
Es gibt kaum zwei größere Sportvereine auf dieser Welt als Real Madrid und Manchester United. Diese Vereine pflegten vor einigen Jahren noch eine kordiale und professionelle Beziehung zueinander. Davon ist spätestens seit heute nur noch ein Scheiterhaufen übrig. Der gescheiterte Wechsel von David de Gea war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte! War der englische Rekordmeister wirklich darauf erpicht, seinen besten Torwart der letzten Jahre gegen Keylor Navas plus 15 Millionen Euro einzutauschen? Nach dem offiziellen Statement Real Madrids beantworte ich persönlich diese Frage mit einem „Nein“.
Ich will mir keinen Namen als Verschwörungstheoretiker machen, doch diese polemische Wechsel-Story erweckt in meinen Augen den Anschein, als hätten die Engländer nur mit den Spaniern gespielt. Grund genug dazu hatten die „Red Devils“ zweifellos. 2014 schloss sich Ángel Di María kurz vor dem Ablauf der Sommer-Transferperiode für satte 75 Millionen Euro United an, nachdem die Madrilenen wochenlang gepokert und zahlreiche Angebote aus Großbritannien abgelehnt hatten. 2013 scheiterte der Wechsel von Fábio Coentrão zum Premiere-League-Giganten – kurioserweise ebenfalls am späten 31. August, weil sich mit Guilherme Siqueira der Wunsch-Ersatz von Carlo Ancelotti schon auf dem Weg zu Benfica Lissabon befand. Außerdem darf man nicht vergessen, dass ein gewisser Sergio Ramos in den letzten zwei Monaten intensiv mit United flirtete, um schließlich doch einen neuen Vertrag bei Real zu unterzeichnen. Der in den letzten Jahren ohnehin durch Erfolglosigkeit gebeutelte Verein dürfte sich wohl nicht ganz zu Unrecht in seinem Stolz verletzt gefühlt haben.

Gerade Team-Manager Louis van Gaal lässt sich ungerne auf der Nase herumtanzen. Möglicherweise war ihm nach der Ramos-Absage jedes Mittel recht, um dem Selbstverständnis der Königlichen, stets als Sieger aus einer Transferperiode hervorzugehen, ein Ende zu bereiten und sie gleichzeitig noch zu blamieren. Auch Gareth Bale stand bekanntlich auf der Liste des „Tulpengenerals“, sorgte im Gegensatz zu Ramos jedoch früh für klare Verhältnisse.
Ich kann mir aufgrund all der Meldungen der vergangenen Wochen auch nicht vorstellen, dass sich Van Gaal ernsthaft für Navas interessierte. Seine ersten Alternative zu De Gea waren Hugo Lloris (Tottenham Hotspur) und Jasper Cillessen (Ajax Amsterdam), doch beide sagten ihm ab. Es entsteht der Eindruck, als hätte United Navas nur benutzt, um den Transfer De Geas abzuwickeln. Kein Verein unterbricht eine wichtige Verhandlung am „Deadline Day“ einfach so für acht Stunden!

De Gea ist der größte Leidtragende dieser historischen Transfer-Farce. Der spanische Nationaltorwart setzte alles auf eine Karte und zog unerwartet den Kürzeren. Nichtsdestotrotz bin ich mir sicher, dass er sich seinen Traum mit sechs- oder eben zwölfmonatiger Verspätung erfüllen wird – Cristiano Ronaldo möge ihm als Vorbild dienen. Van Gaal wird den ehemaligen Atlético-Schlussmann einsetzen müssen, wenn er vor dem Saisonende nicht selbst gefeuert werden möchte. Mit Sergio Romero steht dem Coach aus den Niederlanden maximal ein überdurchschnittlicher Keeper zur Verfügung. Bis dahin darf Navas zurecht im Estadio Santiago Bernabéu beweisen, weshalb er eine faire Chance und vielleicht sogar einen langfristigen Verbleib verdient. In diesem Sinne: Bis 2016, David!
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