
MADRID. Nach zwei Niederlagen in Folge hatte Madrid einiges gutzumachen, doch stellen Partien gegen Málaga (fünf Real-Siege aus letzten neun Duellen) gerne mal Wundertüten dar. Zinédine Zidane wollte daher am 19. Liga-Spieltag nicht großartig rotieren und schickte seine formal stärkste Elf ins Rennen: Navas – Nacho, Varane, Ramos, Marcelo – Modrić, Casemiro, Kroos – Vázquez, Benzema, Ronaldo.
Nacho undo und Vázquez erhalten Vorzug vor Danilo
Für den verletzten Dani Carvajal durfte also Nacho Fernández als Rechtsverteidiger agieren an Stelle von Danilo, dem Zidane auf der vorangegangenen Presserunde noch den Rücken stärkte. Mehr als eingespielt inzwischen: Reals Dreier-Mittelfeld. Toni Kroos und Luka Modric dirigierten das Spiel von Beginn an, setzten ihre Vordermänner mit tollen Pässen in Szene und waren sich auch im Gegenpressing für keinen Meter zu schade. Mit Carlos Casemiro im Rücken schien es schnell ein Spiel für die Drei zu werden – hätten die Stürmer mal ihre Gelegenheiten genutzt. Ronaldo vergab eine 100-Prozentige im Eins-gegen-eins mit Kameni, nachdem Kroos ihn freispielte, Benzema zeigte sich ebenso schluderisch, weil er es nach Lucas-Flanke (welchen Kroos in Szene setzte) mit der Hacke machen wollte. Und nachdem auch Lucas seinen Schuss vergab (erneut nach Kroos‘ Zuspiel) kam Málaga: Erst traf Chory den Pfosten, danach parierte Navas gegen Chory, ehe Reals Keeper einen Fornals-Schuss festhielt.
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Weil Ronaldo und Benzema versagen, muss Ramos ran
Ein Tor lag in der Luft, doch erst wurde nach 25 Minuten musste Zidane erstmals wechseln: Marcelo ging angeschlagen runter, Isco kam – nicht Danilo. Auf dem Feld machte Lucas fortan den rechten und Nacho den linken Verteidiger. Für Reals Nummer 6 keine große Umstellung: tadellos spielte er auch an diesem 19. Spieltag seinen Schuh herunter. Ganz im Gegensatz zu Cristiano Ronaldo, der in seinem 250. Liga-Spiel vor der verpassten 100-Prozentigen zwei unnötige Ballverluste zeigte und von Kroos regelmäßig zum Anlaufen animiert werden musste. Als dann noch Camacho die Führung der Gäste nach einem Eckball verpasste (30.), war es vorbei mit dem lockeren Gekicke. Dank der ausgelassenen Gelegenheiten der Königlichen wurde Málaga mutiger, das Spiel ausgeglichener und robuster. Doch weil Reals Stürmer die Vorlagen aus dem Mittelfeld nicht verwandeln wollten, musste es einer der Hinterleute richten: Minute 35, Eckball Toni Kroos, Kopfball Sergio Ramos, 1:0, der Klassiker! Und vier Minuten später? Beinahe erneut! Doch den Ball nach Kroos‘ Freistoß setzte Ramos am Tor vorbei. Machte nichts: In der 43. führte erneut Reals klassischste Kombination zum Erfolg – dieses Mal nach einem Freistoß und Madrids Kapitän (jedoch im Abseits stehend) mit dem Fuß.
Beinahe hätte CR7 doch noch gejubelt, doch traf er aus kurzer Distanz nur Aluminium. So ging es nach 6:5 Abschlüssen, 56:44 Prozent Ballbesitz und 3:12 (!) Fouls mit 2:0 in die Kabinen.
