
Espanyol, eigentlich ein gern gesehener Gegner
MADRID. Kein Schützenfest, nicht mehr als eine „Torchancen-Bad-Taste-Party“. Eine Feier, auf der viel, zu viel gekleckert wurde, die sich der Gastgeber selbst versaute. Heißt in fußballerisch: Real Madrid hat mal wieder unglaublich viele Chancen vergeben und brauchte erst die Gegentore, um wirklich 100 Prozent Willen auszustrahlen – manchmal kommt sowas eben zu spät. 21:0 Gegentreffer aus den letzten sieben Spielen gegen die Madrilenen – mit diesem schweren Gepäck reiste der Tabellenvorletzte der Primera División, Espanyol Barcelona, zum Tabellendritten. Klingt nach einer mehr als eindeutigen Angelegenheit, vor allem, da Real Madrid in dem sich dem Ende nähernden 2012 nur ein einziges Pflichtspiel zu Hause verlor.
Um jene Statistik noch mal zu belegen, lud José Mourinho seine gefährlichsten Waffen. Hinter Benzema-Ersatz und Sturmspitze José Callejón sollten Cristiano Ronaldo und die beiden Feinfüße Mesut Özil und Luka Modric wirbeln. In der Anfangsviertelstunde sah das auch noch ganz gut aus: Modric setzte eine seiner beiden Chancen an den Torpfosten, Ronaldo mit den üblichen Warm- und Warnschüssen und auch Pepe hätte fast sein goldenes Köpfchen bewiesen. Aber inmitten dieses Offensiv-Einlullens – viel Ballbesitz aber wenig Zwingendes – sollte es mal wieder geschehen: Espanyols Alleinunterhalter in der Offensive, Sergio García, war ein perfekter Prellbock, mit dem Sergio Ramos und Pepe so ihre Mühen hatten. In der 31. Minute orientierte sich der Spanier mal wieder zwischen beide Innenverteidiger und wurde perfekt in den Lauf bedient – er entwischte seinen überraschten Bewachern und schloss kaltschnäuzig und kraftvoll ab. 1:0 für den Underdog, schon war die Fiesta vermiest.
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Vorne wie hinten naiv – Ausgleich in der 88. Minute
Das hatte sich Madrid ohnehin selbst zu verdanken. Zu statisch wurde vorne nicht-kombiniert, zu wenig hatte man den körperbetonten Zweikampfverhalten der Katalanen entgegenzusetzen, zu ungefährlich war man in der Luft. Cristiano Ronaldo war noch der Bemühteste, seiner kurze Kuschel-Einheit mit Schiedsrichter Mateu Lahoz zu Beginn des Katastrophenkicks ließ er jedoch auch nicht immer Durchsetzungsfähigkeit folgen. Nicht immer außer ein Mal: Minute 45, die Pfeife steckte bereits in Lahoz‘ Mund, da brachte Khedira eine weite Flanke an den Fünf-Meter-Raum und auf einmal versuchte der Portugiese alles und kam noch irgendwie mit dem großen Zeh dran und spitzte das Leder über die Linie. Plötzlich lebten die Blancos, fast schon ein Wunder, dass sie diese Vitalität mit in den zweiten Durchgang brachten: 48. Minute, inmitten des handballerischen Ball-Geschiebes vor Espanyols Strafraum hatte dann endlich mal einer eine Idee. Einer, der für Geistreichtum sonst nicht bekannt ist: Fábio Coentrão zündete die Turbinen und zog schnurstracks in den Strafraum, wo er perfekt von Landsmann Ronaldo bedient wurde und die Kugel über die Linie stolperte. Es war des Portugiesen erstes Tor im königlichen Trikot und man erwartete nun den etwas verspäteten Startschuss zum erwarteten Schützenfest.
Fast hätte Ángel Di María – er kam zur Halbzeit für Luka Modric – dafür gesorgt, aber Mal wieder wusste ein brillant aufgelegter Gäste-Keeper den Partycrasher zu spielen. Kiko Casilla lenkte den tollen Schuss des Argentiniers an die Latte. Nicht weniger verschwenderisch: Arbeloa, Özil und der Joker Álvaro Morata mit ihren folgenden Chancen. Bemerkenswert hingegen der Tabellenvorletzte: Arg gebeutelt in dieser Saison blieben sie selbst nach Coentrãos 2:1 ihrer Linie treu und warteten ab. Sie lauerten auf ihre eine Chance, wie der Alligator geduldig im Wasser, nur um bei der einen sich ergebenden Gelegenheit tödlichst zuzuschnappen. Und sie sollten belohnt werden, ihre Beute bekommen – der Nachlässigkeit Madrids vorne wie hinten sei Dank. Juan Ángel Albín war es dann zwei Minuten vor Schluss, der als gefühlt 18. nach einem Eckball an das Spielgerät ran kam und es irgendwie über die Linie pustete. Als würde Madrid den Ball nicht wegschlagen wollen, stellten sie sich an. Naiv und nicht robust genug.
So feierte der Tabellenvorletzte nicht nur einen Punkt im Abstiegskampf, sondern auch einen gefühlten Sieg gegen das große Real Madrid. Das Madrid, gegen das sie in den letzten sieben Spielen aussahen wie Bierdosen auf Partys: leer und nur noch zum Herumspielen geeignet. Heute sorgten sie für die dreckige Show und aufräumen darf eh immer der Gastgeber. Ein Mal müssen die Madrilenen in diesem Jahr noch ran: Am 22. Dezember geht es nach Málaga. Anstoß ist um 20 Uhr, live auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker. The show must go on…
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