
„Er kam zweimal zum Probetraining“
LONDON/MADRID. Arsène Wenger legt einen besonderen Wert auf Talentförderung. Es fällt schwer zu glauben, dass sich der langjährige Teammanager des FC Arsenal ein Ausnahmetalent durch die Lappen gehen lässt. Genau das war aber schon der Fall. Und zwar ausgerechnet bei einem der Besten aller Zeiten: Cristiano Ronaldo.
Zu Beginn des Jahrtausends stand der Premier-League-Klub kurz davor, sich den damals 15-Jährigen zu angeln, verzichtete aber trotz dessen Zusage auf eine Verpflichtung. Das verriet Ex-Arsenal-Scout Damien Comolli dem französischen TV-Sender SFR SPORT. „Ich sah ihn zum ersten Mal bei einem U16-Turnier in Montaigu, da war er 15. Ich dachte mir: ‚Wer zur Hölle ist das?‘ Ich ließ meine Kontakte nach Portugal spielen und wir luden ihn prompt zum Probetraining ein. Er kam zweimal und traf sogar Thierry Henry, der eines seiner Idole war. Das wusste bislang niemand“, berichtete Comolli.
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Manchester statt London
Dass letztlich nichts aus dem Coup wurde und Ronaldo vorerst bei Sporting Lissabon blieb, hatte in Anbetracht der Laufbahn des fünffachen Weltfußballers einen kaum zu glaubenden Grund. „Als die Verhandlungen auf der Zielgeraden war, war kein Geld für den Transfer vorhanden“, sagte Comolli. Bitter für Arsenal: Nur wenige Jahre später, 2003, erhielt Manchester United den Zuschlag für den hoch veranlagten Portugiesen. Sir Alex Ferguson war sich nicht zu schade, 17,5 Millionen Euro für Ronaldo auf den Tisch zu legen. Es sollte sich bekanntlich auszahlen: CR7 avancierte nach anfänglichen Startschwierigkeiten zu einem Titelgaranten für die „Red Devils“ und Weltfußballer.
Neu ist all das nicht. Bereits 2013 verriet Arsène Wenger: „Er war sehr kurz davor, hierher zu kommen!“ In einer Dokumentation von ITV4 führte der Franzose noch mehr aus: „Er hatte ein Arsenal-Trikot mit Ronaldo und der Rückennummer 9. Was dann passierte, war, dass Carlos Queiroz zu Manchester United (als Co-Trainer; d. Red.) ging und ihn uns wegschnappte, da er ihn von Sporting kannte. Aber so ist das Leben. Du gibst dein Bestes, doch manchmal stellst du fest, dass andere Menschen stärker als du sind. Das kann auch vorkommen.“
Juventus verrät: Damals noch kein Geld für CR7
Die “Gunners” sind jedoch nicht die einzigen, die schon mit dem Portugiesen planten: „Er sollte bei Juventus spielen. Wir hatten mit Sporting Lissabon schon alles geklärt und einem Tausch zwischen Cristiano und Marcelo Salas (der Chilene spielte von 2001 bis 2003 in Turin; d. Red.) zugestimmt.”, verriet Luciano Moggi, Juventus’ ehemaliger Sportdirektor im Jahre 2013. Aber: “Salas hat es akzeptiert, schlussendlich aber lehnte er es doch ab und bevorzugte, nach Argentinien zu River Plate zu gehen. Dann hat sich Manchester United eingeschaltet und Millionen geboten. Wir hatten kein Geld, um ihn zu kaufen, daher mussten wir das alles aufgeben. Er hätte mit 18 nach Turin kommen können.“
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