
„Ich wünsche ihm in Porto nur das Beste“
SHANGHAI. Nach mehr als 25 Jahren nahm das Kapitel Real Madrid für Iker Casillas ein Ende. Dass der Kapitän nicht ganz freiwillig vom königlichen Bord ging, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Diego López hatte im Sommer 2014 ebenso wenig beabsichtigt, der spanischen Hauptstadt den Rücken zu kehren. Nach der Verpflichtung von Keylor Navas war dem spanischen Torwart jedoch nichts anderes übrig geblieben, als seinem Herzensklub „adiós“ zu sagen und beim AC Mailand anzuheuern. „Irgendwann schlägt für uns alle die Stunde“, fasste López nun den Abtritt seines früheren Mitstreiters treffend zusammen. Weiter meinte er: „Es wurde in den letzten Jahren viel darüber gesprochen. Ich denke nicht, dass ich seinen Abgang in irgendeiner Form bewerten sollte.“
Man kann nicht leugnen, dass er dem Verein viel gegeben hat Diego López über Iker Casillas
Obwohl er auch wegen Casillas Madrid verlassen musste, sah sich López dazu verpflichtet, seinem Landsmann Tribut zu zollen: „Man kann nicht leugnen, dass er dem Verein viel gegeben hat. Ich habe ein gutes Verhältnis zu Iker und wünsche ihm in Porto nur das Beste.“
Eine Ära geht zu Ende: Nach insgesamt 25 Jahren nimmt Iker Casillas Abschied von Real Madrid. Die Klub-Legende wechselt zum FC Porto. REAL TOTAL blickt auf die glorreiche Karriere des „San Iker“ zurück.
Das Jahr 1999: Im Alter von gerade einmal 18 Jahren debütiert Casillas für die Profi-Mannschaft von Real. Am 12. September jenen Jahres war es beim 2:2 gegen Athletic Bilbao so weit.
In seiner Premieren-Saison kam der junge Iker auf insgesamt 46 Einsätze. 27 in der Liga, zwölf in der Champions League, fünf in der Copa del Rey und zwei bei der Klub-Weltmeisterschaft.
Der Spanier profitierte von der Verletzung der deutschen Nummer eins Bodo Illgner und konnte diesen dauerhaft aus dem Tor verdrängen. Dennoch sagte Casillas respektvoll: „Bodo ist ein absoluter Top-Torwart, von dem ich viel gelernt habe und weiterhin viel lerne.“
Als 19-Jähriger traf Casillas Anfang Mai 2001 im Halbfinale der Königsklasse auf Bayern München.
In der Spielzeit 2001/02 räumte der 20-jährige Casillas mit Real den Henkelpokal ab. Nach 2000 schon zum zweiten Mal. Siegtorschütze beim 2:1 gegen Bayer Leverkusen war Zinédine Zidane.
Längst war Casillas in Europa jedem Fan und Experten ein Begriff geworden.
August 2003: Casillas mit den „Galácticos“ David Beckham (links) und Luís Figo (Mitte).
Vier Jahre später: Auf internationalem Parkett treffen sich Casillas und die Bayern erneut. Nach den Erfolgen in 2000 und 2002 mussten die Königlichen gegen den deutschen Rekordmeister im Wettbewerb allerdings schon zum fünften Mal in Serie frühzeitig (Achtelfinale) die Segel streichen.
Dafür sollte Casillas in der Spielzeit 2006/07 wieder spanischer Meister werden. Nach 2001 und 2003 sein persönlich dritter Liga-Titel.
„Olé!“ Casillas und die Meister-Trophäe.
Dezember 2010: Casillas erhält zum dritten Mal die Auszeichnung de besten Torhüters der Welt.
Ein Titel, den der Mann aus Móstoles in bis dato zwölf Profi-Jahren noch nicht gewinnen konnte, war die Copa del Rey. Das änderte sich jedoch im April 2011, als Real den FC Barcelona in einem packenden Endspiel mit 1:0 bezwang.
Eine Liebeserklärung an den Verein.
Das neue Kapitäns-Duo: Casillas und Vize Sergio Ramos.
Die traditionelle Feier am Cibeles-Brunnen.
August 2011: Ramos und Casillas stemmen die Trofeo Santiago Bernabéu in die Höhe.
