
„Ich nehme lieber deine Schwester als dein Trikot“
PARIS. Es war DIE Szene der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland: Die französische Fußball-Legende Zinédine Zidane verpasste im Spiel gegen Italien Abwehrspieler Marco Materazzi einen Kopfstoß – und das im Endspiel, und das im letzten Spiel der Karriere! Doch was war passiert? Rückblick: 9. Juli 2006, Berliner Olympiastadion, 110. Minute. „Wenn du mein Trikot willst, bekommst du es nach dem Spiel“, meinte Zizou zu Materazzi nach einem harten Zweikampf, mit Trikottest. Der unverschämte Italiener entgegnete: „Ich nehme lieber deine Nutte von Schwester.“ Das war zu viel! Der sonst so geniale Franzose konnte seine Nerven nicht im Griff behalten und schlug dem Innenverteidiger per Kopf mit voller Wucht gegen die Brust. Materazzi sank zu Boden, Zidane sah die Rote Karte und trottete ohne Blicke für den goldenen WM-Pokal in die Kabine. Zu allem Überfluss ging das Finale auch noch im Elfmeterschießen verloren, sodass es für die Equipe Tricolore und Zinédine Zidane ein doppelt bitterer Abend war.
Der einstige Weltklassespieler in Diensten Real Madrids entschuldigte sich wenige Tage später für sein Verhalten. Er sei in diesem Moment Weißgott kein Vorbild für die Jugend gewesen, gab der damals 34-Jährige zu. Mittlerweile ist die Sache weitesgehend vergessen, zumal der Spielmacher nie in den Kreis der „Enfant terrible“ (deutsch: schreckliches Kind oder Bürgerschreck) gehörte.
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Fünf Meter hohes Kopfstoß-Denkmal in Paris
Daher stufte man es auch nicht als schlimm ein, dass Zizou in Paris jetzt ein Denkmal gesetzt wurde. Ein Denkmal, das keine geringere Szene als den Kopfstoß gegen Materazzi zur Schau stellt. Es sei eine „Ode an die Niederlage“ und richte sich „gegen die Tradition, stets Statuen zu Ehren irgendwelcher Siege zu errichten“, erklärte der Kurator Philippe Alain Michaud. „Die Schattenseite des Helden sollte aufgezeigt werden“, so der algerische Künstler Abdel Abdessemed, der das Werk zustande brachte. Zu Betrachten ist die fünf Meter hohe aus Bronze gefertigte Skulptur namens „Headbutt“ (deutsch: Kopfstoß) im Kunst- und Kulturzentrum Centre Pompidou.
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