Benítez’ Denkzettel für die Presse: „Eure Debatten überraschen mich“

Rafael Benítez ist erstaunt. Erstaunt, weil die spanischen Medien schon nach einem Pflichtspiel über seine Mannschaft urteilen und viele seiner Entscheidungen, wie Gareth Bales Position oder James Rodríguez' Bankplatz, kritisch hinterfragen. Auf der Pressekonferenz vor seinem Heim-Debüt in La Liga gegen Betis Sevilla (Samstag, 22:30 Uhr) erteilte der Chefcoach von Real Madrid den Journalisten einen Denkzettel und weigerte sich darüber hinaus, auf Transfer-Fragen einzugehen. Positive Worte hingegen verlor der 55-Jährige über seine Mannschaft – speziell über Rückkehrer Karim Benzema.

K H28.08.2015, 14:08 Uhr

03 Min. Lesedauer497

RAFAEL BENÍTEZ über…

…den zweiten Liga-Spieltag gegen Betis Sevilla (Samstag, 22:30 Uhr): „Wir erwarten einen ähnlichen Gegner wie Sporting Gijón. Einen Gegner, der uns mit großer Freude und Motivation begegnen wird. Einen Gegner, der arbeitet. Wir werden sehen, was passiert. Betis ist ein großartiger Verein mit einer großartigen Anhängerschaft. Das ändert aber nichts daran, dass wir vor unseren Fans den ersten Sieg einfahren wollen.“

…die nach wie vor zur Diskussion stehende Rolle Gareth Bales: „Ich verstehe, dass die Medien Nachrichten verbreiten müssen. Es scheint mir aber, dass ein schneller und kopfballstarker Spieler mit einem guten Schuss nun ein Problem ist. Es ist sensationell, Spieler wie Cristiano (Ronaldo), Isco, James oder Gareth zu haben! All diese Debatten, die nach jedem Spiel ins Leben gerufen werden, überraschen mich sehr. Wir spielen 0:0 und die Presse spricht von einem defensiven Team. Wer hat am letzten Spieltag die meisten Torschüsse abgegeben? Real Madrid! Ein Unentschieden ist nicht defensiv. Uns fehlte einzig und allein die Präzision. Zu Bale: Es gibt sicher unterschiedliche Meinungen, aber ein Trainer entscheidet, was in seinem Auge das Beste für seine Truppe ist, um erfolgreich zu sein. Abgesehen davon habe ich schon oft betont, dass niemand die Garantie hat, über die gesamte Saison hinweg auf einer Position zu spielen. Die Offensivspieler dürfen sich nach vorne frei und nach ihrem Instinkt bewegen und ihre Seiten und Rollen tauschen.“

Um zu erklären,dass man es der spanischen Mecker-Presse nie recht machen kann,erzählte Benítez diese Esel-Geschichte. pic.twitter.com/ZYQAs59hj9

— Nils Kern (@nilskern17) 28. August 2015

…die „Torflaute“ seines Teams: „Wir wissen, was zu tun ist. Ich möchte die Fans beruhigen und ihnen versprechen, dass wir keine defensive Mannschaft sein werden. Wir stehen noch immer am Anfang. Ich bin nicht hier, um ein Spiel zu gewinnen und mich dann zu verabschieden. Ich bin hier, um mit meinem Team am Ende der Saison um Titel mitzuspielen.“

…seine Entscheidung, James Rodríguez in Gijón auf die Bank zu setzen: „Ihr (Journalisten) habt viel Erfahrung und wisst, dass ein Spieler nach einer Weltmeisterschaft und einer Copa América länger Urlaub machen darf, weil es gut ist und darüber hinaus gesetzlich legal. James stieß später zu uns und hat demnach eine kürzere Vorbereitung absolviert als andere. Das ist alles. Es gibt Leute, die gerne Debatten erzeugen. Ich habe großes Vertrauen in James. Es gibt nicht das geringste Problem zwischen uns.“

[advert]

…seine Startaufstellung für das erste Heimspiel: „James ist körperlich gut drauf, natürlich viel besser als zuletzt. Ich weiß noch nicht, ob er von Beginn an spielen wird. Das werde ich am Spieltag selbst entscheiden.“

…Karim Benzemas Fitnesszustand: „Nach einem dreiwöchigen Individual-Training verfügt er noch nicht über den gleichen Rhythmus wie seine Mitspieler. Er wird gegen Betis zum Einsatz kommen, allerdings nicht über die volle Spielzeit hinweg. Wie viele Minuten er spielen wird, kann ich noch nicht sagen.“

…die Wichtigkeit des französischen Angreifers: „Karim ist ein großartiger Spieler und fundamental für uns. Wir sprechen von einem Spieler, der nahezu alles gut und richtig macht. Sein Problem ist die Kontinuität. Es liegt an ihm, das zu verbessern, aber auch an uns, denn wir müssen ihm dabei helfen. Deshalb habe ich ihm das Ziel gesetzt, 25 Tore zu schießen und natürlich weiterhin reichlich Vorlagen zu geben. Außerdem muss er sein Defensivverhalten verbessern.“

…weitere Verstärkungen oder Abgänge: „Wir haben ein Spiel gegen Betis vor der Brust. Das ist das Wichtigste. Es tut mir leid, aber ich möchte nicht mehr ausführlich über Transfers sprechen und die Diskussion, ob die Kaderplanungen nun abgeschlossen sind oder nicht, beenden. Ich achte nicht darauf, was auf dem Markt passiert. Es haben uns ein paar Spieler verlassen, doch das stärkt nur diejenigen, die hier sind. Mein Kader ist sehr gut.“

…den Umgang von Louis van Gaal mit David de Gea: „Ich fokussiere mich auf meine Spieler. Ich bin nicht derjenige, der beurteilen muss, ob ein Trainer einer anderen Mannschaft einen Spieler richtig oder falsch behandelt. Ich spreche aus Respekt nicht über Spieler, die für andere Mannschaften spielen. Das Gleiche gilt für andere Trainer. Ich bin der falsche Ansprechpartner.“

…das mit einem Wechsel zu Real kokettierte Betis-Talent Daniel Ceballos: „Er ist ein guter Spieler, aber ihr müsst Pepe Mel (Betis-Trainer) fragen, ob er mental bereit ist, um gegen uns zu spielen.“

…die unklare Zukunft von Denis Cheryshev: „Ich werde den Kader erst am Spieltag bekanntgeben. Unabhängig davon, ob Denis gegen Betis dabei sein wird oder nicht, ist er wie alle anderen wichtig, weil der Kader durch die Abgängen nun enger und ausgeglichener ist.“

…die am Donnerstag ausgeloste Champions-League-Gruppe: „PSG ist ein hervorragendes Team mit hervorragenden Spielern, das sich im Sommer nochmals verstärkt hat. Donetsk hat seit vielen Jahren Champions-League-Erfahrung und brasilianische Spieler von hoher Qualität. Malmö hat Celtic Glasgow ausgeschaltet. Wir haben mit Sicherheit nicht die einfachste Gruppe erwischt.“