
Vier Tore in 13 Minuten, Turbo-Hattrick von Ronaldo
MADRID. Bei noch zehn offenen Spieltagen lautet Real Madrids aktuellstes Ziel, neun Punkte aus sieben Tagen zu generieren. Nach dem verlorenen Clásico (1:2) und der ersten länderspielbedingten Unterbrechung des Jahres sollte dazu gegen den FC Granada der erste Schritt getätigt werden. Obwohl er Rotationen ankündigte, stellte Carlo Ancelotti seine Mannschaft nur auf drei Positionen um: Casillas – Arbeloa (für Carvajal), Varane (für Pepe), Ramos, Marcelo – Modric, Kroos, James (für Isco) – Bale, Benzema, Ronaldo.
Trotz vier Ausfällen fühlte sich Real Madrid mit Rückkehrer James Rodríguez (brach sich am 4. Februar den rechten Mittelfuß) schon wieder sehr komplett war, sind Sergio Ramos und Luka Modric doch auch noch nicht lange wieder zurück. Entsprechend konnten Granada nur die Beine schlottern, doch die Andalusier hielten anfangs einige Zeit stand, griffen die Königlichen erst im letzten Drittel des Spielfelds an. Bei den Hausherren brach hingegen keine Panik aus, man näherte sich dem Tor minütlich. Mit viel Bewegung und Rotation (es wurde oft vom 4-3-3 ins 4-4-2 gewechselt) sollten die Andalusier mürbe gemacht werden. Die halfen sich anfangs noch selbst, indem sie die angriffslustigen Merengues hin und wieder ins Abseits stellten. Erste, aussichtsreichere Torgelegenheiten kamen vom Sturmtrio „BBC“, dann schien Casillas die zweitschlechteste Offensive der Liga ins Spiel zu bringen. Doch seinen Abwurffehler konnte Ibánez nicht ausnutzen. Der Tabellenzweite erhöhte den Druck, drei gefährliche Ecken von Toni Kroos folgten, Gareth Bale und Luka Modric versuchten es Mal aus der Ferne, Raphael Varane schickte traumhaft Cristiano Ronaldo nach Ballgewinn, doch der startete etwas zu früh, dann vergab Álvaro Arbeloa eine aussichtsreiche Chance nach toller Benzema-Marcelo-Kombination. 25 Minuten waren da gespielt, noch 0:0.
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Noch. Denn 13 Minuten später sollte das gut besuchte und gestimmte Estadio Santiago Bernabéu vier Tore bejubelt haben. Den Torreigen eröffnete Gareth Bale. Der Waliser wurde klasse von Toni Kroos geschickt, setzte sich gegen seinen Verteidiger durch, umkurvte Keeper Oier und schob zum 1:0 ein. Es war Bales 17. Saison-Tor, das 13. in La Liga. Da war die verdiente Führung also und die Party kam ins Rollen, wobei Ronaldo den Alleinunterhalter machte. Denn nur sieben Minuten und 50 Sekunden benötigte der Weltfußballer, um einen Hattrick zu schnüren. Erst nach schickem Doppelpass mit James (30.), dann nach ebenso tollem Zusammenspiel mit Marcelo (34.) und mit einem schicken Weitschuss (38.) sorgte CR7 dann für das 4:0. Granada war längst auseinander gefallen, fand keinen Zugriff mehr und bei Ballbesitz auch keine Unterstützung in den eigenen Reihen. Leichter konnte man es der (inzwischen wieder) besten Offensive der Liga nicht machen.
Aber einen hatten die mit bisher sieben Punkten aus 14 Auswärtspartien schlechtesten Gäste der Liga noch – einen Lattenknaller aus dem Nichts, wobei man Iker Casillas auch hier leichte Aluminium-Allergie vorwerfen könnte. Machte nichts – mit dem 4:0 ging’s in die Pause. Weitere Statistiken, die eher auf brutale Effektivität, als maximale Überlegenheit hindeuten: 13:4 Schüsse, 57:43 Prozent Ballbesitz, 6:1 Ecken, 2:4 Fouls.
