
GETAFE. Liga-Alltag nach dem Champions-League-Wahnsinn: Vier Tage nach dem 3:0 über Wolfsburg trat Real Madrid zum kleinen Nachbarschafts-Derby in Getafe an. Und sollte nach dem Trainerwechsel beim Tabellenvorletzten kein böses Erwachen erleben, trat aber auch mit der gefühlten Top-Elf an: Navas – Carvajal, Pepe, Varane, Marcelo – Isco, Kroos, James – Bale, Benzema, Ronaldo.
Viele Chancen für Real, keine für Getafe
Sergio Ramos, Carlos Casemiro und Luka Modric wurden geschont, dafür durften sich Raphael Varane, Isco Alarcón und James Rodríguez beweisen. Doch in eindeutig verlaufenen 90 Minuten im halb gefüllten Coliseum Alfonso Pérez war dies nur den beiden Offensivmänner gegönnt. Ein erschreckend druckloses und nach vorne hin ungenaues Getafe prüfte Madrids Defensive nur selten, stand dagegen hinten meist gut, wobei es den königlichen Europapokalüberfliegern teilweise auch an finaler Konsequenz mangelte. In einer guten Anfangsphase, in der sich die Blancos gleich an Guaitas Strafraum festsetzten, prüfte James den Getafe-Schlussmann ein erstes Mal. Nach 13 Minuten wurden die Chancen größer: Erst wurde Ronaldo nach einem James-Querpass im letzten Moment vorm Einschieben gestört, danach wurde ein Bale-Benzema-Duett ähnlich in letzter Instanz unterbunden und bei Ronaldos 20-Meter-Schuss an den Pfosten (mal wieder nach Zuspiel durch James) wurde es ebenfalls ganz knapp.
Der Madrider Vorort-Klub hatte wenig anzubieten. Standards wurden schlecht getreten und fahrlässig vergeben, Zuspiele kamen zu steil, es fehlte an Qualität und Herz. Das hatte sich Neu-Coach Juan Esnáider sicher anders vorgestellt. Nach sechs Liga-Siegen in Folge präsentierte sich der Tabellendritte allerdings auch sehr abgebrüht – über Toni Kroos‘ wohl behütete Mittellinie kam kaum ein Ball und wenn doch, klärte Pepe. Es roch definitiv nach Toren, allerdings nur auf einer Seite: In einer strittigen Szene ging Ronaldo nach einer Ecke zu Boden – ein Pfiff blieb aus –, dann setzte erst Isco einen Schuss knapp neben den Kasten, ehe eine Bale-Hereingabe ihren Weg nicht zu CR7 fand. Und dann war es soweit: Nach punktgenauer Flanke durch James bescherte Karim Benzema den Königlichen die überaus verdiente 1:0-Führung (29.). Für den 28-Jährigen war es das 22. Tor im 23. Liga-Einsätze – noch nie hatte ein Franzose öfter getroffen innerhalb einer Saison!
Nach zwei weiteren Ronaldo-Szenen (der Portugiese scheiterte erst aus spitzem Winkel ehe es erneut zu einer strittigen Strafrauszene kam) folgte das 2:0 in Minute 39: Isco führte einen tollen Doppelpass mit Benzema zu Ende und schoss sich etwas Frust von der Seele – fünftes Saisontor im 36. Einsatz. Die Gastgeber schienen bereits angezählt und konnten nach 2:12 Abschlüssen, 30:70 Prozent Ballbesitz und 4:3 Fouls froh sein, nach einem Pfostentreffer und mindestens einem verwehrten Strafstoß nicht noch höher zurück zu liegen.
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Navas nervt Getafe, dann drei Tore in letzten zehn Minuten
Die letzten sechs Duelle mit Getafe hat Real allesamt und deutlich (25:5 Tore) für sich entschieden, da war auch heute (und nach zuletzt zwei Punkten aus zwölf Partien) nichts zu holen für die Blauen. Nach einem Sarabia-Fehlschuss schienen die zwar kurzzeitig motiviert aus der Kabine zu treten, doch in der 50. machte Bale alles klar, als er, genial von Benzema auf die Reise geschickt, zum 3:0 erhöhte. Für den Waliser, der kurz darauf für Lucas Vázquez ausgewechselt wurde, war es das 16. Saisontor – persönlicher Rekord im weißen Trikot!
Die Partie nach der Entscheidung etwas offener. Beide Seiten kamen noch zu einigen Halb-Chancen. Aber mal wehrte Guaita eine Bale-Hereingabe auf Ronaldo oder einen James-Fernschuss ab, mal war es Keylor Navas, der die Kosmetikabsichten der Gegner zunichte machte. Neben Lucas durften auch Nacho Fernández und Jesé Rodríguez noch mitwirken, Dani Carvajal sowie Matchwinner Benzema verließen dafür den Platz. Ronaldo fand sein Glück nicht mehr, Getafe nicht mal bei einem direkten Freistoß vom Fünf-Meter-Raum, nachdem Navas ein Marcelo-Rückspiel festhielt, aber gleich wieder zur Stelle war. Einzig Pablo Sarabia gab nicht auf und durfte in Minute 84 doch noch jubeln – 3:1! Wobei es schon ein kleines „Golazo“ brauchte, um den mal wieder starken Navas zu überwinden. Vier Minuten später belohnte sich dann auch James für einen starken Auftritt und stellte nicht nur den alten Vorsprung, sondern auch den 4:1-Spielstand aus dem Hinspiel her, ehe Ronaldo (nach kurioser Abseitsszene und Jesés Assist) mit dem 5:1 endgültig den Sack zu machte.
Ohne Glaube und Kampf, geschweige denn Unterstützung auf den Rängen, konnte der 19. der Tabelle gegen ein gutes Real mit spielfreudigem BBC und motivierten Ersatzspielern nur verlieren. Die Königlichen überanstrengten sich am 33. und damit sechstletzten nicht, fuhren locker den siebten Liga-Erfolg in Folge ein und übten so Druck auf Atlético und Barcelona aus. Es scheint doch noch mal spannend zu werden in La Liga – Mittwoch geht’s gegen Villarreal weiter (22 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).
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