
Schock vor dem Anpfiff
MADRID. Blauer Himmel, Sonnenschein und gut 24 Grad in der spanischen Hauptstadt. Es scheint, als könne nichts diesen Nachmittag trüben. Der letzte Spieltag in der spanischen Primera División. Für Real Madrid stand gegen Espanyol Barcelona nach der 0:2-Niederlage gegen Celta Vigo und zuvor zwei Unentschieden gegen Valladolid (1:1) und Valencia (2:2) jedoch nichts mehr auf dem Spiel. Trotzdem ließ Carlo Ancelotti nahezu seine Top-Formation auflaufen. Kein Wunder, war es doch die letzte Begegnung vor dem Champions-League-Finale gegen Atlético Madrid am kommenden Samstag. Iker Casillas, Cristiano Ronaldo und Co. machen sich also vor spärlich besetzter Kulisse im Estadio Santiago Bernabéu (51.653) warm, doch dann der Schock: der Weltfußballer beendet bereits nach einigen Minuten das Aufwärmprogramm und geht zurück in die Kabine. Isco betrat den Platz und nahm dessen Rolle ein.
Den ersten Rückschlag mussten die Königlichen also schon vor dem Anpfiff hinnehmen. Der Superstar, der bereits seit Wochen immer wieder mit Verletzungen und Schmerzen zu kämpfen hatte, nahm während des Spiels in der Folge nicht mal auf der Bank Platz. Trotzdem konnte sich die Startelf sehen lassen: Iker Casillas im Tor, der von der Viererkette um Daniel Carvajal, Sergio Ramos, Raphaël Varane und Marcelo beschützt werden sollte. Das Dreier-Mittelfeld bildeten der wieder genesene Sami Khedira, Asier Illarramendi und Ángel Di María. Gareth Bale, Karim Benzema und Isco sorgten unterdessen in der Offensive für Wirbel.
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Müder Kick vor halb leeren Rängen im Bernabéu
In der Anfangsphase der Partie wirkte es, als wären die elf in weiß gekleideten Männer auf dem Platz noch etwas geschockt. Espanyol, für das es als Tabellen-13. bereits seit einigen Wochen nicht mehr um viel ging, machte es trotzdem geschickt. Die Katalanen stellten den Gastgebern die Räume zu und ließen sie kaum ihr Spiel aufbauen. In der Nachmittagssonne entwickelte sich eine Partie, in der die 22 Spieler mehr Siesta machten als ein rassiges Match zu bestreiten.
Die erste echte Chance für die Merengues gab es nach gut zehn Minuten. Marcelo kam gefährlich über die Außenbahn und bediente den freistehenden Benzema mustergültig im Sechzehner. Der Kopfball des Franzosen verfehlte sein Ziel, trotz guter Abnahme, jedoch deutlich. Insbesondere der Brasilianer sorgte für den meisten Zug in Richtung Tor der Gäste. Ob per Flanken in den Strafraum oder – wie in der 20. Spielminute zu sehen – per Kunstschuss-Versuch aus spitzestem Winkel. Aus letzterem entwickelte sich immerhin eine Ecke, die von Ramos im Ping-Pong-Verfahren in die Armes des Keepers bugsiert wurde. Eine noch bessere Gelegenheit hatte Benzema nach 30 Minuten: Klasse setzte sich der Franzose im Sechzehner durch, täuschte dann mehrfach den Schuss an und schoss letztlich auch aus rund zehn Metern. Casilla war allerdings noch dran.
Gefährlicher wurde es in der Folge von beiden Seiten nicht. Zwar sangen sich die Ultras auf der Südtribüne die Kehle aus dem Hals, doch kamen kaum zwingende Aktionen der Blancos zustande. Kurz vor der ersten Halbzeit gab es stattdessen die erste gute Möglichkeit für die Gäste: Simao kam zum Schuss, den Varane gefährlich abfälschte. Wenige Zentimeter trennten den Portugiesen jedoch vom ersten Tor des Tages.
Bale und Morata retten den Saison-Abschluss
Wenig änderte sich mit Beginn der zweiten 45 Minuten. Carvajal musste seinen Platz für Álvaro Arbeloa räumen, doch war es nicht der neue Mann, der für die erste gefährliche Situation sorgte. Isco und Di María waren es stattdessen, die mit einer großen Chance den zweiten Durchgang einläuteten. Der Erfolg stellte sich dann in der 64. Minute ein: Benzema leitete einen guten Angriff ein, der direkt weiter zu Bale ging. Der Waliser zog aus kurzer Distanz mit dem rechten Fuß ab und traf, mit kurzem Umweg über den Innenpfosten, zum 1:0. Das erste Highlight des Spiels, wonach ein erneuter Schockmoment folgte: Benzemas Griff ging direkt in die Leiste, weshalb der Franzose vorsichtshalber ausgewechselt wurde.
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Für ihn kam Álvaro Morata in die Partie, was den Blancos mehr als gut tun sollte. Nach viel Mittelfeldgeplänkel mit wenig Zug zum Tor dauerte es bis zur 86. Minute. Di María konterte über rechts und spielte die perfekte Hereingabe zu Morata, der nur noch zum 2:0 einschieben musste. Das Spiel schien damit entschieden. In die Sturm und Drang Phase schaltete sich dann in der Schlussminute aber auch Espanyol Barcelona mit ein: Über die rechte Seite nutzten die „Blanquiazules“ die Unsicherheit in der königlichen Defensive, wonach Pizzi nach perfekter Vorarbeit nur noch einschieben musste. Von Langeweile, wie sie in der ersten Halbzeit noch allgegenwärtig war, konnte in dieser Schlussphase keine Rede mehr sein. Beinahe im direkten Gegenzug folgte der letzte Sturmlauf von Real. Der starke Di María ließ alle Defensivleute hinter sich und stürmte zusammen mit Morata auf Gäste-Keeper Casilla zu. Uneigennützig legte er ab zu Morata, der zum 3:1-Endstand traf und sein achtes Saisontor verbuchte.
Schlussendlich waren die Hauptstädter bei der Generalprobe vor dem Champions-League-Finale also siegreich. Wirklich aufschlussreich war der Auftritt dabei aber nicht. Es ging für beide Teams um nichts, weshalb beide nur das Nötigste taten. Grund zur Sorge geben jedoch die Verletzungen von Ronaldo und Benzema, die als Leistungsträger heute in einer Woche natürlich unbedingt gebraucht werden.
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