Pressekonferenz

„Es ist mittlerweile doch schon Nationalsport, mich unterzukriegen“

Na klar, vor dem großen Madrid-Derby gegen Atlético (22 Uhr, live auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) schien es relativ klar zu sein, dass Real-Coach José Mourinho einige Minuten mehr auf der Pressekonferenz verweilen wird. Und so kam es dann auch. „The Special One“ sprach während einer langen und intensiven Fragerunde über den morgigen Kontrahenten sowie das zuletzt an ihn gerichteten Pfeifkonzert. Nebenbei verpasste er der Presse verbal noch eine Watschen.

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José Mourinho äußerte sich zu den Pfiffen, die er zuletzt wieder hinnehmen musste

Mourinho warnt: „Atlético ist in Top-Form“

MADRID. Spaniens Hauptstadt steht morgen Kopf! Der simple Grund liegt darin, dass im Estadio Santiago Bernabéu ab 22 Uhr das „Derbi Madrileño“ stattfindet (live auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) und es aufgrund der Tabellenkonstellation mit Atlético auf dem zweiten und Real nur auf dem dritten Rang noch brisanter macht, als es ohnehin schon seit eh und je ist.

Sowohl Trainer José Mourinho als auch die Truppe weiß insbesondere deswegen genau, dass es alles andere als ein leichtes Unterfangen wird. „Ein Derby ist ein Derby, da ist die aktuelle Situation nebensächlich. Atlético erwartet, dass sie morgen hier gewinnen. Das sind wirklich hohe Erwartungen. Die Mannschaft unseres Rivalen ist in Top-Form, in der Liga und in Europa“, erzählte „the Special One“ kurz und knapp, aber dennoch voller Hochachtung von der aktuellen Situation bei den Rojiblancos, gegen die er morgen vor allem auf eines hofft: „Das letzte Spiel bei Betis hatte drei Teams (Anm. d. Red.: Mourinho meint Real, Betis und das Schiedsrichterteam). Eines, das sehr gut war und zwei, die schlecht waren. Morgen hätte ich es sehr gerne so, dass Real Madrid und der Schiedsrichter gut sind und Atlético schlecht, wenngleich ich als jemand, der den Fußball mag, auch sage, dass alle gut sein sollten.“

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„Ich hoffe einfach nur, dass das Team Unterstützung erhält“

Natürlich muss und wird auch gegen den Zweiten Atlético das einzige Ziel lauten: Gewinnen, damit man trotz des mittlerweile auf elf Punkte groß gewordenen Abstand zum FC Barelona ein Wörtchen um den Liga-Titel mitreden könnte. Mourinho: „Am Ende wird abgerechnet. Man muss kein Mathematiker sein, um zu wissen, dass es bald auch entweder 14 oder acht Punkte Rückstand sein könnten. Spiel für Spiel, Wettbewerb für Wettbewerb haben wir die selbe Intention, zu gewinnen.“ Dabei ist es dem 49-Jährigen speziell im morgigen Madrid-Derby völlig egal, was vor dem Spiel, nach dem Spiel oder während des Spiels von seinen Akteuren gesagt wird, die drei Zähler bleiben gefälligst an der Concha Espina. „Mir ist es egal, was die Spieler sagen. Was ich will, ist, dass sie auf dem Platz dieselbe Mentalität an den Tag legen wie ich es tue. Sie haben die Aufgabe, alles zu geben. Und das ist besser als tausend Worte“, betonte er unmissverständlich.

[dataset id=46]Allerdings scheinen einige Fans diese Mentalität gerade bei Mourinho nicht zu sehen, so gab es im Pokal-Spiel gegen Alcoyano am Dienstag von einigen Anhängern wieder einmal Pfiffe für den Portugiesen, auf die die Ultras, die treuesten Fans, mit wüsten Beleidigungen reagierten und sich schützend vor ihren Cheftrainer stellten. Was sagt ein José Mourinho, der das Fußball-Geschäft schon jahrelang kennt, heute dazu? „Das ist das Leben des Fußballs. Ich werde den Platz des Bernabéu morgen schon um 21:20 Uhr betreten, wenn mich alle auspfeifen wollen. Ich hoffe einfach nur, dass die Mannschaft die nötige Unterstützung bekommt. Ich habe schon genug Jahre im Fußball hinter mir. Ich bin sogar froh darum, denn wie es scheint, hat das einige Menschen glücklich gemacht. Es ist okay. Mich unterzukriegen, ist hier mittlerweile doch schon Nationalsport.“

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Mourinho watscht die Presse ab: „Ihr seid Lügner“

Okay findet der Startrainer indes nicht, was einige spanische Journalisten schon wieder für Geschichten entwickeln. Diesmal ist Michael Essien im Mittelpunkt, der an einer mysteriösen Allergie litt, nun jedoch wieder zum Team stoßen soll. Während seiner Behandlung reiste er auch nach London, ließ sich von den Chelsea-Ärzten auf Haut und Nieren untersuchen und beraten – dabei trug er Trainingsklamotten des amtierenden Champions-League-Siegers. Für die eine oder andere Medienanstalt gefundenes Fressen, so wurden Gerüchte gestreut, Essien könnte schon im Januar seinen Hut ziehen, wohin auch immer, warum auch immer. Selbsiges geschah mit Mourinho, dessen Name mit Paris St. Germain in Verbindung gebracht wurde und er den neureichen Klub ab nächster Saison bereits trainieren könnte. Alles an den Haaren herbeigezogen, erklärte Mou: „Ihr nennt uns Lügner, aber ich denke eher, dass ihr es seid. Ihr sagt Dinge, die ihr später dann wieder dementiert. Wie diese Gerüchte um PSG. Essien hatte eine Allergie. Sein Klub, und das ist Chelsea, hat das Recht auf ihn. Die Lügner sind nicht wir. Er kehrt morgen nach Madrid zurück und wird dann ab Sonntag wieder normal trainieren.“

„Ballon d’Or? Dafür habe ich jetzt keine Zeit“

Zu guter Letzt wollte die schreibende Zunft des 49-Jährigen Meinung einholen, was er denn zu seiner Top-Drei-Nominierung für den Preis zum weltbesten Trainer des Jahre 2012 sagt, die er am 7. Januar 2013 gewinnen kann. Er entgegnete: „Ich habe keine Zeit, um daran zu denken.“ Neben dem Real-Coach sind Pep Guardiola und Vicente del Bosque unter den Besten.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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