„Mourinho wird Unrecht getan“

Casillas mimt den Falcao: „Ein Unentschieden zählt nicht“

MADRID. Wer würde glauben, dass es bei einer Mannschaft, die in der Champions League die Gruppe überstanden hat, in der Meisterschaft auf einem sicheren dritten Platz steht und im Pokal die nächste Runde erreicht hat, derzeit heftig rumort. Den Ansprüchen von Real Madrid ist dies alles nicht genug. Weder der Führungsetage, noch den Fans. Das bemerkte man spätestens an den Pfiffen, die während des Spiels gegen Alcoyano durchs Bernabéu hallten. „Ich bin philosophisch. Vor ein paar Monaten galten diese Pfiffe als Applaus, aber im Fußball erinnert man sich daran nicht. Sie richten sich gegen den Meister mit einem neuen Punkte- und Torrekord. Dieses Projekt ist nun Vergangenheit und nun entwickelte sich das Stück für Stück“, zeigte Iker Casillas sein Unverständnis für die Reaktionen der Zuschauer. „Ich glaube, dass man auch an gestern denken muss, um dorthin wieder zurückzukehren. Es ist kein Moment zum glücklich sein, aber diese Mannschaft strahlte Begeisterung aus. Wir können das ändern, wenn es zum Derby geht. Wir wollen zeigen, dass wir nur einen schlechten Tag hatten und das war‘s. Wir wollen an die guten Zeiten anknüpfen, die noch nicht allzu lange her sind.“

[dataset id=29]Der Kapitän mahnt also vor den berüchtigten Momentaufnahmen, die ein jeder Fußballfan macht und womit die Presse ihr Geld verdient. Schaffen die Blancos aber am Wochenende einen überzeugenden Sieg im „Derbi Madrileño“, sieht die Welt wieder ganz anders aus. „Wir hoffen, dass wir uns in der Tabelle verbessern können. Es mag sein, dass wir näher dran gewesen wären, hätten wir in Sevilla gewonnen, aber nun ist es so und wir können auf fünf Punkte rankommen, wenn wir dieses Derby gewinnen. Im Moment haben wir zwei Teams vor uns. In de letzten Jahren hatten wir das Glück, dass wir eine Niederlage einfach nicht kannten, aber wir denken auf jetzt nur an einen Sieg. Ein Unentschieden zählt nicht.“ Ähnliche Worte also, wie sie unlängst erst Radamel Falcao von sich gab, der „ein Unentschieden nicht unterschreiben“ würde. Casillas‘ Bewertung: „Er ist ein toller Spieler, ein geborener Torjäger und sehr komplett. Das hat er schon bei Porto gezeigt, wo er sehr viele Tore gemacht hat.“

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„Als Madridista sehe ich die Sache ein bisschen anders“

Folglich könnte ein Sieg im Stadtderby als Wendepunkt gesehen werden. Zwar bekam man nach einem völlig verkorksten Saisonstart die Wende, doch misst man das weiße Ballett aus der letzten Spielzeit. Casillas ist sich darüber im Klaren und sieht den Zeitpunkt für dieses wichtige Duell als sehr passend. „Es wird ein sehr emotionales Spiel, auf das die Fans seit langer Zeit warten. Sie sind derzeit in sehr guter Verfassung. Wir müssen trotzdem gewinnen und dann hoffen und sehen, was Barcelona macht. Wir müssen einfach bis zum Ende jedes Spiel gewinnen. Wir haben in den letzten vier Monaten unsere Sache eigentlich gut gemacht. Ich bin ein Madridista von kleinauf und sehe die Sache eben ein bisschen anders“, entdramatisierte der Kapitän weiter die prekäre Situation der Merengues.

„Das Publikum fordert viel von uns und das ist auch gut so” Iker Casillas über die Fans im Bernabéu

Doch möchte man meinen, dass dies die Aufgabe eines Spielführers ist. Die Aufgabe, die Gemüter zu beruhigen und den Druck zu nehmen. „Ich glaube, dass man einfach ruhig bleiben muss. Unser Ziel, auf die ganze Saison gesehen, ist ein Platz in der Tabelle möglichst weit oben. Wir haben unser Ziel mit dem Erreichen des Achtelfinales in der Champions League erreicht und auch im Pokal sind wir weiter. Jetzt kämpfen wir um die Liga. Wir können es besser, als am letzten Samstag, aber wir alle sind verantwortlich, wenn auch ich als Kapitän ganz besonders“, so der Keeper zu den Saisonzielen.