
Fans fordern Rücktritt
MADRID. Viele Anhänger von Real Madrid fühlen sich gerade in eine Zeit zurückversetzt, an die sie sich nicht gerne zurückerinnern wollen. Nach dem Champions-League-Sieg machte Florentino Pérez genau das, was er auch in der abgelaufenen Transferperiode machte: neue Superstars kaufen, gestandene Leistungsträger abgeben. Was folgte, waren Jahre des wirtschaftlichen Wachstums, aber auch Jahre des sportlichen Niedergangs. Insbesondere die Verkäufe von Diego López, Ángel Di María und Xabi Alonso empörten einen Großteil des Madridismo. Da aktuell weder Iker Casillas das Vertrauensvotum der Vereinsführung und des Trainerstabs rechtfertigen kann noch 80-Millionen-Euro-Neuzugang James Rodríguez angekommen ist, werden die Stimmen gegen das Oberhaupt des spanischen Rekordmeisters immer lauter.
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Spätestens nach dem 1:2 im prestigeträchtigen Derby entlud sich der Unmut der Fans. Nicht mehr nur die aus dem Bernabéu-Stadion verbannten Ultras Sur, die Pérez ohnehin hauptsächlich wegen seiner globalen und kommerziellen Denkweise anprangert, sondern mittlerweile sogar viele alteingesessene Mitglieder forderten im Anschluss an die Partie lauthals die Amtsniederlegung des Präsidenten. Ob Schmährufe, Banner oder Twitter-Nachrichten mit dem Hashtag #FlorentinoDimision (#FlorentinoRücktritt) – einige Madridistas bezogen klar Stellung. Kult-Fan Toñín Torero berichtete im Anschluss an die Niederlage gegen Atlético: „Sogar auf unserer Nordtribüne, wo nur echte ‚Socios‘ sitzen, waren die Rufe gegen Florentino eindeutig zu vernehmen.“
Lo que calla la prensa, siempre acaba saliendo a la luz. ¡Mafiosos fuera de nuestro fútbol! #FlorentinoDimision pic.twitter.com/x0P9EnGZFb
— Livin’ la vida ultra (@livinvidaultra) 13. September 2014
„Der Zyklus, von dem alle träumten, hielt einen Sommer“
Banner außerhalb des Stadions zierten Sprüche wie „Liebe dem Verein, Hass der Führung“, „Wenig Fußball, viele Trikots“ oder „Die Hände von ACS (Pérez’ Bauunternehmen; d. Red.) weg von unserem Verein“. Obwohl Real Madrid offiziell seinen Mitgliedern gehört, betrachten viele Pérez als Alleinherrscher und Carlo Ancelotti als seine Marionette. Manu Sainz, Journalist der Sportzeitung AS, schrieb dazu in seinem Blog: „Ancelotti nickte während des Sommers alle Wünsche der Klubdirektive widerstandslos ab, ohne sich darüber im Klaren gewesen zu sein, dass er der erste sein wird, der gehen muss, wenn es schlecht läuft. Vor etwas mehr als einem Monat hatte Real den besten Kader aller Zeiten. Jetzt hat Real einen kleinen und unausgeglichenen Kader und nur drei Punkte nach drei Spieltagen auf dem Konto. Der Zyklus, von dem alle Fans nach dem Champions-League-Sieg im Mai träumten, hielt nicht länger als einen Sommer.“
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