
Langjährige Mitarbeiter vom Hof gejagt
MADRID. Die Sommerpause scheint bis auf die Transfer-Spekulationen um Abwehrmann Sergio Ramos und Torhüter David de Gea von außen betrachtet eine ruhige bei Real Madrid zu sein. Hinter den Kulissen krachte es in den vergangenen Tagen jedoch gewaltig. Grund dazu gaben einige Veränderungen im Personalbestand des spanischen Rekordmeisters. Ein Großteil des Ärzte-Teams wurde entlassen. Zwischen der Vereinsdirektive um Florentino Pérez und den Physiotherapeuten hatte es aufgrund der vielen Verletzungen während der letzten Saison bereits mehrfach Streitgespräche gegeben. So mussten nun mit Paco Morate, Juan Muro, Daniel Martínez, Carlos Heredia und Santi Lozano fünf langjährige und vor allem bei den Spielern beliebte Fachmänner ihre Posten räumen. Morate, Martínez und Lozano dienten den Blancos jeweils mehr als zehn Jahre.
Präsident hält an unbeliebtem Dr. Olmo fest
Das Oberhaupt des Ärzte-Teams, Dr. Jesús Olmo, wurde nicht gefeuert. Ganz im Gegenteil: Pérez soll ihm übereinstimmenden Medienberichten zufolge die Erlaubnis erteilt haben, das neue Ärzte-Team ganz nach seinem Geschmack zusammenzustellen. Olmo pflegt eine hervorragende Beziehung zu Pérez – er ist sein privater Kardiologe – sowie zu den meisten Führungsmitgliedern. Auch er ist seit Jahren bei Real tätig, genießt jedoch weder die Anerkennung noch das Vertrauen der meisten Stars. Karim Benzema und Luka Modric ließen sich zuletzt nicht grundlos im Ausland behandeln. Cristiano Ronaldo stritt vor einem Jahr mit Olmo, weil er wegen einer hartnäckigen Patellasehnenentzündung selten an seine Leistungsgrenze gehen konnte und laut eigener Aussage seine Profi-Karriere aufs Spiel setzte.
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Zudem sollen sich mit Iker Casillas und Sergio Ramos die beiden Kapitäne Ende 2014 bei Generaldirektor José Ángel Sánchez über die Entlassung des Physiotherapeuten Pedro Chueca beschwert haben. Der Verein hatte Chueca aufgrund zu großer Meinungsverschiedenheiten mit Olmo die Tür gezeigt. Chueca war ebenfalls seit über einer Dekade im Amt und genoss einen ähnlichen Status wie Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt beim FC Bayern München. Manche Stars lassen sich noch heute von dem „Guru der Physiotherapie“ behandeln, der inzwischen wieder in einem Madrider Sanitas-Krankenhaus sein Geld verdient.
Physio-Ikone verärgert: „Keine Objektivität“
Wie zerüttet das Verhältnis zwischen den entlassenen Physiotherapeuten und ihren ab sofort ehemaligen Vorgesetzten war, belegt ein ausführlicher Abschiedsbrief von Martínez. Der Sohn des legendären Ex-Madrilenen José Martínez, besser bekannt als „Pirri“, berichtete am Donnerstag auf Facebook davon, wie er vom königlichen Hof gejagt wurde: „Heute habe ich meine Freistellung bei dem Verein unterschrieben, der vor wenigen Stunden noch mein Zuhause war. Das war es von meiner Kindheit an. Es ist klar, dass du in jedem Job gefeuert werden kannst. Niemand ist unentbehrlich… aber wenn du dein gesamtes Leben für ein Unternehmen gearbeitet und alles gegeben hast, erwartest du zumindest, dass du anders behandelt wirst, wenn dieser Moment kommt. Bedauerlicherweise laufen die Dinge dort schon seit geraumer Zeit weder mit Ernsthaftigkeit noch mit Objektivität. Die Mittelmäßigkeit steht vor der Exzellenz. Ich schreibe nicht, um irgendwem Vorwürfe zu machen. Jeder kann, wenn er die Freiheit und die Hilfe dazu besitzt, seine eigenen Mängel auf Kosten anderer verdecken. Das Leben geht weiter. Ich möchte der Person danken, die ich am meisten liebe. Ihm passierte das gleiche vor einigen Jahren, mit den gleichen Leuten, am gleichen Ort. Die Geschichte wiederholt sich. Danke Papa, dass du mir gezeigt hast, dass das Leben trotz allem weiter geht und die Würde über allem steht.“ Martínez Senior war nach seiner Laufbahn als Spieler ebenfalls als Physiotherapeut sowie als sportlicher Leiter bei Real angestellt gewesen. Nachdem Pérez im Jahre 2000 erstmals das Präsidentenamt übernommen hatte, musste „Pirri“ gehen.
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