Reportage

Auch ohne Emery und Gameiro gefährlich: Das neue Sevilla

Champions-League-Rekordsieger gegen Europa-League-Rekordsieger oder in diesem Jahr auch: Kontinuität gegen Umbruch. So wenig sich in diesem Transfer-Sommer bei Real Madrid getan hat, so viel ist beim FC Sevilla passiert. REAL TOTAL stellt den Gegner der Königlichen in der Neuauflage des UEFA Super Cups 2014 vor.

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Aitor Alcalde/Getty Images
Jorge Sampaoli ist Sevillas neuer starker Mann – Foto: Aitor Alcalde/Getty Images

Sevilla aktiver auf dem Transfermarkt als Real

TRONDHEIM. Wenn in allen Mannschaftsteilen Eckpfeiler wie Cristiano Ronaldo, Gareth Bale, Toni Kroos, Pepe oder Keylor Navas ausfallen, kann von einer klaren Favoritenrolle eigentlich keine Rede mehr sein. Champions-League-Triumphator Real Madrid geht am Dienstag dennoch als Siegesanwärter in den UEFA Super Cup gegen den Europa-League-Gewinner FC Sevilla (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).

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Vor zweieinhalb Monaten, als ein eingespieltes Sevilla-Team eindrucksvoll den FC Liverpool mit 3:1 im St. Jakobs Park zu Basel schlug, wäre das nicht der Fall gewesen. Bei den Andalusiern hat sich seit dem Ende der Saison 2015/16 in Sachen Personal aber eine Menge getan. Bis auf Atlético Madrid und dem FC Barcelona ist bis dato kein Vertreter der spanischen Primera División auf dem Sommer-Transfermarkt aktiver als der Klub, der sich jahrelang durch Beständigkeit ausgezeichnet hat. Man gab schon 56,2 Millionen Euro aus und nahm 85,5 ein.

Die Wichtigsten gehen – bis auf Monchi

Die größte Säule brach mit Erfolgstrainer Unai Emery weg. Nach drei Jahren mit drei Europa-League-Siegen am Stück sagte der spanische Taktikfuchs „adiós“, um eine neue Herausforderung beim französischen Serienmeister Paris St. Germain anzutreten. Mittelfeld-Ass Grzegorz Krychowiak, Sevillas wichtigstes Bindeglied zwischen Defensive und Offensive, folgte dem 44-Jährigen. Bei diesem Abgang blieb es nicht. Krychowiaks Nebenmann Ever Banega schloss sich Inter Mailand an, Kapitän Coke zog es zum FC Schalke 04, Offensiv-Routinier José Antonio Reyes wechselte zum Liga-Konkurenten Espanyol Barcelona.

FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images
Mit Kevin Gameiro (l.) und Unai Emery verlor Sevilla zwei Säulen der letzten Jahre – Foto: Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images

Der wohl schmerzhafteste Verlust war aber wohl der von Stürmer Kevin Gameiro. Der Torgarant der abgelaufenen Saison mit 29 Treffern in 52 Einsätzen heuerte für 32 Millionen Euro bei Atlético an. Wäre dann auch noch Sevillas gefeierter Sportdirektor Ramón Rodríguez Verdejo, besser bekannt als Monchi, gewechselt, würde der Verein vor einem kompletten Neuanfang stehen. Monchi entschied sich nach langem Zögern jedoch für einen Verbleib – und krempelte den Kader ordentlich um.

Sampaoli: Krieger mit feiner Klinge

Der Argentinier Jorge Sampaoli beerbte Emery. Eine logische Entscheidung, schließlich ist Sampaoli eine ähnliche Trainer-Fleißbiene, die ihre Spieler an der kurzen Leine hat und mit ihren Motivationskünsten und Leaderqualitäten zusätzliche Kräfte freisetzen kann. Bei der Copa América 2015 machte Sampaoli bereits vor, wie man als Außenseiter dem Goliath zu schaffen macht. Mit Chile besiegte der 56-Jährige ausgerechnet seine argentinischen Landsleute – vor allem dank Aggressivität und Leidenschaft von der ersten bis zur letzten Minute, aber auch dank eines gepflegten Passspiels.

Genauso wird auch sein Sevilla auftreten – jedenfalls in absehbarer Zeit. Zehn Neuzugänge – darunter das Ex-Real-Eigengewächs Pablo Sarabia und der frühere Hannover- und Nürnberg-Profi Hiroshi Kiyotake – lassen sich nicht binnen vier Wochen integrieren. Die sechs Testspiele wurden jedoch allesamt gewonnen, das Trainingslager im behaglichen Bad Schönborn in Baden-Württemberg verlief äußerst zufriedenstellend.

„Mit Sampaoli haben wir den richtigen Mann nach Sevilla geholt“, ist sich Sportdirektor Monchi schon jetzt sicher. Und Präsident José Castro verspricht: „Wir werden unsere Fans stolz machen.“

Sevilla in Form, Real eingespielt

Real sollte in jedem Fall gewarnt sein, wenngleich das Team von Zinédine Zidane sich im Gegensatz zum neuen Sevilla besser kennt und im 4-3-3-System funktioniert. Zumal Spieler wie der bei Atlético gescheiterte Argentinier Luciano Vietto und der vom FC Santos verpflichtete Brasilianer Ganso in Sevilla erst noch beweisen müssen, ob sie das Zeug für Europa haben und in die Fußstapfen von Größen wie Gameiro treten können. 

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Kommentare
Dürfte interessant werden, glaube aber sevilla wird dieses jahr deutlich schwächer werden soviele Veränderungen kann man eigentlich nicht einfach so wegstecken. Dazu hat emery die Messlatte ziemlich hoch gelegt. Außerdem nach der schwere saisonstart gegen uns und nächste Woche gegen barca kann sich auch richtig negativ auf die Psyche auswirken.

Einen guteb Trainer haben sie aber, langfristig kann er da bestimmt wieder was aufbauen.
 
Dürfte interessant werden, glaube aber sevilla wird dieses jahr deutlich schwächer werden soviele Veränderungen kann man eigentlich nicht einfach so wegstecken. Dazu hat emery die Messlatte ziemlich hoch gelegt. Außerdem nach der schwere saisonstart gegen uns und nächste Woche gegen barca kann sich auch richtig negativ auf die Psyche auswirken.

Einen guteb Trainer haben sie aber, langfristig kann er da bestimmt wieder was aufbauen.
Sevilla ist und bleibt Sevilla .Die haben IMMER Herzblut oder wie man das auch immer sagt .Man darf sie jedenfalls nicht unterschätzen.Auf einen Sieg morgen und somit den ersten Titel der Saison .HALA MADRID
 
Schade um diese Mannschaft. Muss sich jedes Jahr wieder ganz neu einstellen, weil die Leistungsträger wechseln. Wünsche denen viel Erfolg im Super Cup (im spanischen natürlich^^).
 

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