November 2011: Auszeichnung für Casillas für die meisten internationalen Spiele als spanischer Akteur.
2012: Casillas inzwischen zum vierten und fünften Mal zum besten Keeper des Planeten ernannt.
Der Schlussmann und Innenverteidiger Pepe. Acht Jahre lang sollten sie sich eine Kabine teilen. Als José Mourinho Casillas Anfang 2013 auf die Bank verdonnerte, stellte sich der Portugiese auf dessen Seite und forderte Respekt gegenüber der Klub-Ikone.
April 2012: Die Blancos triumphieren im Camp Nou mit 2:1 und sichern sich damit praktisch ihre insgesamt 32. Meisterschaft. Für Casillas die mittlerweile fünfte.
13. Mai 2012: Da ist das Ding! Casillas streckt den Liga-Titel als Kapitän in die Höhe.
Die Legende bei der Titel-Party an der Cibeles.
Feierei mit Weltstar Cristiano Ronaldo, für den es die erste Meisterschaft mit Real war.
August 2012: Real und Casillas schlagen Barcelona im Supercopa-Finale.
April 2013: Ein Treffer fehlte beim 2:0-Sieg gegen Borussia Dortmund zum Einzug ins Champions-League-Finale. Casillas, hinter Diego López inzwischen Reservist, tröstet den weinenden Spielführer Ramos.
August 2013: Casillas nimmt die Trofeo Bernabéu entgegen. Die Partie wurde damals als Abschiedsspiel für Legende Raúl genutzt.
April 2014: Zum zweiten Mal gewinnt Casillas den spanischen Pokal. Wieder musste Barcelona im Finale dran glauben. Diesmal siegte Madrid mit 2:1.
Jubel bei Casillas, Jubel bei den Madridistas.
Dem Copa-del-Rey-Triumph setzten die Merengues einen Monat später noch die Krone auf. Im Endspiel der Champions League traf man auf Atlético und bezwang den Stadtrivalen nach 120 Minuten mit 4:1!
Casillas war als Kapitän derjenige, der den langersehnten zehnten Titel auf europäischen Terrain überreicht bekam. Ein Foto für die Ewigkeit.
Auf diesen Moment hatte auch Casillas lange gewartet.
Ramos und Casillas: gemeinsam sind sie zweimal Europameister, einmal Weltmeister und schließlich auch Champions-League-Sieger geworden. Seit 2005 verteidigten sie dasselbe Trikot.
Casillas bei der Feier am berühmten Cibeles-Brunnen. Um 5 Uhr morgens herrschte mitten in Madrid nichts als Ekstase.
Auch im Bernabéu-Stadion wurde der riesige Triumph ausgiebig gefeiert. Mit dabei: Casillas’ Sohn Martín.
Die Titeljagd ging erfolgreich weiter. Am 12. August 2014 heimsten die Blancos dank eines 2:0 über den FC Sevilla den UEFA Super Cup ein…
…und etwas mehr als vier Monate später den Klub-WM-Titel. Ein perfektes Jahr mit vier Trophäen!
Es war der letzte Pokalgewinn für Casillas im Real-Trikot. Zum Ende des Spieljahrs 2014/15 sollte kein weiterer herausspringen. Sowohl in der Copa del Rey als auch in Meisterschaft und Königsklasse ging man leer aus. Es hätte sicherlich ein schöneres Ende für die Legende, die im Alter von neun Jahren in die Jugendakademie der Madrilenen kam, geben können.
„Iker, ewiger Dank für alles.“
„Hoffentlich läuft es für Kiko phänomenal“
Als „Madridista von Herzen“, wie er sich selbst nennt, drückt López nun auch dem Nachfolger von Casillas die Daumen. „Ich kenne ihn sehr gut und wünsche auch ihm das Beste. Hoffentlich läuft es für ihn phänomenal“, sagte der 33-Jährige über Kiko Casilla, den die Merengues jüngst für sechs Millionen Euro von Espanyol Barcelona zurückgeholt hatten. Das anstehende Testspiel in Shanghai würde López natürlich trotzdem gerne für sich entscheiden: „Ein Duell mit Madrid ist immer speziell, weil mir der Verein nach wie vor viel bedeutet und ich dort viele Freunde habe. Wir wollen aber ein großartiges Spiel machen und uns weiter verbessern.“
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