
„Ich stand bedingungslos hinter Mourinho“
PORTO. Die Zusammenarbeit zwischen Iker Casillas und José Mourinho ist schon seit fast drei Jahren beendet, entfacht bei den Fans von Real Madrid aber noch immer Diskussionen. Wie kam es zu dem Streit zwischen dem Ex-Kapitän und -Trainer, der die verkorkste Saison 2012/13 maßgeblich beeinflusste und in dem Abgang des „Special One“ mündete?
„Wir hatten immer ein gutes Verhältnis“, berichtete Casillas, „bis wir zu Beginn der letzten Saison schlechte Ergebnisse einfuhren. Dann veränderte sich unser Verhältnis. Man weiß, wie es im Geschäft ist: Läuft es gut, sind alle nett, schön und groß. Doch läuft es einmal nicht… Ihr wisst schon. In diesen Momenten muss man eigentlich zusammenrücken.“
Casillas hat laut eigenen Angaben vor allem in der ersten Spielzeit „bedingungslos“ hinter Mourinho und dessen Philosophie gestanden. Der Portugiese sei „so etwas wie das Gegengift“ gegen den FC Barcelona gewesen, der zu jener Zeit mit Pep Guardiola den spanischen und europäischen Fußball dominierte.
Esta noche en @La1_tve estaré con @BertinOsborne, una gran charla entre amigos! @enlatuyaolamia #BertíneIker pic.twitter.com/w3RvKkIfiA
— Iker Casillas (@CasillasWorld) 24. Februar 2016
„Unter Mourinho begannen wir wieder wettbewerbsfähig zu werden. Wir gewannen die Copa del Rey und scheiterten in der Liga und Champions League nur knapp. Es gefiel mir, wie er uns verteidigte. Er bot die Stirn für unser Wappen und machte seine Sache gut“, lobte „San Iker“ den zurzeit vereinslosen Übungsleiter.
Gespräch mit Xavi und Puyol als erster Dämpfer
Am Anfang der zweiten Saison wurde Casillas’ Beziehung zu Mourinho jedoch erstmals auf die Probe gestellt. Der fünfmalige Welttorhüter sah sich gezwungen, mit einigen Barça-Spielern in Kontakt zu treten, da die verbalen und körperlichen Scharmützel in den Clásicos Überhand nahmen.
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„Womöglich gefiel das Mourinho nicht, aber ich musste auch an die Nationalmannschaft und die anstehende Europameisterschaft denken. Als Kapitän Spaniens und Reals hielt ich es für notwendig, Xavi (Hernández) und (Carles) Puyol anzurufen. Von diesem Moment an kritisierten mich viele, doch wäre es so weitergegangen, hätten wir die Nationalmannschaft auflösen können. Es war mehr als ein Desaster“, erklärte der 34-Jährige.
Gutes Verhältnis bis zur Saison 2012/13
Die Versöhnung mit dem Erzfeind aus Katalonien sei allerdings nicht der entscheidende Punkt für seine Fehde mit Mourinho gewesen, verdeutlichte Casillas.
„Wir gewannen die Rekord-Meisterschaft mit 100 Punkten und 121 Toren. In der Champions League schieden wir (gegen den FC Bayern München; d. Red.) im Elfmeterschießen aus. Mein Verhältnis zu Mourinho war nach wie vor gut. Wir schrieben uns während der Europameisterschaft sogar noch Nachrichten. Ich verspottete ihn aus Spaß, als wir Portugal rauswarfen. Doch die nächste Saison begann schlecht und alles verkomplizierte sich“, erinnerte sich der Schlussmann.
„Kein Problem, dass Mourinho Diego bevorzugte“
Mourinho habe sich mehr und mehr von ihm abgewandt, „weil er der Meinung war, (Antonio) Adán sei in besserer Form als ich.“
Anders als viele Fans ihm bis heute vorwerfen, habe Casillas jedoch weder resigniert noch Real verraten, indem er Interna aus der Mannschaft über seine Lebensgefährtin Sara Carbonero an die Presse weitergab.

„Ich zog mir eine Verletzung zu und all das, was ich von diesem Moment an über mich hörte, waren Schweinereien. Ich wollte mich nach meiner Genesung wieder ins Team kämpfen, aber Diego (López) war zu diesem Zeitpunkt schon verpflichtet und gesetzt. Dass Mourinho Diego bevorzugte, war kein Problem – eher seine abfälligen Gesten über mich oder seine Bemerkungen auf Pressekonferenzen“, verriet Casillas.
„Ich wollte keinen Krieg mit Mourinho“
Dass er in der Öffentlichkeit schwieg, habe daran gelegen, dass er „keinen Krieg“ mit seinem Vorgesetzten wollte. „Ich würde wieder so handeln, weil ich so erzogen wurde. Wir sprachen in der letzten Saison kaum noch miteinander. Es wäre nicht gut gewesen, ihm zu antworten, weil es sportlich ohnehin schlecht für uns lief“, erklärte die langjährige Identifikationsfigur der Blancos.
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