Pressekonferenz

Mourinho gibt auf: „Der Liga-Titel ist unmöglich“

Es bereitet dieser Tage wahrlich wenig Freude, den Königlichen beim Fußballspielen zuzusehen. Auf die Pokal-Blamage bei Celta Vigo (1:2) folgte heute mit dem 2:2 gegen den Tabellenvorletzten Espanyol Barcelona eine gefühlte Niederlage – und das auch noch im eigenen Wohnzimmer Bernabéu! Auf der Pressekonferenz gab José Mourinho offen und ehrlich zu, dass er nun nicht mehr wirklich an die Titelverteidigung in La Liga glaubt.

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José Mourinho sprach nach dem 2:2 gegen Espanyol Tacheles

„Liga kann uns nun für die anderen Wettbewerbe helfen“

MADRID. 1:2 im Pokal gegen Celta Vigo und nun in der Liga die nächste gefühlte Pleite. Mit dem 2:2 gegen Espanyol Barcelona zum letzten Match des Jahres im heimischen Bernabéu kann sich niemand, wirklich niemand, zufrieden geben. Gewinnt der FC Barcelona seine Partie am 16. Spieltag gegen den Tabellenzweiten Atlético Madrid, so würde der Vorsprung der Katalanen auf den amtierenden spanischen Champion von elf auf satte 13 Zähler heranwachsen. Im Falle dessen gibt der sonst immer bis zum Ende kämpfende und auf jede Trophäe heiße Real-Coach José Mourinho die Titelverteidigung bereits auf. Auf der Pressekonferenz meinte der von den letzten 90 Minuten wenig begeisterte „the Special One“ offen und ehrlich: „Ich war noch nie in einer Situation, so viele Punkte Rückstand zu haben, das ist neu, aber kein Drama für mich. Ich nehme es als Teil meines Lebens. Die Kraft, die Liga so gut wie möglich zu beenden fehlt mir nicht, allerdings ist die Meisterschaft nun praktisch unmöglich. Barcelonas Vorsprung kann auf 13 Punkte steigen (Anm. d. Red.: mit einem Sieg gegen Atlético). Das ist einfach zu viel. Im letzten Jahr waren wir es, die im Februar oder März einen Zehn-Punkte-Vorsprung hatten und das halten konnten. Aber wenn wir uns in der Liga verbessern können, hilft uns das für die Copa del Rey und die Champions League. Wir verlieren einfach zu oft und müssen uns jetzt einfach nur stärker präsentieren. In Madrid will man, dass immer gekämpft wird – ohne irgendeiner billigen Philosophie dahinter.“ Meisterschaft adé, doch dienen soll sie nun für andere Wettbewerbe.

Die heutige Schappe gegen die Katalanen war bekanntlich nicht die erste der Blancos in der Saison. Woran aber liegt es, dass das Mourinho-Team bereits jetzt schlechter ist als in der ganzen vergangenen Spielzeit? Die spanischen Sportblätter berichten immer wieder davon, dass sich der 49-jährige Cheftrainer mit dem einen oder anderen Akteur in den Haaren habe und die Teamchemie so darunter leidet. Alles quatsch, meinen die Spieler immer wieder. Und was meint Mou dazu? „Ich glaube schon, dass die Mannschaft an meiner Seite steht.“ Ein Satz, der dennoch zweifeln lässt. Laut „the Special One“ liege der Grund der Schwächeperiode also nicht an einer fehlenden Harmonie zwischen Trainer und Mannschaft. Woran dann? Die ständigen unruhestiftenden Geschichten um eventuelle Abgänge oder Zerwürfnisse mit der Chefetage? „So etwas existiert immer, nimmt aber keinen Einfluss. Das Team ist einfach nicht so gut drauf wie es das schon mal war. Mit den Chancen, die wir heute gegen Espanyol hatten, haben wir in anderen Jahren vier oder fünf Tore geschossen“, macht Mourinho fehlendes Können vor dem Tor beziehungsweise fehlendes Glück für die schwachen Resultate ausschlaggebend.

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„Meine Spieler haben nicht schlecht gespielt“

Zum Abschluss der Presserunde in den Katakomben des Bernabéu behandelte der Portugiese einige Personalien, auf die er von den Journalisten angesprochen wurde. Stellt er sich sonst gewohnt oft vor seine Schützlinge, schien nun Luka Modric sein Fett weg zu bekommen. „Er hat Probleme damit, zwei Spiele binnen drei Tagen zu bestreiten. Wenn wir ihn dann in der zweiten Partie von Beginn an ran lassen, ist seine Antwort auf dem Platz nicht die beste“, betonte Mourinho und fand besonderes Lob einzig für den heutigen Torschützen: „Cristiano hat eine gute Leistung gezeigt, seine Mitspieler haben ebenso nicht schlecht gespielt. Wir haben die klaren Chancen verpasst, zu verwerten. Geht es nach dem Bemühen, dann hätten wir es verdient, zu gewinnen. Daher werde ich meinen Spielern keine Kritik ausstellen.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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