
James Rodríguez: Nicht erst seit der WM ein Name
MADRID. Früh gaben sie ihm die heilige Nummer 10. Er werde problemlos in die Fußstapfen des legendären Carlos Valderrama treten und zu einem der besten Spieler der Welt reifen, vernahm man in den letzten fünf Jahren immer wieder aus Kolumbien. James David Rodríguez Rubio ist nicht erst seit der Weltmeisterschaft in Brasilien, die er als Torschützenkönig beendete, ein begnadeter Fußballer. Jeder Kenner des internationalen Fußballs bemerkte ihn spätestens in der Saison 2010/11, in der er mit dem FC Porto die Europa League gewann. Er machte in seinen drei Spielzeiten in Portugal mit seinem ausgezeichneten Schuss und seiner fabelhaften Dribbelstärke auf sich aufmerksam, war jedoch nicht mehr als ein Teenager, in dem noch weitaus mehr Talent schlummerte. Dass eine gute Veranlagung allein allerdings nicht ausreicht, lernte er zuletzt beim AS Monaco. Claudio Ranieri setzte ihn, obwohl sich der Klub aus dem Fürstentum seine Dienste für erstaunliche 45 Millionen Euro gesichert hatte, zunächst nur auf die Bank. Die Begründung des Trainers dafür: „James hat ein Problem mit seiner Mentalität.“
Familientraum Real Madrid
Dieses Problem bewältigte der lernfähige Linksfuß binnen weniger Wochen und entwickelte sich zu einer festen Größe im Team der Monegassen. „Ich habe in diesem Jahr einen wichtigen Reifeprozess durchlaufen. Ich bin ein Mann geworden“, sagte James nach seiner einzigen Saison in der Ligue 1. Diese Worte belegte er mit einer sensationellen WM, in der er explodierte und die Erfüllung seines Traumes Wirklichkeit werden ließ. Sein Wechsel zu Real Madrid ist für ihn mehr als nur ein Kindheitstraum. Es ist der Traum einer ganzen Familie. James, der in ärmlichen Verhältnissen ohne seinen leiblichen Vater in Kolumbiens sechstgrößter Stadt Cúcuta aufwuchs, erklärte wie seine neuen Kollegen Cristiano Ronaldo, Gareth Bale, Karim Benzema und Co. die „Galaktischen“ zu seinen größten Vorbildern. Auch seine Mutter Pilar und Schwester Juana schwärmen seit jeher von den Weißen. Zusammen feuerten sie sie im letztjährigen Champions-League-Halbfinale gegen Bayern München in der Allianz Arena an. „James will an die Spitze. Für ihn wäre es ein Traum, eines Tages das Real-Trikot zu tragen und im Santiago Bernabéu aufzulaufen“, meinte Pilar schon am Anfang der WM, an dem ein Transfer an die Concha Espina noch gar nicht zur Debatte stand.
Mit Gottes Hilfe in die größte Herausforderung
Dass ihr Sohn die Herausforderung beim spanischen Rekordmeister schon im zarten Alter von 23 Jahren antritt, bereitet ihr neben all den Freudentränen kein Kopfzerbrechen. James liebt nämlich Herausforderungen. Sein Profi-Debüt feierte er mit gerade einmal 14 in der zweiten kolumbianischen Liga. Damals sagten ihm Ärzte nach, er verfüge über eine außergewöhnlich gute periphere Sicht und könne auf dem Platz somit schneller handeln. Sein Stiefvater Juan Carlos fuhr ihn täglich zum Training. Als 16-Jähriger spielte er bereits in Argentiniens erster Liga. Drei Jahre später pilgerte das Wunderkind nach Porto. Zu früh, befürchteten einige, doch anders als viele südamerikanischen Talente vor ihm blieb er bescheiden und hob nicht ab. „Dank Gott“, betonte der sehr gläubige James immer wieder. Nach jedem Tor und jedem Sieg dankt er dem Herrn. Und küsst auf seinem rechten Handgelenk ein Tattoo mit dem Namen seiner Tochter Salomé, die ihm die Liebe seines Lebens, seine Ehefrau Daniela Ospina, schenkte. „Gott und meine Familie geben mir Kraft. Sie sind das Wichtigste in meinem Leben. Ohne sie wäre nichts möglich“, gab er nach seinem wunderbaren Treffer im WM-Achtelfinale gegen Uruguay zu verstehen.

Wie geschaffen für das Nonplusultra
Bodenständigkeit, Professionalität, Leidenschaft. Das sind die Voraussetzungen, um beim Nonplusultra des Fußballs anzuheuern. Voraussetzungen, die James zu hundert Prozent erfüllt. Er ist ein Familienmensch, der seinen Beruf lebt und sogar außerhalb des Rasens engagiert ist und sich weiterbildet: Er absolviert ein Ingenieurwesen-Fernstudium. Die Tatsache, dass der Spieler den Verein seit seiner Kindheit vergöttert, war bei seiner Verpflichtung sicherlich kein unwichtiges Kriterium. Ähnlich wie Gareth Bale im letzten Jahr kommt der Offensivallrounder mit der Mission nach Madrid, das geschichtsträchtige Klubmuseum im Bernabéu mit weiteren Trophäen zu füllen und den Mythos um den größten Verein der Welt zu nähren.
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