Interview

„Es kamen andere mit größerem Namen, ich wollte aber nie gehen“

Am Dienstag ist es zum wiederholten Male so weit: Ángel Di María trifft mit Paris St. Germain auf seine alte Liebe Real Madrid – diesmal im Estadio Santiago Bernabéu. Im Vorfeld des Champions-League-Duells sprach der 27 Jahre alte Argentinier mit der Sportzeitung MARCA über seine Vergangenheit und die Trennung vom spanischen Rekordmeister, die nicht gerade im Guten verlief.

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Ángel Di María spielte zwischen 2010 und 2014 für die Königlichen

ÁNGEL DI MARÍA über…

…das Champions-League-Wiedersehen mit Real Madrid (Dienstag, 20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker): „Gekribbelt hat es bereits in Paris. Ich treffe auf Leute und Freunde im Klub, die ich sehr mag. Darüber hinaus hatte ich bei der Doping-Kontrolle Zeit, mit ihnen zu reden. Aber mich macht es glücklich, sie wieder zu sehen, natürlich. Es wird etwas sehr Schönes sein, in einem anderen Trikot zurückzukehren. Wir werden ins Santiago Bernabéu fahren, um zu gewinnen – wie in jedem Spiel. Wir werden ein mutiges PSG sehen, das rausgeht, um die Partie von Anfang an zu gewinnen, indem wir auf der Suche nach Ballbesitz sind.“

…die Kritik an der Mannschaft von Paris St. Germain nach dem 0:0 im Hinspiel: „Die Leute denken, dass man jedes Spiel 5:0 gewinnen muss, aber so ist es nicht. Uns stand Real Madrid gegenüber, das den Wettbewerb zuletzt gewann, das im vergangenen Jahr hätte ins Finale einziehen können und es nicht schaffte, weil etwas Glück fehlte.“

…das PSG-Ziel namens Champions-League-Titel: „Um sie zu gewinnen, brauchst du das gewisse Glück. Ich sagte das in Madrid und die Zeit gab mir recht. Diese Mannschaft hat das, was sie benötigt: Qualität und Leute, die Bedeutendes schaffen wollen. Aber wir werden Glück brauchen. Der Druck ist etwas geringer als in Madrid, aber du spürst ihn bei der Champions League, die du gewinnen willst. Mit dem Präsidenten fängt es an. Wir alle wollen es. Jeder weiß, dass es nicht einfach ist und man von Spiel zu Spiel schauen muss. Es ist schwierig, aber gegen Madrid waren wir auf Augenhöhe – eine der besten vier Mannschaften Europas, gegen die wir hätten gewinnen können, aber auch verlieren.“

…die Frage, ob er ein europäisches Endspiel gegen die Königlichen unterschreiben würde: „Ich würde unterschreiben, dass PSG im Finale steht. Das wäre etwas Unglaubliches und für alle sehr wichtig – ob nun gegen Real Madrid oder jemand anders.“

…seinen Wechsel von Manchester United nach Frankreich und die Frage, ob er diesen PSG nicht geschuldet hätte: „Möglicherweise, denn ich hätte eher hierher kommen können. Aber aufgrund finanzieller Angelegenheiten hat es nicht sein können und letztlich ging ich zu United, als ich Real Madrid verließ. Im Sommer hatte die Möglichkeit und konnte nicht ablehnen. Zudem habe ich Freunde hier, die mir das Projekt erklärten und sehr gut darüber sprachen.Ja, dafür haben wir die Spieler. Und es ist etwas, was der Klub braucht. In Manchester begann ich gut, hatte dann Probleme mit Leuten im Verein, woraufhin ich auf die Bank ging. Das sind Dinge des Fußballs. Daraufhin der Hauseinbruch. Alles brachte mich dazu, schnell weggehen zu wollen.“

