
City harmlos, Kroos und Modrić überragend
MADRID. Die Königlichen haben es geschafft: Das sechste Champions-League-Halbfinale in Folge (Rekord) führte zum zweiten Finaleinzug binnen drei Jahren. Und dabei kommt es wie 2014 zum „Derbi Madrileño“! Statt mit Dramatik und Tempo wie bei Atlético reichte gegen Manchester City ein erneut geordneter, souveräner Auftritt mit elf konzentrierten Spielern: Navas – Carvajal, Pepe, Ramos, Marcelo – Modri?, Kroos, Isco – Bale, Jesé, Ronaldo.
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Während Manchester nur eine Änderung zum 0:0-Hinspiel zeigte (Touré für den verletzten Silva) waren es auf Reals Seite drei: Isco Alarcón und Jesé Rodríguez ersetzten die verletzten Carlos Casemiro und Karim Benzema, Cristiano Ronaldo kam für Lucas Vázquez zurück. Die Ausgangslage war klar: Ein Sieg musste her! Und nachdem die Blancos in dieser Königsklassen-Ausgabe im bernabéu nicht nur alles gewonnen, sondern bei den fünf Siegen auch gegentorlos blieben (18:0) ging man guter Dinge in das zweite Duell mit den Briten. Und nach dem mitreißenden Empfang des Team-Busses am Stadion mit maximaler Motivation – doch ein überirdischer Druck wie im Wolfsburg-Rückspiel (3:0) blieb aus. Volle Kontrolle statt endloses Tempo, Madrid ging es ruhig an. In einer ruhigen Anfangsphase zeigten beide Teams kleinere Fehler, Strafraumszenen blieben vorerst aus. Aus war es schnell für Vincent Kompany – Citys Kapitän wurde nach 9 Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt. Und die Hausherren kamen immer mehr ins (kontrollierte) Rollen: Ronaldo setzte einen ersten Kopfball nach Carvajal-Flanke ab, später vertendelte Modric den Ball aus guter Position am Strafraum. Der Kroate und Toni Kroos machten ansonsten ein herausragendes Spiel, hielten die Ordnung im Mittelfeld, fanden immer die richtige Lösung – egal ob Abspiel oder Dribbling, ob gegen einen oder drei Gegenspieler.
Aus dieser Sicherheit folgte die 1:0-Führung: Aus der Zentrale kam der Ball zu Carvajal, der Bale in den Strafraum schickte und dank der leichten, aber entscheidenden Touchierung Fernandos senkte sich der Ball ins lange Eck. Citys erstes CL-Gegentor seit 230 Minuten kam durch ein Eigentor zustande! Der Jubel groß, der Druck wuchs: Ronaldo verzog nach Isco-Zuspiel, danach wehrte Hart eine Freistoßflanke vor Ramos ab, ehe ein Pepe-Tor (korrekterweise aufgrund Abseits) aberkannt wurde. Die Spanier mal kontrolliert, mal hübsch (wie Marcelo mit seiner Pirouette gegen Fernando), Manchester mal zu weit weg, mal hässlich (wie Fernandinho gegen Kroos). Nach vorne hin brachten die Briten wenig zustande: Navas fing eine Hereingabe, später eine Ecke, was auch an am guten Verteidigen lag – selbst bei Kontern standen die Blancos schnell hinter dem Ball. Als Fernandinho kurz vor dem Seitenwechsel den Pfosten touchierte, gab es dann aber doch noch eine gute Chance für die „Citizens“, die sich trotz 1:5 Fouls (bei 5:2 Schüssen) etwas zu ängstlich zeigten. Nicht mitreißend, aber souverän – die 1:0-Halbzeitführung ging dank der Überlegenheit auf dem Platz absolut in Ordnung.
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Keine Gegenwehr, Real fährt verdient nach Mailand
Die Reihe von 29 CL-Heimspielen mit eigenem Torerfolg (Rekord in der Königsklasse) war ausgebaut, doch nun galt es, die Serie von neun ohne Gegentreffer aufrecht zu erhalten. Doch wer erwartete, City investierte in Durchgang zwei mehr, täuschte sich. Zinédine Zidanes – der diesen Mittwochabend sein Viermonatiges bei Real Madrid feierte – Mannen hielten ihren Gegner in der Hand. Und standen dem zweiten Tor näher als die Gäste dem ersten: Ronaldo brachte einen langen Ball nicht unter Kontrolle, Jesé jagte die Kugel drüber, Modri? scheiterte nach Bale-Zuspiel frei vor Hart, der etwas später einen Ronaldo-Schuss parierte. Und dann kam Bale. Und das Lattenkreuz. Auf das Pech nach der Ecke folgten Wechsel: Vázquez ersetzte Jesé, der im Mittelsturm zwar etwas in der Luft hing, aber dennoch der Lauffreudigste der Madrilenen war. Später ersetzte James Rodríguez Isco Alarcón, der eher durch sein Zweikampfverhalten denn das Passspiel überzeugte.
In den bisherigen 26 Halbfinalteilnahmen im Europapokal lautet die Bilanz der Merengues ausgeglichen: 13 Mal Finale, 13 Mal ausgeschieden. Für den 14. Einzug ins Endspiel musste der zehnfache Rekordsieger nicht mehr viel tun – die Gäste konnten oder wollten nicht. Mit der höher tickenden Uhr und den Einwechslungen versuchten sich die Mannen von Madrids Ex-Coach Manuel Pellegrini noch etwas aufzubäumen, aber sofern das geniale Mittelfeld-Duo Kroos-Modri? überhaupt mal einen Ball durchließ, war die rigorose Viererkette zur Stelle. Außer bei der einzigen Szene Agüeros – einem knappen Schuss aufs Tor-Dach. Wenig Tempo, kaum Kampf, keine Dramatik – hätte Madrid gewollt, hätte City noch richtig gelitten.
Doch es reichte: Real Madrid gewann auch sein sechstes CL-Heimspiel und blieb gegentorlos. Nach 15:5 Abschlüssen und 5:10 Fouls war es geschafft, und den Königlichen reichte ein 1:0 (durch ein Eigentor) nach Hin- und Rückspiel, um ins Finale der UEFA Champions League einzuziehen. Dort geht es am 28. Mai gegen den Stadtrivalen – so wie vor zwei Jahren, als man in der Nachspielzeit mit 4:1 gewann.
? Final de @LigadeCampeones
28 de mayo de 2016
Milán, Italia#APorLaUndecima #RMUCL #HalaMadrid pic.twitter.com/RdpVWnXLov— Real Madrid C. F. (@realmadrid) 4. Mai 2016
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