
Real auf und neben dem Platz verteidigt – „el Espartano“ geht
MADRID. Am Sonntag heißt es Abschied nehmen. Nicht nur vom Estadio Santiago Bernabéu aufgrund des letzten Heimspiels der Saison. Sondern von einem Madridista, der seinesgleichen sucht: Álvaro Arbeloa wird sich laut MARCA ein letztes Mal das weiße Trikot überstreifen und ein letztes Mal für den Verein spielen, den er nicht nur in 237 Spielen auf, sondern seit seinem 17. Lebensjahr vor allem abseits des Platzes verteidigte. Gegen gegnerische Spieler wie auch die Presse.
Der Vertrag des 33-Jährigen ist der einzige, der zum Saisonende ausläuft, da bietet sich das drittletzte Spiel der Königlichen vor dem Liga-Finale in A Coruña sowie dem Champions-League-Endspiel in Mailand als würdige Bühne für einen letzten Auftritt des „Espartanos“ an. Der Spartaner, wie sie den kämpferischen Spanier nennen, schloss sich 2000 dem Madridismo an und ließ sich von diesem bis in die letzte Zelle infizieren.
Nachdem er 2004 für Real Madrid debütierte und 2005 die Castilla als Kapitän in die zweite Liga führte, in der ersten Mannschaft jedoch wenig Zukunft sah, wechselte er: 2006 zu Deportivo, 2007 nach Liverpool. Und kehrte 2009 nach Hause zurück. Real Madrid kaufte seinen Canterano für vier Millionen Euro zurück und Arbeloas Karriere erreichte ihren langjährigen Höhepunkt. Schon gewusst, dass er der einzige Spieler in der Geschichte des Fußballs ist, der bei allen seinen Teilnahmen an großen Turnieren diese auch gewann? EM 2008, WM 2010, EM 2012. Klar, die Nummer 17 ist gesegnet: Gesegnet, in einer herausragenden Generation von Iberern geboren, aber auch mit dem Herz und der Seele eines Kriegers ausgestattet zu sein, von denen es heutzutage nicht mehr viele gibt.
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Vertrag des Kapitäns ohne Binde läuft aus
Im Madridismo gehört er zu den absoluten Fan-Lieblingen. Und in der Kabine zu den Chefs – der Kapitän ohne Binde. Ob vor dem Champions-League-Finale 2014 oder vor Liga-Pflichtaufgaben in Elche – wenn Arbeloa spricht, gilt die Aufmerksamkeit der Kollegen dem Außenverteidiger. Keine Frage, mit bisher acht Einsätzen in dieser Spielzeit scheint er nur das Maskottchen der Blancos zu sein – kein Feldspieler wurde seltener eingesetzt. Dennoch mag man sich den spanischen Rekordmeister ohne drei-fachen Familienvater, der sich stets in den Dienst des Vereins und der Mannschaft statt in den Vordergrund stellte, kaum vorstellen. Arbeloa wird gehen, hätte dies schon vor Längerem tun können, zu Vereinen wo man ihn genauso schätzen und noch viel häufiger einsetzen würde. Doch er blieb und wird am Ende der Saison möglicherweise nicht nur auf einen Champions-League-Sieg respektive nicht nur sieben Titel mit den Königlichen zurückblicken können.
„Ein großer Madridista verdient einen großen Abschied“
Der Abschied des Mannes, der vielen Fans nahe steht (er trug beispielsweise nach dem CL-Finale 2014 ein Shirt, das dem verstorbenen Madridista „Dick“ gewidmet war), wird nicht nur bei seinen Anhängern für feuchte Augen sorgen. Vor seiner 238. Partie fragte die MARCA einige ehemalige Weggefährten des – so gesehen – Dienstältesten bei Real Madrid.
Xabi Alonso (FC Bayern): „In erster Linie ist er ein Freund, dem ich in Allem vertraue. Wir haben so viel mit einander erlebt… Ein Spieler mit Charisma, was sich auf die Kabine überträgt. Mit seiner Intelligenz und Professionalität weiß er immer zu antworten. Er legt immer das Kollektiv und den Klub in den Vordergrund. Er ist ein Beispiel für die Verbindung mit einem Klub und in Zukunft sehe ich ihn in einer wichtigen Funktion für Madrid. Ein großer Madridista verdient einen großen Abschied.“
Esteban Granero (Real Sociedad): „Álvaro gehört nicht nur zu den wenigen unstrittigen Fußballern, die in und außerhalb des Landes alles gewannen. Er ist auch eine der wenigen Personen, die die Werte des Vereins wirklich zu verstehen wissen. Einer der ganz wenigen, die das Wappen rechtmäßig verdient haben. Nun hat er einen Platz in der Geschichte Real Madrids und der Klub braucht ohne Frage solche Personen wie Álvaro.“
José Callejón (SSC Neapel): „Der Name ‚Álvaro Arbeloa‘ bedeutet Madridismo. Ein Spieler, der alles für dieses Trikot gab, jedes Mal, den er es trug. Sehr diszipliniert, ehrenvoll, mit einer einzigartigen Persönlichkeit, die es mit jedem aufgenommen hat, um die Farben des Klubs zu verteidigen. Deswegen und noch aus viel mehr Gründen verehren die Fans ihn so sehr. Madridismo pur, die mehr als jeder andere, die Werte und Prinzipien des Klubs repräsentieren.
Juan Mata (Manchester United): „Ich würde an Álvaro die seine Professionalität hervorheben. Er ist ein Beispiel dafür, was es bedeutet, ein Profi-Fußballer zu sein, und wie man es auf das höchste Level schafft. Ein letztes Mal im Bernabéu als Spieler – für ihn wird es natürlich ein sehr besonderer Moment sein. Er hat immer sehr hart gearbeitet, und das ist der Schlüssel, um ihn solchen Klubs zu spielen. Darüber hinaus wuchs er auch immer als Person, hat viel gelernt und sich auf die Zukunft vorbereitet. Ich wünsche ihm das allergrößte Glück auf seiner neuen Etappe.“
Wo diese Etappe den Madridista hinführen wird? Das steht noch nicht fest, aber er wird es sicher bald verraten. Im Idealfall auf einer möglichen Feier am 29. Mai, wenn er den höchsten aller Abschiede erleben kann. Verdient hätte es der „Cap17án“.
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— Álvaro Arbeloa (@aarbeloa17) 5. Mai 2016
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