
„Zidanes Ideen gefallen mir“
MADRID. Ganz gleich wie die Saison für Real Madrid ausgehen mag: Paul Clement wünscht sich einen Verbleib von Zinédine Zidane auf der Trainerbank des Estadio Santiago Bernabéu. Der ehemalige Assistent von Ex-Coach Carlo Ancelotti hält große Stücke auf den französischen Trainer-Neuling, mit dem er in der Saison 2013/14 zusammen arbeitete und unter anderem „la Décima“ gewann.
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„Es gefällt mir sehr und freut mich aus zwei Gründen für ihn, dass er zum Cheftrainer befördert wurde. Einerseits, weil ich seine Art zu sein mag. Seine Bildung, seine Art Dinge zu vermitteln, seine Warmherzigkeit… Er ist einfach eine großartige Person. Andererseits, weil mir seine fußballerischen Ideen gefallen. Ich arbeitete ein Jahr mit ihm gemeinsam und merkte bereits, dass er ein Trainer mit guten Ideen ist“, schwärmte Clement von dem einstigen Ballkünstler, der seit Januar das Starensemble um Cristiano Ronaldo und Gareth Bale unter seinen Fittichen hat.
„Ancelotti und Zidane werfen nichts auf den Boden“
Dass Zidane schon mit Ancelotti verglichen wird, wundert den zurzeit vereinslosen Übungsleiter aus England keineswegs: „Er hat sicherlich Gemeinsamkeiten mit Carlo. Sie sind sehr ruhige Personen. Sie sind keine aggressiven Trainer, die die Umkleide betreten und vor Wut etwas auf den Boden werfen. Es gefällt ihnen, mit ihren Spielern zu sprechen und ihren Respekt zu gewinnen. Sie behandeln ihre Spieler wie Personen, das ist das Entscheidende.“
Nicht zuletzt wegen dessen Ähnlichkeit mit seinem Lieblingstrainer drückt Clement seinem früheren Kollegen Zidane die Daumen. Er verfolgt Reals Spiele nach wie vor sehr genau. Nach der Aufholjagd der Blancos gegen Rayo Vallecano am Samstag jubelte der 43-Jährige sogar auf Twitter.
Comeback almost complete!!! 2-3!!!! Madrid!
— Paul Clement (@PaulClement1972) 23. April 2016
„Real ist ein enorm beeindruckender und unglaublicher Verein, zweifellos der größte der Welt. Ich genoss es sehr, für ihn zu arbeiten. In jedem Land, in jedem Hotel, an jedem Flughafen. Kein anderer Verein wird so verfolgt. Die Medien, der Druck, die Erwartungen der Fans… Es ist nicht genug, zu gewinnen. Du musst von der ersten bis zur letzten Minute gut spielen“, schilderte Clement seinen Eindruck vom spanischen Rekordmeister.
„Ich kann verstehen, dass wir gehen mussten“
Genau wegen dieser hohen Erwartungshaltung mussten Ancelotti und er im vergangenen Sommer ihre Koffer packen. „Ich kann es verstehen. Du wirst in großen Vereinen eben an Titeln gemessen. Unsere Rückrunde war nicht gut genug, auch wenn wir am Ende das Halbfinale der Champions League erreichten und nahe an der Meisterschaft waren“, räumte Clement ein.
With Coach! Nice. pic.twitter.com/PNrepzgOsJ
— Paul Clement (@PaulClement1972) 10. April 2016
Die sportliche Talfahrt zwischen Januar und Juni 2015 war in seinen Augen die Konsequenz körperlicher Erschöpfung: „Wir haben viel darüber nachgedacht und können nicht genau sagen, was es war. Der Kraftaufwand vor diesen sechs Monaten kostete uns womöglich den Erfolg. Wir spielten in der Saison zuvor 60 Spiele, gewannen die Champions League und anschließend fand auch noch eine Weltmeisterschaft statt. Wir spielten daraufhin eine verblüffende starke Hinrunde, gewannen fast jedes Spiel mit vier oder fünf Toren Unterschied, ob Zuhause oder auswärts und holten die Klub-WM. Das war kein realer Fußball mehr. Carlo beschrieb es als ‚unglaublich‘. Dann aber kamen die Weihnachtsfeiern, der Trip nach Dubai, die Niederlage in Valencia… All das war nicht einfach und läutete eine schlechte Phase ein. In der entscheidenden Phase der Saison waren wir nicht auf der Höhe.“
„Das Halbfinale gegen City wird schwierig“
Genau gegensätzlich verläuft die aktuelle Spielzeit. Während die Hinrunde unter Rafael Benítez zum Vergessen war und in einer 0:4-Klatsche gegen den FC Barcelona ihren Tiefpunkt fand, präsentiert sich die Mannschaft im zweiten Saisonabschnitt unter Zidane physisch wie psychisch auf einem sehr hohen Level. „Sie sind fantastisch drauf, haben Selbstvertrauen und spielen gut. Real kann diesen tollen Moment ausnutzen“, meinte Clement. Das Duell mit Manchester City in der Königsklasse sei aber keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen. „Es wird schwierig, allein wenn wir uns das letzte Halbfinale gegen Juventus ins Gedächtnis rufen“, warnte der gebürtige Londoner.
Tickets fürs Champions-League-Halbfinale: City-Real und Real-City
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