
Calderón: Mit Robben und Higuaín fing es an
MADRID. Ángel Di María weg, Xabi Alonso weg, Krise da. Nachdem Real Madrid Mitte August den UEFA Super Cup einstrich, folgte die Niederlage in der Supercopa de España gegen Atlético, ein mühsam erarbeiteter 2:0-Liga-Erfolg gegen Córdoba und daran anschließend zwei Pleiten gegen Real Sociedad (2:4) und erneut Atlético (1:2). 79 Prozent der REAL TOTAL-Leser machen Präsident Florentino Pérez bis dato für die Misere verantwortlich – wegen der Transferpolitik.
Insbesondere der Verlust von Di María wiegt dem Empfinden vieler Madridistas nach schwer. Einer, der immer lief, immer kämpfte, nie aufgab und dazu technisch überragende Qualitäten hatte. Auf der Position des Argentiniers agiert nun 80-Millionen-Neuzugang James Rodríguez, der dem königlichen Spiel seinen Stempel noch nicht so hat aufdrücken können, wie es schon zu Beginn erwartet wurde. Weil Pérez sich jedoch für die Variante ‚James ja, Di María‘ nein entschied, hält Vorgänger Ramón Calderón sogar einen Abschied von Weltstar Cristiano Ronaldo für nicht ausgeschlossen.
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„Ich habe keine Kenntnis über Cristianos Gedanken. Natürlich wünsche ich mir, dass er bleibt. Ich habe über zwei Jahre einen großen Aufwand betrieben, um ihn zu Real Madrid zu holen. Es war sehr hart, sehr schwer, weil Manchester United ihn natürlich nicht gehen lassen wollte. Aber mein Eindruck ist, dass er die Politik des aktuellen Präsidenten satt hat. Als er mit Robben kam, dachte er, er würde ein guter Mitspieler für ihn im Team sein. Vor zwei Jahren wurde Higuaín verkauft (es war 2013; d. Red.) und ihm gefiel das nicht. Letztes Jahr dachte er, es sei ein Fehler, Özil zu Arsenal gehen zu lassen. Und der letzte Strohhalm war, Xabi Alonso und Ángel Di María in diesem Sommer zu verkaufen. Ich kann mir nicht erklären, warum Di María gegangen ist. Vielleicht, weil der Präsident jedes Jahr einen großen Star haben und die Schlagzeilen der Medien füllen will. Er war im Champions-League-Finale, das wir gewonnen haben, sehr wichtig. Ich verstehe es nicht. Er hat letztes Jahr sehr gut gespielt. Und Cristiano war froh, ihn bei sich zu haben“, so der Ex-Klubchef (Mitte 2006 bis Anfang 2009).
„Der Beginn der Saison war so schlecht, dass er vielleicht darüber nachdenkt. Als ich ihn 2008 verpflichtet habe, erinnere ich mich, dass er sagte, er sei Manchester United sehr dankbar. Er hatte dort eine wunderbare Zeit, er mag alles. Es ist ein wirklich großer Klub“, antwortete er auf eine mögliche Rückkehr zu den „Red Devils“. Dabei verlängerte der Portugiese erst vor zwölf Monaten um drei Jahre bis 2018.
„James muss man Zeit geben“
Weil James anstelle von Di María nun mit Luka Modric und Toni Kroos das Mittelfeld bildet, ist der Kolumbianer so manchem Anhänger ein Dorn im Auge. Calderón allerdings nicht. Den von Pérez getätigten Transfer kritisiert der Rechtsanwalt nicht. Im Gegenteil: Er fordert, geduldig mit der neuen Nummer 10 zu sein. „Ich erinnere mich an Zidane. Als er kam, wurde er fünf Monate lang ausgebuht, da die Leute dachten, es wäre besser gewesen, vier Spieler für 60 oder 70 Millionen Euro zu verpflichten statt diesen einen. Aber wir müssen ihm hier Zeit geben und sehen, was passiert“, meinte der 63-Jährige. Nicht anders bewertet er die zurückliegenden, schwachen Resultate: „Jeder erwartet, dass sie alle Spiele gewinnen. Aber das ist nicht möglich.“ Doch Calderón wiederholte: „Es ist wahr, dass die Politik nicht die richtige war.“
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