
Ein Geschenk von und eines für Benzema
MADRID. Die zweite Jagd auf „la Undécima“ ist eröffnet. Nach der verpassten Titelverteidigung in der letzten Saison blies Real Madrid im zweiten Anlauf gegen Shakhtar Donetsk ins Horn. Nach zuletzt 11:0 Toren aus zwei Liga-Partien sollte die Beute gegen die Ukrainer dezent üppiger ausfallen, obwohl Rafael Benítez seine besten, auf zwei Positionen veränderten Jägersmänner aufs Grün schickte: Navas – Carvajal, Varane (für Pepe), Ramos, Marcelo – Modric, Kroos (für Casemiro) – Isco, Bale, Ronaldo – Benzema.
Nach einer kleinen Choreografie für Madrids neuen, erfolgreichsten Liga-Torjäger (Cristiano Ronaldo mit 230 Liga-Toren) war Madrids 46. Saison in der Königsklasse eröffnet. Mit Vollgas wurde die Jagd auf den elften Titel jedoch nicht aufgenommen, eher mit voller Kontrolle. Das war auch dem sehr defensiv, zentral und eng positionierten Gegner geschuldeten. Was wiederum Platz auf den Außen bot: Daniel Carvajal beispielsweise nach vorne mit einer guten Vorstellung, nach hinten jedoch mit Verbesserungspotenzial. Eigentlich stand Madrids Defensive sehr gut, nur durch eigene Unkonzentriertheiten (wie beispielsweise Raphaël Varanes in Minute 3) in Gefahr gebracht. Aber dass das Schussverhältnis bis zum Seitenwechsel 10:2 lautete, hatte seine Gründe.
Aus der vollen Kontrolle entwickelte sich nach und nach Torgefahr. Angetrieben von einem sicheren Toni Kroos und einem (mal wieder) genialen Luka Modric (die im phasenweise aufgezogenen 4-4-2 das Zentrum bildeten) braute sich vor den Gästen ein Sturm auf. Nach einem Isco-Schuss und einem Hacken-Versuch Bales nach Carvajal-Hereingabe verschenkte Karim Benzema eine XXXXXXL-Chance, als er perfekt von Ronaldo in Szene gesetzt, Pyatov umkurvte, jedoch über das freie Gehäuse schoss. Achtung, Spoiler: Es sollte nicht das letzte Geschenk dieser Partie sein.
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Um die „BBC-Versuchsreihe“ zu komplettieren, durfte Ronaldo nach Isco-Flanke sein Glück versuchen. Doch selbst der 30-Jährige zeigte, dass heute eher die Reihen hinter dem Sturm sich Sternchen im Notenheft verdienten. Modrics Stern kann in solch einem Spielbericht durchaus öfter strahlen, dunkel wurde es hingegen in Minute 29, als Gareth Bale verletzungsbedingt weichen musste. Mateo Kovačić kam und wusste im offensiven Mittelfeld nicht nur wegen großer Hingabe zu überzeugen. Dann war wieder Geschenkezeit: Nachdem Benzema mehrere X’e verstreichen ließ, revanchierte sich Gäste-Keeper Pyatov, als er eine Isco-Flanke wieder aus den Händen ließ. Den konnte der Franzose nicht auslassen – 1:0 nach 30 Minuten.
Nach der – natürlich verdienten – Führung das Tempo komplett raus. Die ukrainischen „Bergarbeiter“ kamen zu mehr Anteilen, aber das war’s auch schon – durch die königliche Gesteinsschicht war kein Durchkommen. Einen Modric-Abschluss später und nach 10:2 Abschlüssen, 4:4 Fouls sowie einem Ballbesitzverhältnis von 56:44 Prozent ging es in die Kabinen.
4:0 Tore, 3:0 Verletzungen
Aus diesen kam Varane nicht heraus. Sicherheitshalber ersetzte Pepe den Franzosen. Später sollte es in Person von Ramos den dritten verletzungsbedingten, wenn auch eher vorsichtshalberen Wechsel geben – Nacho durfte ab Minute 59 mitwirken. Bis zu diesem Wechsel ereignete sich spielerisch nicht viel, aber dennoch zwei entscheidende Ereignisse: Stepanenko sah in der 50. Gelb-Rot nach einem Foul an Madrids Kapitän, und in der 55. sah das Bernabéu wieder ein Geschenk. Nach einem mit dem Rücken abgeblockten Ronaldo-Schuss zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt – Ronaldo juckte die Schenkerei herzlich wenig und er verwandelte zum 2:0.
Das Spiel so „früh“ vorbei wie Reals Wechselkontingent. Gegenwehr gab es nur noch in Form von Fouls, denn die Orange-Schwarzen langten weiterhin ordentlich hin. Keines seiner bisherigen 45 ersten Heimspiele im Europapokal verließen die Merengues als Verlierer vom Platz (43 Siege, zwei Unentschieden) – beiden Teams war dieser Fakt wohl bewusst. Also wurde munter weiter gespielt: Ein Ronaldo-Freistoß auf das Tordach und dann durfte der Portugiese zum zweiten Mal aus elf Metern (mehr oder weniger herausgeholt durch Carvajal) anlaufen. Geschenke hatte der Mann, der am Wochenende Espanyol mit fünf Toren abschoss, nicht zu verteilen – 3:0 nach 63 Minuten.
Nur eines der letzten 13 Spiele haben die Mannen von Mircea Lucescu verloren, doch selbst wenn der zehn-fache Europapokalsieger heute nur zu 60 Prozent bei der Sache war, war Real eine Nummer zu groß. Und die Blancos kannten gegen die in Unterzahl agierenden Ukrainer keine Gnade: Ein Ronaldo-Abschluss und einen vergebene Groß-Chance durch Benzema nach Isco-Flanke später und man näherte sich den Ergebnissen der Vorwochen. 4:0 nach 81 Minuten – Pyatov wehrte einen Marcelo-Schuss noch sehenswert ab, doch vor „Du-weist-schon-wem“ schienen die Gäste wohl Angst zu haben. Hattrick. Schon wieder (der 33. im 305. Spiel für Real Madrid)! Allein am Abschlusspech Benzemas lag es, dass Shakhtar nicht vollends unter die Räder des königlichen Streitwagens geriet. Denn in der Schlussphase fischte Pyatov noch einen KB9-Abschluss (nach guter CR7-Kopfablage) aus dem langen Eck.
Eine Navas-Parade (allerdings nach abgefälschtem Schuss) später und das erste Aufeinandertreffen zwischen Real und Shakhtar war geschafft. Tore: 4:0, Verletzungen: 3:0. Wenn die rigorose Gangart der Ukrainer mal kein Nachspiel hat. Die Königlichen behalten vorerst jedoch ihre Form – vorallem „Acht Tore in zwei Spielen“-Mann Ronaldo – und messen sich Samstag ab 16 Uhr in Granada.
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