Málaga gelingt der Anschluss, Ronaldo nichts
Nach dem Seitenwechsel wollte der 13. der Tabelle mehr, doch ergaben sich aus den offensiven Bemühungen Málagas auch immer mehr Räume für die Hausherren. Weil Kroos und Modric gar nicht so tief standen, durfte sich Ramos oft am Spielaufbau probieren – ein langer Ball auf Lucas klappte. Kroos auf Nacho, Navas auf Lucas … im Ansatz sah es meist gut aus, doch mangelte es den Blancos an letzter Zielgenauigkeit, oder man scheiterte an der Abseitsfalle der Gäste. Die war eine der wenigen Dinge, die den Andalusiern gelangen. Denn auf der Gegenseite ließen Varane und Co. lange wenig anbrennen, auch Vázquez tat sich gut als „Rechtsalles“. Doch während Madrid immer weniger investierte, war es in der 63. Minute dann doch soweit und Juanpi verkürzte auf 2:1, nachdem Navas zuerst noch zur Stelle war. Das war Reals Schlussmann auch eine Szene später, als die Gäste nach Madrids Anstoß an den Ball kamen und in Person von Chory abschlossen – der Costa Ricaner hielt.
Und die königliche Offensive? Passiv. Ronaldo schient selbst bei Luftzweikämpfen nur halbherzig bei der Sache, während es bei Benzema nur zu einigen Alibi-Ballforderungen im Mittelfeld reichte. Gut: Málagas Verteidigung scheute keine Fouls, stellte Reals Stürmer oft ins Abseits und hatte bei vielen Hereingaben der Blancos sicher auch etwas Glück – ansonsten hätte Benzema gegen eines seiner Lieblings-Teams (acht Tore in 13 Duellen) wohl doch noch zugeschlagen. Zwei Sinngebende Szenen, um Ronaldos Form zu beschreiben in den Minuten 72 und 75: Kameni legte sich einen Rückpass beinahe selbst ins Netz, klärte nach einem Sprint auf der eigenen Linie, doch ließ CR7 dieses Geschenk des Málaga-Keepers ungenutzt. Und eine Szene später scheiterte der 31-Jährige (nach Isco-Zuspiel) mit einem wuchtigen Schuss erneut am Pfosten.

Real nach zwei Niederlagen wieder in der Erfolgsspur
Kein Spiel für Reals vom Pech verfolgte Offensive. Damit die „Pleiten, Pech und Pannen“-Serie nicht noch schlimmer wurde, kam Kovacic für den unter Applaus verabschiedeten, jedoch im zweiten Durchgang abgetauchten Modric. Als Kameni dann noch eine Ronaldo-Hereingabe (erneut klasse in Szene gesetzt von Kroos) für Benzema verhinderte, war Schluss für den Franzosen – Morata kam zu seinem 50. Liga-Einsatz.
Zwar ließen die Blancos noch eine weitere Gelegenheit aus („natürlich“ Ronaldo nach „natürlich“ Kroos-Flanke), doch allzu viel Gefahr kam durch die Gäste nicht mehr. Es blieb trotz 13:9 Abschlüssen beim 2:1, wodurch die Königlichen ihre Tabellenführung aufbauten und nach zwei Niederlagen mit Selbstvertrauen nach Vigo zum Pokalrückspiel (Mittwoch, 21:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) reisen können.
Spiel-Details
REAL MADRID: Navas – Nacho, Varane, Ramos, Marcelo (25. Isco) – Modrić (78. Kovačić), Casemiro, Kroos – Vázquez, Benzema (82. Morata), Ronaldo.
FC MÁLAGA: Kameni – Rosales, Muñoz, Mikel, Juankar (73. Demichelis) – Camacho, Recio – Fornals, Juanpi, Chory Castro (62. Jony) – Peñaranda (79. Santos).
Tore: 1:0 Ramos (35.), 2:0 Ramos (43.), 2:1 Juanpi (63.)
Gelbe Karten: Casemiro, Vázquez – Carlos, Camacho, Santos
Schiedsrichter: Jesús Gil Manzano
Stadion: Santiago Bernabéu, Madrid
Spieler des Tages
Ach, wären Reals Vorderleute in Form, wäre Toni Kroos an diesem Samstag wohl an fünf Toren direkt beteiligt und hätte drei weitere mit eingeleitet. So reichte es nur zu zwei Vorlagen für Sergio Ramos und vielen genialen, horizontalen wie vertikalen Pässen. Ob lang, ob kurz: Auf den Deutschen war heute wiedermal Verlass – auch im Anlaufen der Gegenspieler, womit er auch seine Kollegen stets zu mehr Pressing animierte.
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