Pressekonferenz

„Ich muss erwarten, dass das Team zweimal in vier Tagen spielen kann“

Äußerst unzufrieden betrat Real-Coach José Mourinho das Podium im Presseraum des Estadio Benito Villamarín, nachdem seine Mannschaft soeben mit 0:1 gegen Betis Sevilla verloren hat und Titel-Rivale Barcelona den Abstand morgen somit auf elf Punkte ausbauen kann. „The Special One“ suchte gemeinsam mit den Journalisten nach Gründen für die Pleite und kritisierte dabei sein Team, seinen Verein und den Unparteiischen.

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Gar nicht einverstanden mit der Pleite gegen Betis: Real-Coach José Mourinho

„Betis war besser, die Niederlage ist meine Schuld“

SEVILLA. Die spanische Stadt Sevilla ist in diesem Spieljahr für Real Madrid wie verhext. Erst unterlag man am 15. September dem FC Sevilla mit 0:1 und nun, an Spieltag dreizehn, bekamen die Merengues von Betis Sevilla ein weiteres blaues Auge verpasst und verloren erneut mit 0:1. Es sind nicht wenige, die die Titelverteidigung bereits abschreiben, schließlich kann der FC Barcelona mit einem Sieg am Sonntag bei UD Levante (21 Uhr) den Abstand zu den Königlichen auf satte elf Zähler ausbauen. Auch aufgrund dieser Tatsache wirkte José Mourinho nach den enttäuschenden 90 Minuten im Villamarín ziemlich angefressen und meinte wieder einmal sarkastisch: „Wenn wir gewinnen, gewinnen wir alle und bei einer Niederlage verliert der Trainer. Daher ist es meine Schuld.“

Lobende Worte fand der 49-Jährige daher auch weniger für seine Mannschaft, sondern die der Grün-Weißen Sevillanos. „Betis verdient meinen Respekt, sie waren einfach besser als wir. Obwohl der Sieg aus Fehlentscheidungen des Schiedsrichters resultiert, ist er verdient. Nach einer schwierigen Woche und Differenzen mit den Spielern haben die Fans von Betis ihre Mannschaft heute zum Sieg verholfen. Und das gefällt mir. Fans, die Real Madrid zwar nicht unterstützen, aber korrekte Fans sind. Ich habe den Betis-Spielern gratuliert, weil sie alles gegeben haben, was sie geben konnten und aufopferungsvoll waren. Dazu hatten sie auch keine Schuld, dass wir zwei Tore nicht bekommen haben. Einmal das Tor von Benzema, das sicher kein Abseits war und beim zweiten Mal das Handspiel wenige Minuten vor Schluss“, beschwerte sich Mourinho über die Entscheidungen der Schiedsrichter.

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Liga vorbei? „Sind nicht optimistisch und nicht pessimistisch“

Weiter auf die Unparteiischen einhacken wollte der 49-Jährige nicht, vielmehr hatte er ein Hühnchen mit seiner Elf zu rupfen und prangerte fehlenden Einsatz an – wohl wissend, dass sie das letzte Mal erst am Mittwoch auf dem Rasen stand. Kapitän Iker Casillas fand in der Müdigkeit den Grund für die Niederlage. Für Mourinho inakzeptabel: „Ich versuche, immer fair und objektiv zu sein, wenn meine Mannschaft verliert und suche keine Ausreden in anderen Dingen. Es ist offensichtlich, dass diejenigen, die am Mittwoch spielten, heute nicht spielen können. Es ist offensichtlich, dass es andere Mannschaften gibt, die die Kontrolle über ihren Spielkalender haben, die damit umgehen können, was wir nicht können. Dennoch: Wir reden hier über Profis des höchsten Levels, die die mentale Stärke, den Ehrgeiz und die Aufopferungsbereitschaft einfach zeigen müssen. Wenn ich Stepanek (Anm. d. Red.: Radek Stepanek, tschechischer Tennisspieler) mit seinen 34 Jahren sehe, der dreimal den Davis Cup im Tennis spielt und für sein Land fast schon stirbt, kann ein Spieler von 23 oder 24 Jahren zwei Spiele in vier Tagen spielen. Aber wie immer bin ich der Einzige, der hier spricht“, kritisierte er seinen Arbeitgeber. „Wie schon in Manchester über den Schiedsrichter. Der Bösewicht im Film bin immer ich.“

Von dem Auftritt der Truppe war Mourinho nicht angetan, den Teufel malte der Portugiese letzten Endes dennoch nicht an die Wand. Trotz dessen, dass Barça wie erwähnt morgen elf Punkte voraus sein kann, hält Mou das Titel-Rennen noch längst nicht für beendet: „Letzte Saison hatten wir im März zehn Punkte Vorsprung auf Barcelona und haben in ein paar Spielen nur unentschieden gespielt, was es uns wieder kompliziert und die Liga offen gemacht hat. Wahrscheinlich werden wir morgen bei elf Punkten sein. Und am Ende des Jahres könnten es dann vielleicht neun, dreizehn oder elf sein, nicht drei oder vier. Wir sind jetzt nicht zu optimistisch, aber auch nicht zu pessimistisch. Es ist schwierig, aber ich konzentriere mich ohnehin nicht nur auf einen Wettbewerb, ich denke von Spiel zu Spiel. Dass die Fans nun skeptisch und pessimistisch gestimmt sind, kann ich verstehen. Das ist ja logisch.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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