
VILLARREAL. Undramatisch scheint bei Real Madrid nicht mehr zu gehen. Nachdem Barcelona bei Atlético gewann und Villarreal zwischenzeitlich 2:0 führte, schien die Tabellenführung dahin. Doch erst mit dem Rückstand gaben die Blancos Gas und drehten die Partie in ein 3:2. All das, obwohl Zinédine Zidane die Startelf vom Champions-League-Finale, erstmals seit dem Endspiel in Mailand, aufs Feld schickte: Navas – Carvajal, Ramos, Pepe, Marcelo – Casemiro, Modrić, Kroos – Bale, Benzema, Ronaldo.
Trotz CL-Final-Startelf: Madrid schwach und ideenlos
Halbzeit eins ging zwar gefühlt mit 7:6 Chancen an die Blancos, doch das waren nur die Zahlen. Ohne Durchschlagskraft geschweigedenn Ideen lullten sich die Blancos wieder in Kombinationen rund um den gegnerischen Strafraum und Halbfeld-Flanken ein. Und die Hausherren? Schnelles, direktes Spiel nach vorne, basierend auf einem aggressiven, aber nie unfairen Auftreten, mit dem Madrid zu vielen Ballverlusten gezwungen wurde. Lediglich Keylor Navas und Geburtstagskind Pepe schienen auf der Höhe und erledigten ihre Aufgaben. Der in der Kritik stehende Costa Ricaner früh mit einer Parade gegen Gaspar, später rettete er gegen Bakambu, ehe Castillejo eine dicke Chance ausließ. Viel zu löchrig hinten: Zwar versuchte Marcelo nach vorne eine Menge, konnte seine Seite dafür aber selten dicht halten. Auch Sergio Ramos rettete nur einmal zur Ecke, ließ es ansonsten an Ernsthaftigkeit vermissen. Real hatte mehr, Villarreal die besseren Chancen. Denn bis auf einen Benzema-Kopfball, den Asenjo aus dem Winkel fischte und danach verletzungsbedingt runter musste, ging von den Gästen kaum Gefahr aus.
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Villarreal-Doppelschlag nach der Pause
Gegen Valencia (1:2) waren’s die ersten neun Minuten der ersten Hälfte, gegen Villarreal die elf Minuten nach Wiederanpfiff – plötzlich stand’s 0:2! Nach dem Seitenwechsel sah es zwar anfangs gut aus (erst suchte Benzema Ronaldo, danach schloss der Franzose ein Bale-Zuspiel zu zentral ab), doch die Hausherren schlugen in den Minuten 50 und 56 eiskalt zu. Erst knallte Trigueros das Leder nach ewiger Passivität der Blancos vor Navas‘ Kasten rein, danach ließ Bakambu Sergio Ramos alt aussehen und vollstreckte Villarreals zweites Tor. Es hatte sich angedeutet: Der Tabellenführer mit dem Rücken zur Wand.
Zidane reagierte, brachte Isco für den blassen Casemiro und bließ ins Angriffshorn. Und es wirkte: Ronaldo traf in Minute 60 noch den Pfosten, doch in der 63. brachte Bale (wie schon bei seinem Debüt für Madrid 2013 in Villarreal) eine Carvajal-Flanke über die Linie zum Anschlusstreffer – zuvor klasse Übersicht von Isco. Damit wurde auch der königliche Vereinsrekord ausgebaut: 43 Spiele in Folge mit Torerfolg!
Bale und Ronaldo gleichen aus, Morata dreht die Partie
„Warum nicht von Anpfiff an so?“, werden sich Madridistas aus aller Welt gefragt haben. Die Blancos plötzlich auf der Höhe, nahmen Zweikämpfe und überhaupt: den Kampf an. Nachdem man zuletzt gegen Valencia die dritte Niederlage des Jahres kassierte (und damit mehr als 2016: zwei), wehrten sich die Weißen plötzlich. Und die Gelben mussten weiter einstecken, so führte ein unglückliches Handspiel in Minute 71 zu einem Strafstoß für Madrid. Villarreal-Coach Escriba musste unter heftigem Protest auf die Tribüne, Ronaldo interessierte das wenig: 2:2 nach 74 Minuten!
Das kannten die Hausherren: Mit bisher neun Unentschieden waren sie die Remis-Könige der Liga. Doch sie sollten noch mehr leiden: Nachdem schon Isco nach seiner Einwechslung überzeugte, packte auch Álvaro Morata (kam in Minute 75 für den schwachen Benzema) eine Extra-Portion Motivation rein. Und traf! „Endlich“ fand eine der vielen Marcelo-Flanken ihr Ziel und der Spanier drehte das Spiel: 3:2 nach 0:2!

1:1 endete das Hinspiel, doch dieses Mal kam Stolpern nicht in Frage. Es blieb bei dem 3:2 (Morata vergab noch eine 100-Prozentige), womit die Merengues die Tabellenführung behaupten und nach 24 Spieltagen nach wie vor einen Zähler vor Barcelona rangieren (mit einem Spiel weniger). Villarreal hatte sich am Sonntagabend wohl mehr verdient, aufgrund 24:11 Chancen kann man aber auch von verdienten drei Punkten reden. Mittwoch gegen Las Palmas (21:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) wäre den Merengues geraten, nicht erst nach einem Rückstand auf das Gas-Pedal zu treten.
Spiel-Details
REAL MADRID: Navas – Carvajal, Ramos, Pepe, Marcelo – Casemiro (Isco, 58.), Modrić, Kroos – Bale (Lucas, 89.), Benzema (Morata, 77.), Ronaldo.
VILLARREAL CF: Asenjo (Fernández, 35.) – Mario, Musacchio, Ruiz, Costa – Trigueros (Rodri, 75.), Bruno, Dos Santos, Castillejo – Bakambu, Adrian (Cheryshev, 57.).
TORE: 1:0 Trigueros (50.), 2:0 Bakambu (56.), 2:1 Bale (64.), 2:2 Ronaldo (74., P), 2:3 Morata (83.)
KARTEN: Soriano (73.), Adrian (74.), Mario (90.) – Pepe (90.+1)
SCHIEDSRICHTER: Jesús Gil Manzano
Spieler des Spiels
Über 90 Minuten hinweg waren wohl Pepe und Keylor Navas die Besten, doch den meisten „Impact“ auf Partie und Ergebnis kam einem Eingewechselten zugute: Mit Isco kam die Gefahr, mit Isco kamen die Tore. In Minute 58 für Casemiro ins Spiel gebracht, tat der 24-Jährige alles dafür, beim nächsten Mal wieder von Beginn an dabei zu sein.
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