
Lahme erste Hälfte: Die einen können, die anderen wollten nicht
BARCELONA. Nach dem bitteren Aus in der Champions League ging es für Real Madrid in La Liga eigentlich nur noch um die Ehre. Mit einzig theoretischen Chancen auf die Meisterschaft sollte der vorletzte Spieltag nicht unbedingt der actionreichste werden. Es spielten: Navas – Carvajal, Pepe, Varane, Marcelo – Isco, Kroos, James – Bale, Benzema, Ronaldo
Mit dem für zwei Spiele gesperrten Carlo Ancelotti auf der Tribüne taten sich die Blancos im Power8 Stadium lange sehr schwer. Fan-Freundschaft hin oder her: Espanyol gab alles, spielte mutig mit und ließ Real lange Verzweifeln. Im eigenen Abschluss waren die „Blanquiazules“ dann aber selbst zu ungenau, trotz eines oft in Szene gesetzten Caicedos, der die Innenverteidigung um Pepe und Raphael Varane oft vor Schwierigkeiten stellte. Hatten die Gäste dann mal den Ball, taten sie sich schwer. Selten kam man durch Kombinationen zum Abschluss, jedoch hätte Cristiano Ronaldo nach klasse Flanke des heute nur offensiv guten Carvajals für die frühe Führung und damit weniger Hektik sorgen können. Standards verpufften, Konter ebenso, die Maschine lief nicht wirklich. Zählbares bis zum erlösenden Pausenpfiff: Ein geblockter Ronaldo-Schuss nach klasse Bale-Pass, dann schmiss dich die Espanyol-Defensive auch in einen Benzema-Abschluss und hatte Glück bei einem schicken Doppelpass zwischen Carvajal und Ronaldo. Nach müden, jedoch umkämpften ersten 45 Minuten, 5:6 Abschlüssen, 42:58 Prozent Ballbesitz und 9:7 Fouls ließ sich zur Pause feststellen: Die einen konnten nicht, die anderen wollten nicht.
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Unterhaltsamer zweiter Durchgang: Ronaldo mit Hattrick
Der hohe Aufwand der Hausherren machte sich im zweiten, offener geführten Durchgang bemerkbar. Das Spiel der „Periquitos“ wurde zwar immer unpräziser, dennoch blieb man gefährlich – direkt nach dem Wideranpfiff wurde ein Abschluss abgesetzt. Dann spielte jedoch erstmal nur die beste Offensive der Liga: Einen Bale-Schuss grätschten die Gastgeber ab, ein Pfostentreffer Benzemas wurde korrekterweise wegen Abseits zurückgepfiffen, ein Ronaldo-Freistoß durfte außerhalb vom Stadion gesucht werden, da war James‘ knapp verfehlte Solo-Aktion aus 20 Metern noch am gefährlichsten. Aber Real belohnte sich für den höheren Einsatz und die nun auch spürbare Lust – führte nach 59 Minuten verdient mit 1:0. Nach Ballgewinn durch Pepe ging es über Benzema auf Ronaldo, der das Glück fand.
Dann einige Schreck-Momente für den Tabellenzweiten: Erst musste Benzema verletzt weichen, Chicharito kam, dann drehte der Tabellenneunte auf. Und wie: Erst rettete Carvajal mit klasse Einsatz vor Navas, nachdem Víctor Sánchez Marcelo vernaschte, dann machte Stuani das Spiel wieder offen. Oder eher Keylor Navas. Denn nach einem Rückpass brauchte der Torhüter zu lange, Stuani setzte nach und konnte zum 1:1 einschieben (73.). Unverdient kam dieser Ausgleich ebensowenig daher.
Nach starker Phase der Hausherren hatten dann wieder die Merengues Anteil an einer inzwischen unterhaltsamen Partie. Das nächste Tor ließ nur sechs Minuten auf sich warten, als Ronaldo sich mit Marcelo durch den Strafraum doppelpasste und Madrids heutiger Kapitän trocken zum 2:1 verwandelte. Mit Asier Illarramendi und Nacho Fernández auf dem Platz (für Isco und den ebenfalls leicht angeschlagenen Carvajal) spielte Real noch etwas sicherer auf und kam zu weiteren Chancen. Erst endete ein Konter über Chicharito in Casillas Händen, dann fischte der Espanyol-Torhüter eine Bale-Rakete aus dem Winkel, jedoch war er in Minute 83 chancenlos – Cristiano schlug wieder zu. Nach einem Konter über Javier Hernández sorgte CR7 für das 3:1, hatte damit genauso viele Tore (44) wie ganz Espanyol auf dem Konto. Und jubelte acht Minuten später erneut, als der Weltfußballer eine James-Flanke über die Linie drückte – 4:1! Im engen Kopf-an-Kopf-Rennen mit Lionel Messi, der Barcelona zeitgleich bei Atlético zur Meisterschaft schoss, war dieser Hattrick (insgesamt der 30. für Real) ein wichtiger Schritt Richtung „Pichichi“. CR7 steht bei 45, Messi bei 41.
Während sich Madrids Erzrivale beim anderen Erzfeind also zum Meister krönte, blieben den Königlichen drei erkämpfte Punkte gegen Espanyol. Der Sieg geht in Ordnung, auch wenn er angesichts 15:18 Abschlüssen, 43:57 Prozent Ballbesitz und 17:12 Fouls etwas zu eindeutig ausfiel. Zum Saisonabschluss kommt kommenden Samstag der FC Getafe ins Bernabéu (18:30 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker), dann ist die Saison 2014/15 für die Königlichen ohne große Titel beendet.
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