
„Hätte es einen Unterschied gemacht, noch zu warten?“
MADRID. Zinédine Zidane weiß, dass er als früherer Weltklasse-Fußballer nicht automatisch auch ein Weltklasse-Trainer ist. Darauf machte er schon aufmerksam, als er seine Karriere an der Seitenlinie bei der zweiten Mannschaft gerade begonnen hatte. Mitte 2014 war das der Fall. Jetzt, nicht mal zwei Jahre später, zeichnet sich „Zizou“ bereits für die Superstars um Cristiano Ronaldo verantwortlich. Für das Star-Ensemble, das dazu verpflichtet ist, Saison für Saison Titel einzufahren. Er stellte sich dieser Herausforderung.
Für Míchel Salgado, der sich bei den Merengues fünf Jahre lang mit dem französischen Ausnahmespieler eine Kabine teilte, war die Beförderung lediglich eine Frage des Zeitpunkts. „Für mich war es einfach Schicksal. Als er Trainer der zweiten Mannschaft wurde, wusste eigentlich jeder schon, dass der nächste Schritt die Ernennung zum Trainer der ersten Mannschaft sein würde. Die Frage war: Hätte es einen Unterschied gemacht, noch zwei Monate oder noch zwei Jahre zu warten? Ich glaube nicht. Profifußball ist Profifußball. Für mich ist jetzt die richtige Zeit. Das Team brauchte ihn“, so der Spanier.
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„Es geht nur darum, mit den Spielern richtig umzugehen“
Der 40-Jährige weiter: „Der Klub hat sich für eine Veränderung entschieden, weil eine Veränderung nötig war. Jetzt ist er da und bringt eine andere Einstellung ein. Man sieht den Fans die Zufriedenheit an. Die Fans lieben ihn. Das ist der erste Schritt. Nun kommt natürlich die Arbeit, die er als Trainer leistet. Er hat jedenfalls genug Erfahrung und Kenntnisse, um Real Madrid und die Spieler zu führen. Schließlich hat er selbst bei Real Madrid und allen anderen Teams, für die er gespielt hat, jede nur denkbare Situation erlebt. Bei der Ernennung von (Pep) Guardiola stellte man bei Barcelona die gleichen Fragen. Was ist mit seiner Erfahrung? Spieler wie Pep, der zehn, 15 Jahre auf höchstem Niveau gespielt hatte, die brauchen keine Trainer-Erfahrung. Es geht nur darum, in der Umkleide mit all den Spielern, mit ihren Egos und Persönlichkeiten, richtig umzugehen. Zidane hat einen Vorteil: Es war sozusagen sein Schicksal. Der Druck ist nicht so groß, denn das Team hatte Probleme. Er kann es jetzt eigentlich nur besser machen.“

„Kommt er in die Umkleide, denken sicher alle: ‚Wow!‘“
Am 4. Januar hatte Zidane den Job des gescheiterten Rafael Benítez übernommen. 23 Pflichtspiele wurden seitdem absolviert. 23 Pflichtspiele, von denen 18 siegreich gestaltet wurden. Dreimal spielte das weiße Ballett remis, zweimal verlor es.
„Er war einer der besten Spieler, die ich je erlebt habe. Wenn er in die Umkleide kommt, denken sicher alle: ‚Wow!‘“, glaubt Salgado: „Die Spieler werden ihn auf jeden Fall respektieren und auf ihn hören. Er zeigt auf und neben dem Platz sehr viel Charakter. Manchmal wirkt er ja fast ein bisschen schüchtern, aber wenn es um die Beziehungen zu anderen Personen geht, dann zeigt er seinen besonderen Charakter. Er hat algerisches Blut in sich! Er hat also diese Mentalität, diese Heißblütigkeit. Wenn die Leute sagen, er habe nicht die Mentalität, die Spieler zu führen und ein Sieger zu sein, dann liegen sie völlig falsch. Er hat sehr viel charakterliche Stärke. Und er ist auch ein Siegertyp. Er leidet, wenn er nicht siegt. Und ein Perfektionist ist er auch.“
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