
Ein ruhiger Sommer – bis jetzt
MADRID. Eine titellose Saison zieht bei Real Madrid erfahrungsgemäß einen Umbruch nach sich. Abgesehen auf den Wechsel auf der Trainerbank und den Abschied von Kapitän Iker Casillas haben die Anhänger des spanischen Rekordmeisters bislang allerdings einen ungewöhnlich ruhigen Sommer erlebt. Neu-Coach Rafael Benítez scheint auf das Altbewährte setzen und sein Team nur punktuell verstärken zu wollen. Die vergleichsweise geringen Transferausgaben von 49,5 Millionen Euro sprechen eine klare Sprache, zumal fast drei Viertel dieser Ausgaben noch auf die „Kappe“ Carlo Ancelottis gingen. Die 31,5 Millionen Euro schwere Verpflichtung des brasilianischen Rechtsverteidigers Danilo wurde bekanntlich bereits im April perfekt gemacht, als Benítez noch gar nicht zur Diskussion stand.
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Trotz des atypischen Kurses der Königlichen ist jedoch davon auszugehen, dass bis zum 31. August noch der eine oder andere Transfer über die Bühne gehen wird. Benítez kündigte am Ende der China-Reise nicht grundlos an, dass jeder Neuzugang, der das Niveau seines Starensembles anhebe, herzlich willkommen sei. Mit einschneidenden Veränderungen, wie etwa dem Verkauf eines Leistungsträgers oder dem Kauf eines Superstars wie Sergio Agüero oder Zlatan Ibrahimovic, müssen die Madridistas allerdings nicht rechnen. „Ich habe schon eine wirklich großartige Mannschaft. Meine Aufgabe ist es, die mir zur Verfügung stehenden Spieler zu fordern und das Beste aus ihnen herauszuholen. Ich denke jetzt nur an die restliche Vorbereitung. Wenn wir wieder fest in Madrid sind, werden wir Analysen und Bewertungen vollziehen“, lauteten die Worte des 55 Jahre alten Übungsleiters.
De Gea und die „Galáctico“-Tradition
Hinsichtlich der Personalie David de Gea herrscht beim Champions-League-Sieger von 2014 offenbar kein Gesprächsbedarf mehr. Der 24-jährige Schlussmann von Manchester United ist der einzige „dicke Fisch“, den die spanische Sportpresse seit dem Anbruch des Sommers tagtäglich mit Real in Verbindung bringt. Die Zeitungen MARCA und AS sind sich sicher, dass De Gea der inzwischen schon zur Tradition gewordene „Galáctico“-Transfer von Florentino Pérez sein wird. Da Benítez die Spekulationen zuletzt nicht dementierte, verdichten sich die Zeichen auf einen weiteren Wandel zwischen den Pfosten. Die Madrilenen scheinen sich die Dienste des aktuell besten spanischen Keepers unbedingt sichern zu wollen, obwohl sie mit Keylor Navas und Kiko Casilla schon über ein starkes Torwart-Duo verfügen.
Sextett vor ungewisser Zukunft
Ein Wechsel De Geas an die Concha Espina würde wohl das Aus für Navas besiegeln. Bei dem 28 Jahre alten Rückhalt der costa-ricanischen Nationalmannschaft handelt es sich aber nicht um den einzigen Akteur, der momentan in eine ungewisse Zukunft blickt. Mit Lucas Silva, Asier Illarramendi, Martin Ødegaard, Marco Asensio und Denis Cheryshev stehen fünf weitere Spieler ernsthaft zur Diskussion (siehe Bildergalerie).
Die Zukunft von Keylor Navas hängt davon ab, ob David de Gea den Weg nach Madrid findet oder nicht. Eine Verpflichtung des 24-jährigen Schlussmanns von Manchester United wäre ein klares Zeichen an den Mann aus Costa Rica, der keine weitere Saison als Dauer-Reservist verbringen möchte.
Lucas Silva befindet sich aufgrund der Ausländerregel bereits mit mehr als einem Bein außerhalb von Madrid. Die sportliche Leitung bemüht sich seit Wochen darum, den 22-jährigen Mittelfeldmann auf Leihbasis abzugeben. Die Suche nach einem Abnehmer scheint sich jedoch schwieriger zu gestalten als ursprünglich angenommen.
Hinter Asier Illarramendi steht nach wie vor ein Fragzeichen. Dass der 25-Jährige den Großteil der Vorbereitung wegen muskulärer Probleme verpasste und in seinem einzigen Einsatz gegen den AS Rom blass blieb, verbesserte seine ohnehin schwierigen Stand in Madrid in keinster Weise.
Martin Ødegaards Chancen, ein fester Teil des Profi-Teams zu werden, sind auch mit der Ankunft von Rafael Benítez nicht gestiegen. Der 16 Jahre alte Norweger fand sich während der bisherigen Vorbereitung weitestgehend in der Rolle des Zuschauers wieder und kam lediglich 45 Minuten zum Einsatz. Eine Ausleihe wäre wohl die beste Lösung für den Grünschnabel.
Spaniens Hoffnungsträger Marco Asensio kommt nach seinen fantastischen Leistungen bei der U19-Europameisterschaft in Griechenland mit einer großen Portion Vorschusslorbeeren zu den Königlichen. Ob das reicht, um dem enormen Konkurrenzkampf im Mittelfeld zu trotzen, ist fraglich. Benítez will den 19-Jährigen genau unter die Lupe nehmen, ehe er über dessen Zukunft entscheidet. Die Tendenz geht jedoch, ebenso wie bei Ødegaard, zu einer Ausleihe.
Denis Cheryshev überzeugt Benítez und ist prinzipiell als Back-up für Cristiano Ronaldo auf dem linken Flügel eingeplant. Der 24-jährige Linksfuß hätte diese Rolle schon vor zwei Jahren unter Carlo Ancelotti einnehmen können, lehnte damals allerdings mit der Begründung ab, mehr Spielpraxis zu wollen. Noch ist unklar, ob diese Einstellung nach wie vor besteht. Britischen Medienberichten zufolge interessiert sich der FC Liverpool für die Dienste des russischen A-Nationalspielers.
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