
Di María sagte öffentlich nie, dass er gehen will
MADRID. Nein, von Absichten, Real Madrid nach vier Spielzeiten zu verlassen, sprach Ángel Di María nie. Und dennoch ist es offen, für welchen europäischen Top-Klub er in der kommenden Saison seine Schuhe schnüren wird. Denn das, was der Argentinier über seine Zukunft sagte, war bislang: „Ich weiß nicht, wie sie aussieht.“
Der 26-Jährige bat zuvor in einem Interview mit der MARCA öffentlich um Sicherheit. Sicherheit was die Frage betrifft, wo er das Spieljahr 2014/15 verbringen wird. Die hatte er im Sommer 2013 nämlich nicht. Während des wochenlangen Hickhacks um die Verpflichtung Gareth Bales galt „el Fideo“ als möglicher Verkaufskandidat, wobei sich Trainer Carlo Ancelotti schließlich für ihn entschied und Mesut Özil derjenige war, der verkauft wurde. Und der Italiener teilte auch schon in diesem Juni mit, dass die Nummer 22 weiterhin im Bernabéu spielen werde. „Ich denke, dass er genau weiß, dass ihn hier alle lieben. Der Trainer, der Verein und die Fans schätzen ihn sehr“, so der Übungsleiter weiter.
Ancelotti erwartet Argentinier in Valdebebas
„Carletto“ könnte sich wohl nur schweren Herzens von seinem argentinischen Leistungsträger trennen. Dass er auf ihn zählt, unterstrich er am gestrigen Sonntag nach dem ersten Testspiel der Königlichen gegen Inter Mailand (3:4 n.E.): „Am 5. August kehrt er zurück, um gemeinsam mit seinen Mitspielern zu trainieren.“
Da der 55-Jährige auf den WM-Finalisten setzt und seinen Verbleib bereits verkündete, könnte man meinen, er habe seinen Platz in der Mannschaft des Champions-League-Siegers sicher. Doch nicht nur aufgrund der mit Toni Kroos und James Rodríguez erhöhten Konkurrenzsituation, sondern auch wegen des finanziellen Aspekts ist das nicht der Fall. 80 Millionen Euro überwiesen die Merengues für James auf das Konto des AS Monaco. Das letzte Jahr zeigte, dass Real nicht nur Geld ausgibt, sondern auch wieder einnimmt. Özils Wechsel zum FC Arsenal spülte 50 Millionen Euro in die Kassen. Das könnte in diesem Sommer ebenso der Fall sein.
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Medien: „Ángelito“ will nicht mehr für die Blancos spielen
Als möglicher Abnehmer für Di María ist Paris St. Germain bislang heiß in der Verlosung. „Ich lasse euch spekulieren“, kommentierte PSG-Coach Laurent Blanc jüngst die Gerüchte um einen Kauf des Linksfußes, der gemäß der AS nicht mehr für das weiße Ballett spielen wolle. Die MARCA berichtet indes, dass der französische Meister seine Offerte von 60 auf 80 Millionen Euro hochgeschraubt habe. Ein Angebot, das man nicht ablehnen könne, schreibt die Sportzeitung. Inter Mailands Legende Javier Zanetti könnte es anscheidend. „Ich würde mich nicht von ihm trennen, denn er ist ein sehr wichtiger Spieler. Das hat er bei der WM bewiesen“, so der 40-Jährige nach dem Test von Inter gegen Real im kalifornischen Berkeley.
Pariser Problem mit dem Financial Fairplay
Einem möglichen Deal mit PSG steht derzeit das von der UEFA proklamierte saubere Wirtschaften im Weg. Nach Verstößen gegen das Financial Fairplay erteilte der europäische Fußballverband dem Ligue-1-Vertreter als einen von insgesamt neun Klubs Auflagen. Die Pariser müssen bis 2017 einem strengen Finanzplan folgen, der exorbitant hohe Ausgaben bei zugleich keinen vorhandenen Einkünften nicht zulässt. Des Weiteren bekam der von Scheich Nasser Al-Khelaifi geführte Verein eine Geldstrafe in Höhe von 60 Millionen Euro aufgebrummt, von denen er 40 Millionen bei einwandfreiem Verhalten wieder zurück erhält – aber nicht in diesem Jahr, in dem ein Transfer von Di María im Raum steht. Neben den an die UEFA gezahlten 60 Millionen gab PSG für Chelseas David Luiz weitere 50 Millionen aus. Plus den 80 Millionen Euro für Di María stünde der Klub bei einem Minus von satten 189 Millionen Euro, da dem lediglich eine Millionen Euro an Einnahmen aus dem Verkauf von Verteidiger Christophe Jallett gegenübersteht. Verstößt PSG gegen die Richtlinien, droht der Ausschluss aus der Champions League. Und das, wo Klubchef Al-Khelaifi doch kein geringeres Ziel hat, die Königsklasse schnellstens zu gewinnen und mit seinem „Spielzeug“ auf den europäischen Thron zu steigen.
