Prozent mehr beugen. Das war für mich der Wendepunkt, nicht immer zu sagen: ‚Ich will, ich muss zur Weltmeisterschaft’, so eine geläuterte Nummer 6.

Der Real-Akteur ist realistischer geworden. Denn um nach Brasilien mitzureisen „reicht es außerdem nicht, einfach nur gesund zu werden. Ich muss dem Trainer sagen können: ‚Ich gehe ohne Probleme und ohne Angst in jeden Zweikampf. Ich bin fit und handlungsschnell genug, um Spitzenleistungen gegen die Besten der Welt zu bringen.’

Nichtsdestotrotz will er „bis zur letzten Sekunde besessen arbeiten, aber ich weiß auch, dass es nichts bringt, sich selbst zu belügen. Das habe ich nämlich in der Reha gelernt: Man sollte nicht laufen wollen, wenn man weiß, dass man noch nicht so weit ist.“ Anders gesagt: WM ja, aber nicht um jeden Preis, denn immerhin weiß der ehemalige Schwabe um einen Verein, der sich auf seine Rückkehr freut.

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von
Nils Kern

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