
„In Madrid fehlte es mir an Kontinuität“
ORLANDO. Viel Geld, wenig Ertrag. Auch wenn Kaká in 120 Pflichtspiel-Einsätzen für Real Madrid insgesamt 29 Treffer erzielte und 39 weitere vorbereitete, erwies sich die vierjährige Zusammenarbeit unterm Strich als ein Missverständnis. Aufgrund der stolzen 65 Millionen Euro, die der spanische Weltverein an den AC Mailand abdrückte, hatte man sich viel mehr erhofft. Nichtsdestotrotz zaubert die Erinnerung an die Zeit bei den Königlichen dem 33-Jährigen, der sein Geld inzwischen bei Orlando City verdient, ein Lächeln auf die Lippen.
„Die Erinnerungen sind die bestmöglichen. Es war eine sehr wichtige Etappe in meiner Karriere. Ich war vier Jahre dort und habe großartige Erfahrungen gemacht – sowohl persönlich als auch als Profi. Ich verbleibe am Ende immer mit den guten Dingen. Ich habe eine Meisterschaft gewonnen, eine Supercopa de España, eine Copa del Rey… Natürlich gab es schwierige Momente, aber daraus habe ich gelernt. Ich kann sagen, dass ich in meiner Karriere viel weiter kam, als ich mir es vorstellte“, so Kaká.
Die Bibel sagt, dass Gott für uns viel mehr übrig hat, als wir glauben
Dass unterm Strich bei den Blancos trotzdem mehr hätte herausspringen können, weiß der Brasilianer, der kürzlich wieder für die Nationalmannschaft berufen wurde. „Das stimmt. Die Dinge liefen nicht so, wie ich sie mir wünschte und die Leute es gern gehabt hätten. Die Etappe diente mir zum Lernen für mein Leben und machte mich psychologisch viel stärker. Ich hätte lieber, dass alles anders gelaufen wäre. Das ist auch alles unsere Schuld, denn in unseren Köpfen spielt sich nun mal ein idealer Film ab, was passieren wird. Und das Ergebnis ist in der Wirklichkeit nicht immer so. In Madrid fehlte es mir an Kontinuität. Vor allem aufgrund der Verletzungen. Und dann, als ich mich erholt hatte, fehlte mir wegen Entscheidungen des Trainers die Kontinuität. Das waren zwei Faktoren, die meinen Weg bei Real Madrid bestimmten. Aber letztendlich habe ich mehr als 120 Partien gespielt, fast 30 Tore erzielt, aber auch verstanden, dass es im Fußball Dinge gibt, die sich nicht kontrollieren lassen“, erklärte der Weltfußballer des Jahres 2007.
„Ich fühlte mich zu keinem Zeitpunkt verschandelt“
Mangelndes Engagement möchte sich der Spielgestalter im Nachhinein nicht vorwerfen lassen. Kaká stellte klar: „Ich versichere, dass ich alles für Real Madrid gegeben und auf dem höchsten Level gearbeitet habe, doch ich konnte Verletzungen oder die Tatsache, dass mich ein Trainer mehr oder weniger spielen ließ, nicht kontrollieren. Ich verbleibe aber mit der Emotion, bei einem Klub wie Real Madrid und einem Stadion wie dem Bernabéu gespielt zu haben. Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt verschandelt gefühlt, denn ich verstand schnell, dass die Dinge in Spanien und bei Real Madrid so funktionieren und ich als Spieler nicht derjenige sein werde, der das ändert. Ich habe mich daran gewöhnt und Punkt. Ich habe oft Dinge gehört, die nicht der Wahrheit entsprachen, aber ich konnte diese Leute nicht davon überzeugen, dass die Realität anders aussieht – abgesehen von denjenigen, die mich kannten. Die Personen, die bei Real Madrid mit mir arbeiteten, wissen, wie ich bin und was ich tat, um die Dinge gut zu bewältigen.“
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„Real hat einen starken Auftakt hingelegt“
Unter José Mourinho reichte es dennoch meist nicht für die Startformation. Während der Südamerikaner nach der WM 2010 einen Meniskusschaden auskurierte, glänzte Mesut Özil auf der Position des Spielmachers Woche für Woche und war irgendwann nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken. Zum Leidwesen von Kaká. „Ich war immer sehr professionell und habe Mourinhos Entscheidungen respektiert. Eine schlechte Beziehung hatten wir nicht. Es stimmt, dass es Dinge gab, mit denen ich nicht einverstanden war, aber mir blieb keine andere Wahl, als weiterhin hart zu arbeiten. Und das ist das, was ich tat. Am Ende waren Mourinhos Worte eine Belohnung für mich. Man fragte ihn über mich und er sagte, ich wäre ein exzellenter Profi gewesen. Dasselbe sagte Florentino (Pérez). In dieser Hinsicht hoffe ich, dass sich die Leute so an mich erinnern. Ich habe alles mögliche getan, damit Real Madrid triumphiert“, betonte Kaká, der noch immer mit dem einen oder anderen Madrilenen in Kontakt steht: „Ich spreche manchmal mit Cristiano (Ronaldo) und sehr oft mit Marcelo.“
Neben Gesprächen schaut er seinen ehemaligen Mitspielern auch des Öfteren zu. „Immer, wenn ich kann, schaue ich mir Madrid an“, verriet der Weltmeister von 2002: „Phänomenal, so zu starten und Cristiano zu sehen, wie er erneut anfängt, Tore zu schießen. Das freut mich sehr. Real Madrid besitzt eine Top-Mannschaft, wie immer, und hat mit dem neuen Trainer einen starken Auftakt hingelegt. Ich hoffe, dass es für sie sehr gut laufen wird. Ich bin ein Madridista und wünsche ihnen von hier aus das Beste.“

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