Interview

Vizepräsident De Blas: „Das Sportliche ist nicht das Wichtigste“

Real Madrid legt unter Florentino Pérez großen Wert auf eine finanzielle Gesundheit. Aufgrund der zu oft ausbleibenden sportlichen Erfolge stören sich inzwischen jedoch immer mehr Anhänger daran, dass ihr Verein scheinbar nur noch in Sachen Marketing in seiner eigenen Liga spielen möchte. Vizepräsident Eduardo Fernández de Blas nahm dazu nun Stellung.

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Estadio Santiago Bernabéu
Real Madrid plant, das Bernabéu-Stadion zu einem Fußballtempel der Moderne zu machen

Sportlicher Erfolg bleibt auf der Strecke

MADRID. Real Madrid ist mehr als nur ein Fußballverein. Real Madrid ist eine globale Marke, ein Aushängeschild des internationalen Fußballs und der laut dem Forbes Magazine mit rund 2,93 Milliarden Euro wertvollste Klub der Welt. Im Geschäftsjahr 2014/15 verzeichnete der spanische Rekordmeister noch nie dagewesene Einnahmen in Höhe von 660,6 Millionen Euro. Unter Florentino Pérez, der das Präsidenten-Amt Mitte 2009 zum wiederholten Male übernahm, befindet sich Real in finanzieller Hinsicht in der richtigen Spur.

Die sportlichen Resultate stehen allerdings in keinem Verhältnis zum wirtschaftlichen Vorgehen der Königlichen. Nach der Jahrtausendwende gewann der selbsternannte beste Klub auf Erden in 15 Jahren lediglich dreimal die UEFA Champions League und fünfmal die Primera División. Zu wenig, finden insbesondere die anspruchsvollen Fans. Ihre sportliche Liebe möchten sie lieber in Wettbewerben auf dem ersten Rang sehen anstatt in einem Finanz-Ranking.

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„Wir wollen einen starken, gesunden und soliden Verein“

Mit Eduardo Fernández de Blas äußerte sich der Vizepräsident der Merengues jetzt auf einer Veranstaltung zum zwölfjährigen Bestehen des Fanclubs „We are the Champions“ zu den Sorgen der Madridistas, ging mit ihnen aber nicht gänzlich konform. „Forbes ist eine renommierte Institution, ein Wirtschaftsmagazin, das bewertet, welche sportliche Institution diejenige ist, die die höchsten Einnahmen in den letzten Jahren hatte. Und was sagen wir? Nun, dass Real Madrid der wertvollste, am besten verwaltete Klub ist, der die höchsten Einnahmen und den höchsten Wert hat. Dann versteht man, dass es keine leeren Worte sind, wenn wir sagen, wir seien der beste Klub der Welt. Und ihr sagt uns: ‚Okay, aber hier ist das Wichtige das sportliche Thema.‘ Nun, möglicherweise. Ich glaube, dass es nicht das Wichtigste ist, denn im Laufe der vergangenen Jahre gab es Klubs, die große Erfolge eingefahren haben, die dann aber verschwunden sind oder kurz davor waren, zu verschwinden. Wir, die wahren Madridistas wollen einen starken Verein, einen gesunden, soliden, der Jahr für Jahr alle sportlichen Ziele erreichen kann. Aber mit wirtschaftlicher Solvenz – und die hat unser Klub“, findet der Offizielle.

De Blas von Champions-League-Sieg überzeugt

Zur sportlichen Situation, die definitiv nicht den Ansprüchen des prestigeträchtigen Klubs gerecht wird, sagte De Blas: Wir müssen ehrlich sein. Wir müssen sagen: Dieses Jahr haben wir nicht gut begonnen, um fortzusetzen: Aber wir werden das aus mehreren Gründen ändern. Zunächst, weil wir alle geeint sind. Weil wir einen großen Glauben in die Mannschaft haben. Weil wir einen exzellenten Trainer besitzen, der dem Madridismo die Hoffnung zurückgegeben hat. Wir haben eine Mannschaft, die mich persönlich begeistert, denn ich denke, es sind die besten Spieler, die es in Spanien gibt, auch wenn einige sehr kritische Sektoren die von Barcelona mehr mögen oder ihnen applaudieren und unsere Spieler auspfeifen. Ich vertraue darauf, dass die Spieler uns allen dieses Jahr noch eine große Zufriedenheit geben, den elften europäischen Titel gewinnen.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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