
„Es sind noch dreieinhalb Jahre, aber er will hier aufhören“
MADRID. Im September des letzten Jahres verlängerte Cristiano Ronaldo seinen Vertrag bei Real Madrid bis zum 30. Juni 2018. Theoretisch hätte der Portugiese aber um noch mehr als die drei Jahre unterschreiben können, denn sowohl der Spieler als auch der Verein signalisierten Interesse und Bereitschaft, so lange zusammen zu arbeiten, bis die sportliche Karriere von CR7 ihr Ende findet. Kein Wunder, dass eine erneute Verlängerung also früher oder später wieder zum Thema werden würde. „Darüber müssen wir mit Florentino Pérez sprechen. Ich habe Vertrag, bis ich 33 Jahre alt bin. Dann wird man sehen, ob der Präsident mich einige Jahre länger haben will“, meinte Ronaldo am vergangenen Mittwoch.
[advert]
Gespräche gab es noch nicht – und wird es erst einmal auch noch nicht geben. Es eilt schlichtweg nicht. „Sein Wunsch ist es, viele weitere Spielzeiten bei Real Madrid zu spielen. Er hat vor zwei Jahren verlängert (es war vor einem Jahr; d. Red.) und wir haben mit dem Klub über einen neuen Vertrag nicht gesprochen. Es ist noch früh. Es sind noch dreieinhalb Jahre (bis zum Vertragsende; d. Red.), aber sein Ziel ist es, einige weitere Jahre bei Real Madrid zu verbringen. Er denkt daran, seine Karriere hier zu beenden“, zitiert das spanische Blatt ABC Berater Jorge Mendes.
Es wäre nicht normal, wenn Cristiano den Ballon d’Or oder Goldenen Schuh nicht gewinnen würde
Der portugiesische „Super-Agent“ selbst war es zuletzt, der versicherte, dass der amtierende Weltfußballer seine aktive Laufbahn im Estadio Santiago Bernabéu beende. Geht es also nach dem 48-Jährigen, so werde Ronaldo den Real-Fans im Stadion noch jahrelang seine persönlichen Errungenschaften präsentieren – so wie am gestrigen Abend vor der Partie gegen Rayo Vallecano (5:1), als er seinen gewonnenen Goldenen Schuh zeigte. „Seine Leistung ist aktuell noch besser. Warum? Weil er sich wie kein zweiter darum kümmert, der beste Spieler der Welt zu sein. Er ist die Nummer eins der Welt. Erstens wegen seiner Qualität und zweitens, da er die Ambition hat, die Nummer eins zu sein. Für mich ist es normal, dass er Trophäen gewinnt. Nicht normal wäre, wenn er den Ballon d’Or oder den Goldenen Schuh nicht gewinnen würde“, adelte Mendes seinen prominentesten Klienten.
Der Goldene Schuh – seit 1968 wird der Titel alljährlich an den besten Torschützen in Europa vergeben. Um genauer zu sein an denjenigen, der europaweit in der Liga die meisten Treffer in der jeweiligen Saison hat erzielen können. Mit Hugo Sánchez gewann den Award im Jahre 1990 erstmals ein Madrilene (38 Tore)…
…es dauerte 21 Jahre, bis es ein Akteur der Königlichen dem Mexikaner nachmachen konnte. Cristiano Ronaldo sahnte den Preis im Jahre 2011 mit zuvor 40 erzielten Buden ab, nachdem er ihn 2008 im Dress von Manchester United bereits einheimste (31 Tore). Und jetzt durfte der Portugiesen die Trophäe zum dritten Mal in seiner Karriere entgegennehmen! Wie Luis Suárez jubelte CR7 in der Liga-Saison 2013/14 31 Mal – keiner tat es öfter.
Stolz posiert Real Madrids Präsident Florentino Pérez mit dem Preisträger. Und der 67-Jährige, der Ronaldo 2009 für 94 Millionen Euro nach Spanien lotste, schwärmte: „Cristiano Ronaldo hat der Welt wieder demonstriert, dass er zur Kategorie der beispielhaften Legenden gehört. Für ihn gibt es keine unzugängliche Grenzen. Er ist ein Stolz für unseren Klub, für den Fußball und ein Beispiel für die Jungen. Vor einigen Monaten haben wir Alfredo Di Stéfano verloren, doch heute können wir behaupten, dass hier sein würdiger Nachfolger steht. Cristiano ist einfach der beste Spieler der Welt.“
Ronaldo selbst meinte ebenso hocherfreut: „Den dritten Goldenen Schuh zu gewinnen ist so, als wäre es der erste. Ich bin sehr glücklich. Vielen Dank an meine Mitspieler, die hier sind, an meine Familie, die immer an meiner Seite steht, an alle Fans und Real Madrid, dass ich beim besten Klub der Welt spielen kann. Ich mag es, kollektive Titel zu gewinnen, aber individuelle auch.“
Seine 31 Treffer erzielte der amtierende Weltfußballer nicht durch Abstauber. Ganz im Gegenteil! Cristiano Ronaldo wäre schließlich nicht Cristiano Ronaldo, wenn er nicht für reichlich wunderschöne Tore sorgen würde. Sein Hacken-Kunststück gegen Getafe befindet sich definitiv darunter.