…die Madridistas: „Ich werde sie nie vergessen. Ich ging zu einem sehr schönen Zeitpunkt von Madrid weg, nach dem Gewinn von ‚la Décima‘. Auch diese letzte Ovation in meinem letzten Spiel war besonders und ich werde Real Madrids Fans für immer dankbar sein für all das, was sie mir gaben. Alles, was ich tat, tat ich, damit die Leute glücklich sind. Ob sie mich gut oder schlecht empfangen, ist ihre Sache, aber ich habe immer versucht, im Real-Trikot das Beste zu geben. Wenn ich treffen sollte, werde ich nicht jubeln. Das sagte ich bereits. Aus Respekt vor den Fans und meinen Mitspielern. Ich habe wunderbare Jahre in Madrid erlebt.“

seinen Abschiedsbrief, der er in der MARCA veröffentlichen ließ: „Sie wurde nicht aus Groll geschrieben, sondern diente dazu, um all die Dinge klarzustellen, die über mich gesagt wurden. Es waren alles Lügen. Wenn ich heute zum Bernabéu gehe und man mich auspfeift, dann wegen all dem, was man über mich sagte. Meine Intention war immer, zu bleiben. Ich wollte nie gehen. Es kamen andere Spieler mit einem größeren Namen und letztlich hörte ich auf, zu spielen. Viel weiß ich nicht, was hinter den Kulissen geschah. Das sind eher Dinge der Berater und Dinge, die im Fußball passieren. Ich verließ Madrid so, wie ich Madrid verließ. Aber ich nahm das Schönste mit: die letzte Ovation im Bernabéu. Und damit bin ich beruhigt.“

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…den Spielstil von Real: „Ich sehe die Mannschaft gut. Ich denke nicht, dass sie solch eine defensive Mannschaft sind, doch es wird viel geredet, weil sie keine Tore kassiert. Manchmal kann es aufgrund der Umstände in einer Partie so sein, doch Madrid wird immer ein großer Klub sein, um alles kämpfen. Und mit dem einen Trainer oder dem anderen lösen die Spieler letztlich immer Probleme.“

die Form der Königlichen:Madrid ist gut drauf, aber letzten Endes wird es dasselbe sein: Madrid und Barcelona distanzieren sich Schritt für Schritt vom Rest und wir werden sehen, was passiert. Ich denke, Barça verliert eine Menge ohne Leo (Messi) und (Andrés) Iniesta.“

…Vergleiche zwischen dem PSG unter Laurent Blanc und dem Real unter Carlo Ancelotti: „Der Spielstil ist ziemlich anders. Unter Carlo hatten wir den Ball, sind aber immer in den Angriff gegangen aufgrund der Eigenschaften der Spieler. Hier ist der Spiel eher der von Barcelona: mehr Ballbesitz und kurze Passwege, denn dafür haben wir die Fußballer mit der nötigen Qualität. Die Dinge laufen sehr gut.“

…Zlatan Ibrahimovic, Cristiano Ronaldo und Lionel Messi, mit denen er bereits zusammenspielte: „Das sind Spieler, die alles gewinnen wollen. Das haben sie in sich. Ich hatte das Glück, mit Leo und Cristiano zu spielen und nun mit Ibrahimovic. Dass Cristiano und Leo immer gerne an meiner Seite gespielt haben, ist schön. Dass sie das sagten, dafür bin ich ihnen dankbar. Ich habe immer gesagt, dass sie die beiden besten Spieler der Welt sind. Ich verbleibe weder mit dem einen noch dem anderen. Ich hoffe, dass ich Ibrahimovic jetzt viele Tore auflegen kann. Mir gefällt es auch sehr, an seiner Seite zu spielen.“

…Ex-Mitspieler Karim Benzema: „Um ehrlich zu sein, ist er einer der Stürmer, mit dem ich am liebsten zusammengespielt habe. Er ist ein spektakulärer Fußballer und einer der Spieler, mit denen ich mich am besten verstand.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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