Spielbericht

Halbfinale! „Chicharito“ erlöst Madridismo, Real bezwingt Atlético

Nach sieben sieglosen Derbys ist Real wieder obenauf in Madrid – und in der Champions League. Denn mit dem 1:0-Kraftakt über Atlético stehen die Blancos trotz aller Ausfälle (oder gerade deswegen) verdient in der Runde der letzten Vier.

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Javier Chicharito Hernandez erlöste Real Madrid gegen Atlético
Erlösung für sich selbst und den Madridismo! Dank „Chicharito“ ist Real weiter

Nach spektakulärem Empfang spielt nur Real

MADRID. Ausnahmezustand weil Finale in Spaniens Hauptstadt – in der doppelten Neuauflage des Endspiels vom Vorjahr kämpften Real und Atlético Madrid um den Einzug ins Halbfinale. Nach dem 0:0 im Hinspiel gingen die Meinungen auseinander, wie die Gesundheit des königlichen Kaders. Die vier ausgefallenen Stammspieler Luka Modric, Gareth Bale, Karim Benzema (alle verletzt) und Marcelo (Gelbsperre) stellten auch die vier Änderungen in der königlichen Startelf dar: Casillas – Carvajal, Pepe, Varane, Coentrão – James, Ramos, Kroos, Isco – „Chicharito“, Ronaldo.

Die Situation war klar: Nach vier Niederlagen und drei Unentschieden musste das achte Derby der Saison siegreich bestritten werden! Nach dem erhofft spektakulären Empfang der siegessicheren Madridistas am Estadio Santiago Bernabéu erwartete die Fußballwelt 90 packende Minuten. Packend, wenn auch lange torlose 90 Minuten! Nach einem ersten Warnschuss von Toni Kroos versuchte es der von James Rodríguez frei gespielte Javier Hernández aus kurzer Distanz. „Chicharito“ ohnehin einer der Spieler mit dem größten Willen, der eine seiner wenigen Startelf-Chancen unbedingt nutzen wollte, die Fans immer wieder animierte, sich aber größtem Widerstand und wenig Glück gegenüber sah. Aber nicht nur der Mexikaner konnte kämpfen und Atlético im Schach halten – zwar war bei den „Colchoneros“ immer irgendwie eine Hand oder Arm im Spiel, die ersten und meisten Zweikämpfe gingen jedoch an die Hausherren. Real war Chef im Haus! Mit 80.000 lautstarken Fans im Rücken gaben die elf Blancos auf dem Rasen alles – und Ronaldo den nächsten Schuss aus 25 Metern ab. Knapp daneben.

Nach 20 starken Anfangsminuten nahmen die Blancos etwas den Fuß vom Gas und „Atléti“ kam ins Spiel, wenn auch nicht zu Chancen (bis auf einen von Casillas abgewehrten Einwurf, der im Nachschuss über das Tor gesetzt wurde). Real holte Luft und Real legte wieder los: James setzte einen Freistoß knapp über das Gehäuse, dann wurde „Chicharito“ noch entscheidend nach einer James-Flanke gestört, ehe Oblak eine 40-Meter-Rakete von Ronaldo abwehrte. Die Simeone-Elf konnte nur körperlich mithalten, wohingegen Schiedsrichter Felix Brych einen nicht so kompromisslosen Eindruck abgab und vieles durch gehen ließ – nur 7:8 Fouls (bei 0:1 Gelber Karten) nach dem ersten Durchgang. Einen hatten die Blancos noch: Nach einem dicken Fehler der Atlético-Defensive war Ronaldo plötzlich frei durch vor Oblak, doch der Hintermann der Gäste behielt wie immer die Oberhand. So stand es trotz 81:19 Prozent Ballbesitz und 11:2 Abschlüssen zur Halbzeit nur 0:0.

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Atlético findet nicht mehr statt, „Chicharito“ erlöst alle

Auch nach dem Seitenwechsel spielten nur die Weißen. „Chicharito“ wollte immer mehr, vergab die erste dicke Chance, nachdem er seinen Bewachern entwischte und traumhaft, wenn auch abseitsverdächtig von Isco bedient wurde. Die „Rojiblancos“ fanden kaum noch statt, brachten spielerisch nichts mehr zustande und hofften vergeblich darauf, dass dem Titelverteidiger die Luft ausgehen würde. Unplatzierte Kopfbälle von Varane und Ramos später, dann fühlte man auch im Bernabéu leichte Nervosität. Erstrecht weil die Simeone-Truppe plötzlich zu ihrer besten Chance kam – jedoch stellte sich Kokes Kopfball als nicht gefährlich genug für Casillas heraus. Ein Grund mehr für die Blancos, um noch mehr ernst zu machen:  Ronaldo ballerte aus 25 Metern, dann folgte eine der spielentscheidenden Szenen: Arda Turan lange etwas zu kräftig hin, Sergio Ramos nahm den Einsatz an und Brych zeigte dem Türken zum zweiten Mal den gelben Karton – Real ab der 76. Minute in Überzahl. Es konnte nur noch einen Sieger geben, nachdem die Blancos in den letzten 22 Champions-League-Heimspielen immer mindestens ein Mal trafen, war es eigentlich nur logisch, dass das Bernabéu auch heute noch einen Treffer bejubeln würde. Die nächste größere Chance verpasste Hernández noch hauchzart, doch dann war der große Moment der „kleinen Erbse“ gekommen. Nach einem tollen Doppelpass zwischen den nimmermüden James und Ronaldo stand „Chicharito“ genau dort, wo ein Stürmer stehen muss, brauchte Ronaldos Pass nur noch über die Linie zu schieben. Und da war es: das Tor. Das 1:0. Das das Halbfinale bedeuten würde. Das die Blancos sich nicht mehr nehmen ließen. 88 Minuten waren bis zur Führung gespielt, das Bernabéu in Ekstase, der Stadtrivale am Boden.

Verlängerung war also ausgeschlossen, an einen überraschenden Gegentreffer der Gäste war auch nicht mehr zu denken. Carlo Ancelotti wechselte durch (Arbeloa, Jesé und Illarramendi kamen für Coentrão, Isco und den Mann des Abends, „Chicharito“), Madrid ließ nichts mehr anbrennen und jubelte am Ende. Nach sieben (meist) zurecht nicht gewonnenen Derbys war Real wieder Chef in der Stadt und zog mit dem 1:0 nach Hin- und Rückspiel ins Halbfinale der Champions League ein.

Und das zu recht! Allein 23:6 Schüsse bei 60:40 Prozent Ballbesitz, 10:4 Ecken und 15:12 Fouls (sowie 2:3 Gelber Karten) sprechen eine klare Sprache – mehr Chancen, mehr Kampf, mehr Anteile. Der zehn-fache Europapokalsieger fährt seine „Road to Berlin“ sowie den Traum von der ersten Titelverteidigung in der Champions League fort und steht in der Runde der letzten Vier. Jetzt stehen drei Prüfungen in La Liga an (zunächst Sonntag, 21 Uhr gegen Celta Vigo), danach geht die Reise in der Königsklasse weiter.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum CL-Viertelfinal-Rückspiel gegen Atlético Madrid
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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