So sicher wie das Amen in der Kirche ist daher: Wollen sich die Franzosen mit Di María oder jedem anderen Top-Star verstärken, müssen sie zugleich einen solchen aus ihrem Team abgeben. Édinson Cavani, der sich mit seiner Rolle als Flügelspieler nur schwer zurechtfindet, könnte dieser Top-Star sein. Seit nun schon einiger Zeit wird der 27 Jahre alte Uruguayer mit Manchester United in Verbindung gebracht. Cavanis Marktwert wird auf 60 Millionen Euro geschätzt. Geht dieser Deal über die Bühne, wäre eine Verpflichtung von Di María schon um einiges wahrscheinlicher.
Ich habe vielen ‚Nein‘ gesagt, um an der Spitze zu sein. Das ist Real Madrid. Ich bin sehr glücklich Di Marías Worte Ende Mai
Warum Real Di María weiterhin braucht
Aus Manchester soll es übrigens nicht nur Interesse an Cavani, sondern eben auch am variabel einsetzbaren Laufwunder aus Rosario geben, wie der DAILY STAR schreibt. 72 Millionen Euro seien die „Reds“ bereit, auf den Tisch zu legen. Andererseits könne der englische Spitzenklub als letztjähriger Siebter der Premier League ohne jede Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb nicht bei Di María punkten, heißt es.
Die Königlichen spielen hingegen jedes Jahr Champions League. Und sie spielen nicht nur mit, sondern kämpfen auch um den Titel, den sie in der zurückliegenden Saison zum zehnten Mal gewannen. Um diesen im neuen Spieljahr verteidigen zu können und auch die restlichen fünf möglichen Trophäen nach Madrid zu holen, werden weitaus mehr als elf qualitativ gute Spieler benötigt. Vonnöten und unabdingbar ist die passende Breite, die 2013/14 nach oftmals aufgekommenen Verletzungen oder Blessuren bei Karim Benzema, Gareth Bale, Cristiano Ronaldo oder Jesé Rodríguez nicht immer vorhanden war. Isco musste sich als Flügelspieler und „falsche Neun“ probieren – keine optimalen Positionen für den eigentlichen Spielmacher. „Letzte Saison hatten wir zum Ende hin aufgrund von Verletzungen Probleme, worauf wir nicht so gut reagieren konnten. Nun haben wir die Möglichkeit, bis zum Ende ohne Probleme zu spielen“, meinte Ancelotti vor wenigen Tagen im Trainingslager in den USA. Während sich die königlichen Kassen der kolportierten 80 Millionen erfreuen würden, würde es auf sportlicher Ebene vielmehr einem Austausch mit James gleichen – und nicht einem notwendigen Verbreiten des Kaders, zumal bei sechs Wettbewerben 2014/15 mehr als 60 Pflichtspiele auf die Merengues warten. Rotationen sind vorprogrammiert.
[dataset id=23]Ausgiebig raus rotiert wird Di María bis dato bei denjenigen Fans, die den Saison-Start nicht mehr abwarten können, sich in die Rolle des Trainers hineinversetzen und bereits ihre Elf für 2014/15 zusammenstellen. Oft zu sehen: Ein 4-2-3-1 mit James als Spielmacher und kein 4-3-3 mit Di María als zentralen Mittelfeldmann. Ob sie den Argentinier nun bereits in einem anderen Jersey als dem der Madrilenen sehen oder ihn mit der Ankunft von James einfach nicht mehr als Stammspieler betrachten, sei dahingestellt. Aber: Mit ihm würde eine wohl entscheidende Säule im Spiel Real Madrids wegfallen. Gesehen hat man das in der vergangenen Saison, als Ancelotti es im 4-2-3-1 merklich an Gleichgewicht zwischen Defensive und Offensive fehlte. Dieses Problem wurde mit der Umstellung auf das 4-3-3 behoben. Der laufstarke „Gaucho“ eignete sich neben Xabi Alonso und Luka Modric wie gemalt für die Rolle im Mittelfeld. Tut er das auch weiterhin? Was passiert mit Di María? REAL TOTAL bleibt dran!
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