
Paris mit Druck – Madrid mit Plan, aber ohne sechs Verletzte
PARIS. Real Madrid und Paris St. Germain gehören weiterhin zu den einzigen drei noch ungeschlagenen Teams aus den besten fünf Ligen Europas (zusammen mit Porto). Man sah zwar torlose, aber dennoch unterhaltsame 90 Minuten, in denen die verletzungsgeplagten Königlichen einen guten Auftritt im Prinzenparkstadion ablieferten. Ohne sechs Spieler schien sich die Startelf eigentlich von alleine zu formieren, doch sorgte Rafael Benítez dennoch für Überraschungen: Navas – Danilo, Varane, Ramos, Marcelo – Casemiro, Kroos – Vázquez, Isco, Jesé – Ronaldo.
Mit dem zurück gekehrten Sergio Ramos und Luka Modric auf der Bank begann der 3. Spieltag in Champions-League-Gruppe A gemächlich. Beide Teams führen in ihren Ländern wie auch in der Gruppe die Tableaus an, warteten jedoch erst mal ab. Bis auf eine versuchte Kombination über Ronaldo und Jesé im Strafraum sowie einen Gruß aus der Ferne für Marcelo an Trapp, zeigten die Spanier nicht viel. Doch genauso wenig hatten die Franzosen in petto, was wiederum an der bestens eingestellten Real-Defensive lag. Zumindest Raphael Varane und Marcelo zeigten sich von ihrer besten Seite, köpften weg, was kam oder tricksten sich nach vorne durch. Wenn, dann kam PSG anfangs nur durch Fernschüsse oder Standards zu Chancen – denn aus dem Spiel heraus stand Paris zu oft im Abseits.
Da die Blanc-Truppe in den letzten 16 CL-Heimspielen nur eine Niederlage kassierte, setzte Real gar nicht alles auf eine Karte. Bis auf einen Ronaldo-Freistoß in die Mauer, Kroos‘ Fernversuch und eine große Gelegenheit durch Jesé, den Kroos perfekt bediente und Trapp stoppte, kam lange nichts. Doch als sich die Hausherren ausgetobt hatten – was Offensivbegehren wie auch Fouls anging – drehten doch noch die Blancos auf. Cristiano Ronaldo glänzte am heutigen Mittwochabend eher als Ball-Weiterleiter oder durch Kunststückchen (wie beispielsweise einen Hacken-Tunnel-Pass durch Marquinhos), hätte mit zwei guten (und durch Trapp parierte) Kopfbälle aber seinen Rekord ausbauen können: Fünf Mal an den ersten beiden CL-Spieltagen traf er bisher nur in der Décima-Saison 2013/14 – und am dritten Spieltag folgte dann ein Doppelpack. Daraus sollte an diesem Tag nichts werden. Nachdem Maxwell die Unordnung im eigenen Strafraum nach klasse Aktion Marcelos auflöste und Trapp eine Casemiro-Rakete abwehrte, ging es mit 0:0 Toren, aber 3:13 Schüssen und 6:4 Fouls bei 53:47 Prozent Ballbesitz in die Kabinen.
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Real-Defensive hält, Barça-Rekord eingestellt
Aus diesen kamen die Gastgeber noch bissiger hervor. Schienen sie im ersten Durchgang schon streckenweise übermotiviert, so peitschte ihnen Laurent Blanc in der Pause noch mal ordentlich ein. Und auch ihr Spiel änderte sich: Anfangs noch erfolg- und kopflos durch die Mitte, kam PSG nun druckvoll über die Außen und brachte viele gefährliche Flanken in den Strafraum. Cavani vergab die beste Chance nach Flanke, später ließ Ramos Lucas zum Kopfball kommen. Doch das Glück der Blancos hielt – zumindest in der Defensive. Vorne wurde ein CR7-Freistoß abgefälscht (kleiner Fakt am Rande: von den letzten 89 getretenen Freistoßen verwandelte Ronaldo nur zwei), ehe der Portugiese Vázquez im Strafraum bediente, doch auch dessen Abschluss zur Ecke geklärt wurde. Die Hintermannschaften der Spitzenreiter aus Frankreich und Spanien standen schlichtweg gut! Das mussten auch Ibrahimovic per Freistoß und Di María mit einem Schuss erfahren – beide wurden geblockt.
1897 erbaut, begann im Prinzenparkstadion die Europapokalgeschichte der Blancos – hier gewann Real 1956 den ersten Europapokal überhaupt. Dass in dieser Saison „la Undécima“, der elfte Titel folgt, ist nicht unrealistisch – mit derartigen Personalproblemen einen Geheimfavoriten so souverän in Schach zu halten, ist nicht selbstverständlich. Zumal die Chancen auf drei Punkte da waren: Ronaldo vergab noch eine dicke Gelegenheit nach einem Konter.
Nach den Auswechslungen des glücklosen Isco Alarcón und dem aufgeriebenen Jesé Rodríguez durch Luka Modric und Denis Cheryshev passierte auch nicht mehr viel. Die Gäste verfolgten weiter ihr Konzept, während die Franzosen teilweise wütend nach vorne droschen. Und meistens scheiterten sie an zwei Personen: Dem defensiv unüberwindbaren Carlos Casemiro sowie dem in diesem Spiel mal wieder in Spitzenform agierenden Toni Kroos, der zur Halbzeit noch eine 100-prozentige Pass-Quote aufwies.
Aufweisen kann Real nun auch einen weiteren Rekord: 18 aufeinanderfolgende CL-Gruppenspiele ohne Niederlage gelang bisher nur dem FC Barcelona! Möglicherweise auch ein Grund, warum den Blancos ein Unentschieden reichte. Denn nach torlosen, aber vor allem gegen Ende spannenden 90 Minuten blieb es dabei: Madrid und Paris an der Tabellenspitze und weiterhin zwei der drei ungeschlagenen Teams Europas. 10:18 Schüsse, 13:10 Fouls, 7:0 Abseits und 58:42 Prozent Ballbesitz zeigen, dass sich Madrid mehr als ordentlich schlug und mit etwas mehr Glück an diesem 3. Spieltag noch mehr drin gewesen wäre. Weiter in La Liga geht es Samstag – dann in einem weiteren Spitzenspiel: zu Gast beim Tabellenzweiten Celta Vigo (16 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).
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