Einzelkritik

Noten zum 37. Spieltag: 75 starke Minuten – und Casilla

Real Madrid lieferte beim 3:2 über Valencia 75 Minuten eine überzeugende Vorstellung ab, geriet in der Schlussphase aber nochmal erheblich unter Zugzwang. Am Ende avancierte Kiko Casilla zum Matchwinner und hielt die Blancos im Meisterschaftsrennen. Neben dem Keeper wussten zwei Stürmer und ein Mittelfeldmann besonders zu überzeugen. Die REAL TOTAL-Spielerbewertungen des 37. Spieltags der Primera División.

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Javier Soriano/AFP/Getty Images
Casilla avancierte trotz zweier Gegentore zum Matchwinner – Foto: Javier Soriano/AFP/Getty Images

Startelf

Kiko Casilla

In Halbzeit eins bis auf die Riesenchance von Cancelo komplett beschäftigungslos, lief der Ersatzmann von Keylor Navas im zweiten Durchgang  zur Höchstform auf. Aufgrund so einiger Nachlässigkeiten seiner Vorderleute musste der Canterano öfters eingreifen, als ihm lieb gewesen sein dürfte. Der 29-Jährige bewies dabei seine Extraklasse auf der Linie und entschärfte mit einigen Weltklasse-Reflexen zahlreiche Großchancen der Valencianos und hielt Real somit letzten Endes trotz zweier Gegentore, bei denen er allerdings komplett chancenlos war, im Titelrennen. Sollte Navas aus irgendwelchen Gründen in den letzten zwei Spielen ausfallen, müsste man sich auf der Torwart-Position jedenfalls keine Sorgen machen. REAL TOTAL-Note: 1

Danilo

Es bleibt dabei: Die Saison des Brasilianers ist weiterhin nur mit „überaus unglücklich“ zu betiteln. Der Rechtsverteidiger fand eigentlich relativ gut in die Partie, verfiel nach 20 Minuten allerdings wieder in alte Muster. Waren es in Halbzeit eins besonders die offensiven Stellungsfehler, die zu vielen Ballverlusten im Aufbau führten, ließ nach der Pause mal wieder die Defensivarbeit zu wünschen übrig. Ein ums andere Mal ließ sich der Südamerikaner auf der Außenbahn zu leicht abkochen und eröffnete zu viele Chancen über seine Flanke, darunter die Einleitung zum 1:2-Anschlusstreffer, was ohne einen Casilla in Überform böse hätte enden können. REAL TOTAL-Note: 4,5.

Raphaël Varane

Wie sein Kollege rechts neben ihm in der Kette erwischte auch der junge Franzose einen Abend zum Vergessen. Verstolperte gleich mit seinem ersten Ballkontakt das Spielgerät und wirkte fortan hochgradig verunsichert, was sich in Abspielfehlern und einigen Querschlägern wie direkt vom dem 1:2 äußerte. Für den Moment lässt sich festhalten, dass Pepe in den wichtigen Spielen aktuell zurecht die Nase vorne hat. REAL TOTAL-Note: 4,5.

Sergio Ramos

Erneut der Fels in der Abwehr, der sich vom teils konfusen Auftreten seiner Nebenleute glücklicherweise nicht anstecken ließ und seinen Part sowohl defensiv als auch offensiv routiniert und nahezu fehlerlos herunterspielte. Man kann die Worte der letzten Wochen nur wiederholen: Mit einem Ramos in dieser Form kannst du Kriege gewinnen – oder eben Titel. REAL TOTAL-Note: 2.

Marcelo

Genau wie sein Pendant auf rechts erlebte Marcelo einen guten Start in die Partie, um gegen Ende abzubauen, wobei sich der Leistungsabfall beim Lockenkopf jedoch ein wenig in Grenzen hielt. Fand die Nummer 12 anfangs noch eine gute Balance bezüglich ihrer Vorstöße und war ein belebendes Element im Angriff, neigte sie, je weiter das Spiel fortschritt, dazu, in den Dribblings zu überdrehen und produzierte viele unnötige Ballverluste. Auch defensiv in der Schlussphase nicht immer ganz auf der Höhe. REAL TOTAL-Note: 3.

James Rodríguez

Ähnlich wie gegen San Sebastián lieferte der Kolumbianer eine überzeugende erste Hälfte ab, wobei besonders dessen Bälle in die Spitze für permanente Gefahr sorgten. Insgesamt gefiel der Spielmacher in Durchgang eins auch aufgrund seines aufopferungsvollen Einsatzes, was wohl auf einen verbesserten physischen Zustand der Nummer 10, die erheblich spritziger als noch in den letzten Wochen wirkte, zurückzuführen ist. In Halbzeit zwei dann mit einem wunderbaren Assist für Ronaldos zweiten Treffer, danach aber erneut mit einem (fitnessbedingten) Leistungsabfall und einer äußerst blassen Schlussphase. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Casemiro

