Vermischtes

Neuer Trainer, alte Regeln

Es gibt nicht wenige Trainer auf dieser Welt, die ein Angebot Real Madrids ohne zu zögern annehmen würden. Nach Carlo Ancelottis Entlassung werden sich die potentiellen Nachfolger jedoch ganz genau überlegen müssen, ob sie diesen Posten ausfüllen wollen. Der Posten, der einem Schleudersitz gleicht. Klar ist nämlich schon jetzt: Wer kommt, muss liefern – sofort!

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Florentino Pérez
Florentino Pérez hat stets alles im Auge und kann gnadenlose Entscheidungen fällen

Benítez? Madridismo skeptisch und voreingenommen

MADRID. Seit dem gestrigen Montag gehört Carlo Ancelotti der Vergangenheit Real Madrids an. Aufgrund einer Saison ohne Liga-Titel und Champions-League-Sieg darf der 55-Jährige seinem Job als Coach der Königlichen nicht weiterhin nachkommen und wurde entlassen. Eigentlich müsste der spanische Rekordmeister kein Problem damit haben, einen neuen zu finden, schließlich wäre es für wohl jeden Trainer dieses Planeten eine Ehre, die Mannschaft des prestigeträchtigsten Klubs der Fußball-Geschichte zu trainieren.

Rafael Benítez wird diese Ehre aller Voraussicht nach zuteil. „Er ist zu 99 Prozent Real Madrids neuer Trainer“, so die Kenntnis von Ancelottis Berater Ernesto Bronzetti, der zugleich einen guten Draht zu Präsident Florentino Pérez besitzt. Ob der 55 Jahre alte Noch-Coach des SSC Neapel weiß, was auf ihn zukommt? Dass ein jeder Trainer bei den Merengues an Pokalen gemessen wird, ist aufgrund der prunkvollen Historie des Vereins längst keine Neuigkeit und mittlerweile schon eine Normalität. Die Ansprüche sind riesig – und das wird Benítez definitiv zu spüren bekommen. Der gebürtige Madrilene besäße bei Real zwar einen Kader von Weltklasse-Format, würde aber dennoch einer immensen Herausforderung gegenüberstehen. Eine Herausforderung, bei der die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns vermutlich größer ist als die des Triumphierens.

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Zum einen wären da die Fans. Die Mehrheit der Anhängerschaft sprach sich in den vergangenen Tagen klar für einen Verbleib „Carlettos“ aus und wird den ohnehin umstrittenen Benítez deshalb umso mehr mit Skepsis gegenübertreten. Verzeihen könnten die Madridistas der Klubführung die Entlassung ihres Trainers nur dann, wenn ein besserer kommt. Ob der frühere Mittelfeldspieler Ancelotti übertrumpfen kann? Schließlich handelt es sich bei dem Italiener um den erfolgreichsten Coach, den Real je hatte! Niemandem gelang es in zuvor 112 Jahren, binnen eines Kalenderjahres vier Trophäen abzuräumen.

Der gebürtige Madrilene muss Real Erfolge bescheren

In den sozialen Netzwerken äußern sich die Madridistas bereits jetzt überwiegend negativ zur nahenden Ankunft ihres spanischen Landsmannes, der mit den Neapolitanern zwar den italienischen Pokal gewann, sich mit einer qualitativ starken Truppe allerdings nicht für die UEFA Champions League qualifizieren konnte – und gerade an der wird er in Madrid gemessen werden. Genauso wie an der spanischen Meisterschaft, die das weiße Ballett unter José Mourinho in den letzten sieben Jahren lediglich einmal für sich entschied. Benítez steht gleich in der Premieren-Saison in der Pflicht, Real nach dem enttäuschenden Spieljahr 2014/15 wieder zu mindestens einem Erfolg zu verhelfen. Eine weitere Spielzeit ohne einen bedeutenden Titel? Das käme einem Super-GAU gleich und hätte für den einstigen Liverpool- und Chelsea-Coach wohl dieselbe Konsequenz, die es für Ancelotti gab. Neuer Trainer, alte Regeln.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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