Genauso wie der Freistoß gegen Real Sociedad. Ein herrlicher Abschluss, bei dem der gegnerische Torhüter dem Leder chancenlos hinterher schauen musste!
Und der Goalgetter mit der Nummer 7 auf dem Rücken kann es auch mit Gewalt. Was für ein Strich! Sein Distanzschuss aus zentraler Position beim 5:0-Auswärtssieg gegen Betis Sevilla verdient die Bezeichnung ‚Traumtor‘ definitiv.
Atemberaubend waren auch seine beiden Buden gegen CA Osasuna. Beide Male zog er von der linken Seite in die Mitte, beide Male schloss er kompromisslos ab, beide Male schlug das Leder im langen Eck ein. Wahnsinn!
Ob ein Ronaldo-Tor auch das Tor der letzten Liga-Saison wurde? Was für eine Frage… Natürlich! Real Madrid gegen den FC Valencia: Di-María-Hereingabe von der linken Seite, Hacke Ronaldo, Tor. 2:2-Ausgleich. Unglaublich schön anzusehen. In der vergangenen Woche wurde dieses Meisterwerk zur Nummer eins aller Tore in 2013/14 ausgezeichnet.
Wundern würde es wohl niemanden, wenn Ronaldo in zwölf Monaten wieder genau dort steht, wo er heute stand und seinen vierten Goldenen Schuh in Empfang nimmt. Denn: In gerade einmal neun Einsätzen schoss der 29-Jährige schon 17 Tore! Eine unfassbare Bilanz! Hält er diese Quote, könnte er am Saisonende alleine in der Meisterschaft über 60 Tore erzielt haben! Sechzig! „Ich finde langsam keine Worte mehr für ihn. Cristiano ist einfach fantastisch, besser kann er es nicht machen“, muss sich sein Trainer Carlo Ancelotti derzeit immer wieder wiederholen.
Dass Ronaldo seine letztjährige Ausbeute überbieten will, liegt auf der Hand. Doch dabei soll es nicht bleiben. Er sagte heute: „Ich versuche, die Dinge immer gut zu machen, nicht nur in der vergangenen Saison. Ich will immer mehr. Meine Zahlen sind in den letzten fünf Jahren sehr gut, die letzten beiden waren ein klein wenig besser. Es reicht mir nicht, der Beste von Portugal zu sein. Ich will der Beste aller Zeiten sein! Dafür werde ich arbeiten. Dann hängt es von der Meinung jedes Einzelnen ab. In meinem Beruf will ich der Beste sein, Schritt für Schritt schreibe ich meine Geschichte. Wenn ich meine Karriere beende, will ich die Statistiken sehen und schauen, ob ich unter den Besten aller Zeiten bin. Ich werde es sicher sein.“
Und der Weltstar fügte dem an: „Noch bleiben mir viele Jahre!“ Ein Mann mit großen Zielen. Auf dem Weg, der beste Fußballer der Geschichte zu werden, wird er am 12. Januar des kommenden Jahres wohl eine weitere wichtige Trophäe abräumen: den Ballon d’Or als Weltfußballer des Jahres. Das wurde er bislang in den Jahren 2008 und 2013. Gewinnt er ihn ein drittes Mal, würde er mit Legenden wie Ronaldo oder Zinédine Zidane gleichziehen. Satt wäre CR7 dann aber immer noch nicht, denn Lionel Messi hat mit deren vier Auszeichnungen aktuell noch zwei mehr!
Ronaldos Auftritt auf der Bühne der heutigen Gala des Presseverbands ESM und der Sportzeitung MARCA. Am Samstag schlüpft er beim Heimspiel gegen Rayo Vallecano (20 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) dann wieder in sein Real-Trikot, das du dir HIER bestellen kannst. Vor dem Anpfiff wird er dem Bernabéu seinen Goldenen Schuh präsentieren.
Community-Beiträge