Defensiv wie eigentlich immer lange Zeit über jeden Zweifel erhaben, kehrte auch beim brasilianischen Arbeiter in der zweiten Halbzeit beziehungsweise in der Schlussphase der Schlendrian ein. Spielte wie der Großteil des Teams eine abgeklärte und starke erste Hälfte, fand am Ende aber nur noch bedingt Zugriff. Mit dem Ball erneut mit Licht und Schatten, die Passquote von 81 Prozent ist auf seiner Position definitiv ausbaufähig. Was der 24-Jährige definitiv abstellen muss, sind die überflüssigen Fouls in Strafraumnähe, von denen er sich am heutigen Nachmittag zwei leistete und so unter anderem die große Freistoß-Chance von Parejo ermöglichte. REAL TOTAL-Note: 3.

Toni Kroos

Madrids Stratege knüpfte nahtlos an seinen Gala-Auftritt gegen City an und diktierte von Beginn weg das Geschehen im Zentrum. 97 Prozent Passquote sprechen mal wieder für sich, besonders der Pass vor Ronaldos vergebener Großchance gehört definitiv in die Kategorie „weltklasse“. Was besonders imponiert, ist der Umstand, dass der Grefiswalder mittlerweile auch versucht, die Bälle aus der Tiefe nach vorne zu treiben und somit für erhebliche Raumgewinne sorgt. Gönnte sich nach der Pause zwar auch seine Ruhepause, übernahm in der durchaus hektischen Schlussphase aber Verantwortung und sorgte phasenweise für Ruhe im Spiel der Königlichen. REAL TOTAL-Note: 1,5.

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Lucas Vázquez

Man darf wohl mit Fug und Recht behaupten, dass die Entwicklung des Canteranos die beeindruckendste im Kader der Blancos darstellt. Auch gegen Valencia zählte der quirlige Rechtsaußen zu den besten Madrilenen und legte besonders vor der Pause einen Auftritt zum Einrahmen hin. Offensiv passsicher (starke 93 Prozent angekommene Pässe) und dribbelstark, im Spiel gegen den Ball mit überragender Zweikampfführung und eisern disziplinierter Rückwärtsbewegung drückte er der Partie merklich seinen Stempel auf. Nach dem Seitenwechsel bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung zwar nicht mehr ganz so aktiv und einer vergebenen Großchance, insgesamt aber mit einer extrem gefälligen Vorstellung. Chapeau, Herr Vázquez! REAL TOTAL-Note: 1,5.

Karim Benzema

Bis zur 42. Minute ein eher unauffälliger Auftritt des Franzosen, der dann aber goldrichtig stand und bewies, warum er für die Blancos in dieser Spielzeit so unheimlich wertvoll ist und eiskalt zu seinem 24. Saisontor einschob. Spielerisch nach der Pause bis zu seiner Auswechslung dann mit einer klaren Steigerung, insgesamt nach seiner kurzen Verletzungspause mit einem zufriedenstellenden Comeback. Drei Wochen hat Benzema jetzt noch Zeit, um bis zum Champions-League-Finale am 28. Mai in Top-Form zu gelangen – hoffentlich bleibt er bis dahin von weiteren Blessuren verschont. REAL TOTAL-Note: 3.

Cristiano Ronaldo

Drei Chancen, zwei Tore – Cristiano Ronaldo war am heutigen Nachmittag mal wieder Cristiano Ronaldo und tütete mit seinen zwei eiskalten Treffern die nächsten drei Punkte ein. Präsentierte sich im Vergleich zum Mittwoch merklich spritziger und wischte jegliche Zweifel an seiner Fitness beeindruckend zur Seite. Abgesehen von seinen Toren auch mit guter Bindung zum Spiel und solider Defensivarbeit. Zinédine Zidane („Spielen ist die beste Vorbereitung“) dürfte sich in seinen Worten bestätigt fühlen – und der Madridismo darf sich freuen. REAL TOTAL-Note: 1.

Einwechselspieler

Mateo Kovačić

Kam für den ausgepumpten Benzema und sollte die defensive Stabilität verbessern. Der Wille, sich zu präsentieren, war dem Kroaten deutlich anzumerken, leider traf der gebürtige Linzer dabei jedoch oftmals unglückliche Entscheidungen und verrannte sich zu oft. Kämpferisch kann man dem Mittelfeldmann jedoch wenig vorwerfen. REAL TOTAL-Note: 4.

Jesé Rodríguez

Ersetzte den angeschlagenen Vázquez, um in der Schlussphase nochmal für Entlastung zu sorgen. Keine Bewertung.

Álvaro Arbeloa

Der „Kapitän ohne Binde“ erhielt den versprochenen Abschied vor eigenem Publikum und leistete mit zwei starken Rettungsaktionen in der Schlussphase sogar noch einen wichtigen Beitrag, um den Sieg über die Zeit zu retten. Keine Bewertung.

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare
James muss dringend an seiner Physis arbeiten damit er auch mal 90 Minuten Gas geben kann.
 

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