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Granada ist kein Gegner, Madrid will die Zweistelligkeit
Um sich mal in Ostergefilde zu begeben: Auch in Durchgang zwei zeigten die Madrilenen Granada, wie der Hase läuft. Und legten den Gästen noch einige Eier ins Netz. Einer hatte natürlich noch lange nicht genug: Doch seine erste Chance mit Links vergab Cristiano. Benzema machte es besser: Nach James-Ecke gönnten die Rot-Weißen dem Franzosen viel zu viel Zeit, das 5:0 war ohnehin nur eine Frage der Zeit (52.). Und es ging weiter im Minutentakt: Marcelo mit einem seiner tollen langen Bälle, Bale legte zurück in die Mitte, wo es natürlich nur einen Vollstrecker gab: Ronaldo. „Póker“, wie man in Spanien sagt, Viererpack! Und das nach 54 Minuten! Und nur 120 Sekunden später hallte die Vereinshymne erneut durch das Stadion – nach toller Kombination mit dem ebenfalls groß aufgelegten Arbeloa, erhöhte Benzema zum 7:0. In Worten: Sieben zu Null. Zeit für ausnahmsweise frühe Wechsel. Nach seinem 22. Saison-Tor (15 in La Liga) ging Benzema für Javier Hernández, ebenfalls unter Applaus wurden verabschiedet: Toni Kroos und James Rodríguez für Asier Illarramendi und Jesé Rodríguez.
Kein Ende in Sicht: Bale setzte einen Freistoß knapp neben den Pfosten, dann suchte Marcelo „Chicharito“ im Strafraum, doch dessen Kopfball war ein Geschenk für den bemitleidenswerten Oier. Beeindruckend, wie die Königlichen auch mit halbem Gas noch die volle Kontrolle behielten. In der Folge vergab Ronaldo doppelt – erst nach Vorarbeit von Bale, dann nach Arbeloa-Flanke. Stets knappe Angelegenheiten, etwas knapper wurde es dann auch auf der Anzeigetafel: Granada fand tatsächlich noch das Tor! Ibánez enteilte Ramos und ließ Casillas keine Chance – 8:1 nach 74 Minuten.
Doch Reals 28. Sieg im 42. Duell mit Granada (bei acht Unentschieden und sechs Niederlagen) war natürlich nur bedingt gefährdet. Erstrecht, da neun Minuten später wieder für den gleichen Abstand gesorgt wurde. Mainz traf. Für Real. Ein Eigentor zum 8:1. Andernfalls hätte Ronaldo sein fünftes Tor bejubelt, was er dann weitere sechs Minuten später tat. Zuvor musste Casillas noch zwei Mal eingreifen, dann fand ein Modric-Freistoß den portugiesischen Schädel und das Bernabéu durfte einen Fünferpack bejubeln (89.). Die dazugehörenden, unglaublichen CR7-Zahlen: 41 Saisonspiele, 47 Tore – 36 davon in La Liga, womit der 30-Jährige wieder an der Spitze der spanischen Torjägerliste steht.
Die Top-Torjäger der Primera División 2014/15: Cristiano Ronaldo (Real Madrid) schließt die Saison mit 48 Toren ab und sichert sich damit nach 2011 und 2014 zum insgesamt dritten Mal die „Pichichi“-Trophäe. Dem Weltfußballer folgen…
Lionel Messi (FC Barcelona), 43 Tore
Antoine Griezmann (Atlético Madrid), 22 Tore
Neymar (FC Barcelona), 22 Tore
Carlos Bacca (FC Sevilla), 20 Tore
Aritz Aduriz (Athletic Bilbao), 18 Tore
Alberto Bueno (Rayo Vallecano), 17 Tore
Luis Suárez (FC Barcelona), 16 Tore
Karim Benzema (Real Madrid), 15 Tore
Jonathas (FC Elche), 14 Tore
Und dann war es geschafft: Nach 90 kolossalen Minuten, 29:11 Schüssen, 61:39 Prozent Ballbesitz, 10:1 Ecken und 6:9 Fouls fanden die Blancos für ihre Fans neun Tore. Das 9:1 ist natürlich der höchste Sieg in dieser Saison, wie schon beim 4:0-Erfolg im Hinspiel haben die Andalusier sich nicht gewehrt und brav als Aufbaugegner hergehalten. An der Tabelle ändert sich noch nichts – Barcelona ist erst am Abend in Vigo im Einsatz, kann den Vorsprung dann wieder auf vier Punkte ausbauen. Madrid hat das erste Zehntel der „Operación 30“ (30 Punkte aus den letzten zehn Spieltagen) erfolgreich bestritten und schaut nun auf den 30. Spieltag am Mittwoch bei Rayo Vallecano (22 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker).
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